Bismarckturm

Im Jahr 1904 beschlossen die Städte Elberfeld und Barmen, angeregt durch den Nationalliberalen Verein Elberfelds1, gemeinsam einen Bismarckturm zu errichten und sich so an der „Mode“ der Zeit zu beteiligen, für den 1898 verstorbenen ehemaligen Reichskanzler Feuersäulen zu errichten.2 Bereits 1898 hatte Elberfeld ein Denkmal für Bismarck errichtet, 1900 folgte eines in  Barmen, welches bis heute auf dem Geschwister-Scholl-Platz existiert. Die beiden Städte entschieden sich die Kosten zu teilen und auf der Grenze zwischen den beiden Nachbarn auf der Hardt einen Turm nach Vorbild des Entwurfs „Götterdämmerung“ vom Architekten Wilhelm Heinrich Kreis zu bauen.3 Dieser hatte 1898 einen Wettbewerb der „Deutschen Studentenschaft“ gewonnen. Von den 240 Türmen im Deutschen Reich, von denen 184 im Gebiet der heutigen Bundesrepublik standen, existieren heute noch 173 (davon 146 in der BRD). 47 von ihnen orientierten sich am Entwurf „Götterdämmerung“. Die meisten (167) verfügten über eine Vorrichtung, um ein Feuer brennen zu lassen, das an einem Tag in ganz Deutschland die Nacht erhellen sollte. Geplant war der 1.April, der Geburtstag des eisernen Kanzlers, doch die Idee setzte sich nicht durch.4


Der Bismarck-Turm auf der Hardt auf einer Postkarte von 1917. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.3

Das Motiv zur Errichtung des Turms wird im Spendenaufruf der Städte aus dem Juli 1904 deutlich:

„Die Feuer, die fortan am 1.April auch von der Zinne unseres von beiden Städten zu errichtenden Bismarckturms über das bergische Land lodern werden, sollen Zeugnis dafür ablegen, daß die heilige Flamme des deutschen Idealismus, deren Wahrung uns heute mehr als nottut, niemals in unseren Herzen erlöschen wird, daß keine Nacht der Zukunft, und möge sie noch so finster drohen, imstande sein wird, den durch Bismarck zum Siege gebrachten Reichsgedanken in der Seele des deutschen Volkes verdunkeln zu lassen.“5

Die Motive wurden natürlich nicht von allen geteilt und so lehnte die sozialdemokratische Zeitung „Freie Presse“ die Erhebung Bismarck zum „Nationalgötzen“ ab.6

Die Baukosten wurden mit 40.000 Mark veranschlagt und bis zum 1.April 1905 kamen 25.000 Mark zusammen, sodass der geplante Baubeginn verzögert wurde. Zwei Jahre später waren es 31.000 Mark.


Der Bismarckturm auf der weitgehend waldlosen Hardt auf einer Postkarte unbekannten Datums, vermutlich vor dem Ersten Weltkrieg. (Reproduktion) Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.3.

Am 1.April 1907 erfolgte die Grundsteinlegung. Dokumente, Tageszeitungen und Münzen im Wert von 18,86 Mark wurden beigelegt, allerdings kurze Zeit später geklaut, wie der General-Anzeiger am 17.April 1907 meldete. Die Bauleitung für den „Wuppertaler“ Bismarckturm übernahm der Elberfelder Stadtbaurat Schönfelder. Der Turm erhebt sich auf einem quadratischen Unterbau von 11,30m Seitenlänge und erreichte eine Höhe von 22 Metern. Dem Mittelschaft von 7,8 x 7,8m sind an den Ecken runde Säulenschäfte vorgelegt.7 Der Sandstein hierfür stammte von der Nordseite der Hardt auf Barmer Stadtgebiet. Auf eine geplante Feuerschale verzichtete man und entschied sich, den Turm bengalisch zu beleuchten. An der Nordseite wurde 1912/1913 als einziger Schmuck das Wappen Bismarcks – ein dreiblättriges Kleeblatt mit dazwischenliegenden Eichenblättern – angebracht, das vom Elberfelder Bildhauer Carl Mersch gefertigt wurde.8


Hardt und Bismarcktum, im Hintergrund Elberfeld auf einer Fotografie, die aufgrund der Beschreibung nach 1930 entstanden ist. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.3.

Am 19.Oktober 1907 wurde der Turm eingeweiht, einen Tag nach dem Gedenktag der Leipziger Völkerschlacht. Erst ein halbes Jahr später, am 17.April 1908, wurde der Turm gegen ein geringes Entgeld zur Besteigung freigegeben.9


Der Bismarckturm im August 2012. Das Wappen an der Nordseite ist gut zu erkennen.

In den Jahren 1999 und 2000 wurde der Turm von außen saniert. Von Oktober 2002 bis Januar 2003 wurde die Brüstung erhöht, verbreitert und mit Titanzinkblech verkleidet. Waschbetonplatten ersetzten die alte Teerdecke. Außerdem wurde eine Tür anstelle der Klappe am oberen Ausstieg eingebaut, an der Südseite wurde ein neuer Wasserspeier eingesetzt. Seitdem beträgt die Höhe des Turms durch neue Aufbauten insgesamt 23,50m. Im Anschluss an die Arbeiten wurde ein Teil des Innenraums saniert.10


Der Bismarckturm im Juli 2012.

Am 16. Juli 2005 war der Turm wieder für Besucher zugänglich. Die Arbeiten der Innensanierung hatten sich aufgrund der Haushaltslage der Stadt verzögert. Insgesamt wurden 90.000 Euro ausgegeben, unter anderem für die Erneuerung der Blitzschutzanlagen, der Elektroinstallation, die Sanierung der Stahlkonstruktion des Aufgangs und des Fußes der Stahlwendeltreppe kurz vor dem Ausstieg. Außerdem wurde die Funk-Relais-Station der Feuerwehr in den Hausanschlussraum auf der Eingangsebene verlegt.11 Im Sommer 2012 wurden innen zahlreiche Feuchtigkeitsschäden entdeckt.12


Das Bismarcksche Wappen an der Nordseite.

Der Bismarckturm ist bei trockener Witterung samstags von 13-18 Uhr und sonntags von 10-18 Uhr und an Feiertagen von 11- 18 Uhr geöffnet, im Winter nur bis 17 Uhr.13 Die Stadtflagge signalisiert die Anwesenheit des Türmers.



Weyerbuschturm

Der Weyerbuschturm auf dem Nützenberg.

Am 30.November 1897 machte der Elberfelder Knopffabrikant Emil Weyerbusch seiner Stadt in der Stadtverordneten-Versammlung ein eindrucksvolles Geschenk. Er stiftete 25.612,91 Mark zur Errichtung eines Aussichtsturms auf dem Nützenberg. Dort hatte der Elberfelder Verschönerungsverein bereits 1874 und 1880 zwei hölzerne Aussichtstürme errichtet, doch der zweite musste bereits 1888 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. In den Nächten klapperte der Holzturm so unheimlich, dass man ihm den Namen „Teufelsturm“ verpasste. Ruth Meyer-Kahrweg vermutet, dass die ungewöhnlich krumme Summe der Stiftung darauf hinweist, dass Weyerbusch bereits einen Kostenvoranschlag besaß. Im Frühjahr 1898 begannen die Arbeiten am Turm, die das Hochbaumt der Stadt Elberfeld durchführte.


Der Weyerbuschturm im September 2011.

Der Weyerbuschturm auf einer Postkarte. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.6.

Emil Weyerbusch wurde 1846 geboren und war Inhaber einer Knopffabrik in Elberfeld. Von 1884-1903 war er Stadtverordneter, von 1885-1903 Abgeordneter für Elberfeld-Barmen im Preußischen Landtag. Darüber hinaus war er 27 Jahre als Armenpfleger tätig und unterstützte finanziell das Waisenhaus, das Neviandt-Stift, den Elberfelder Verschönerungsverein und das städtische Museum. In erster Ehe war er mit Mathilde von der Heydt, der Tochter August von der Heydts, verheiratet. Nach ihrem Tod 1889 in Bombay heiratete er 1891 Emilie Juliane Frowein, die Witwe Paul von der Heydts. 1909 starb er während eines Kuraufenthalts am Gardasee.


Die Widmung Weyerbuschs, darüber das Wappen Elberfelds.

Engel-Figur unterhalb des Erkers

Wann genau der Weyerbuschturm eingeweiht wurde, ist unklar. Zusätzlich stiftete Weyerbusch noch ein Wärterhaus am Turm, das von April 1900 bis Mai 1901 errichtet wurde. Die Kosten hierfür betrugen 45.021,73 Mark. Der Weyerbuschturm besitzt einen u-förmigen Grundriss und besteht aus Basaltbossenmauerwerk. Eine zweiläufige Freitreppe mit Zwischenpodest führt zum Eingang an der Südseite auf 3,5 Meter Höhe. In halber Höhe des 35,50 Meter hohen Turms befindet sich ein Erker der sich als kleines Türmchen nach oben fortsetzt. Auf ihm sitzt ein spitzes Kupferdach mit einer Wetterfahne. Die ehemals luftige Altane wurde 1945 bis auf einige Fensteröffnungen, die 1981/82 mit Schiefer verkleidet wurden, zugemauert. Über ihr befindet sich in  20,50 Meter Höhe die Aussichtsplattform. 1


Eine weitere Ansicht

Von 1972 bis 1978 wurde das Turmzimmer vom Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. genutzt.2

2006 wurde im Rahmen der „Regionale“ um den Weyerbuschturm eine neue Parklandschaft geschaffen, unter anderem wurden einige Bäume für einen besseren Blick vom Turm gefällt.3 Im April 2008 wurde das Dach saniert, nachdem sich Teile der Konstruktion gelöst hatten. Die Kosten wurden mit 10.000 € veranschlagt. 2009 wurden Turmhelm und Treppenraum für 55.000 € saniert.42011 wurde das Kupferdach des Erkers instand gesetzt. 5
Dennoch bleibt der Turm bis auf weiteres geschlossen. Ein innen liegender Stahlträger rostet an den Auflageflächen und das Podest der Treppe hat sich ca. 20 mm abgesenkt. Das Turmzimmer muss zur Sicherheit abgestützt werden. 6
Der „Förderverein historische Parkanlagen Wuppertal e.V.“ engagiert sich für die vollständige Sanierung des Turms und bittet um Spenden. Auf der Homepage des Weyerbuschturms finden sich auch nähere technische Informationen zum Zustand des Turms.

Von der Heydt-Turm

Der Von der Heydt-Turm auf dem weitgehend baumlosen Kiesberg. Postkarte, Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5.

Am 24. September 1892 wurde auf dem Kiesberg der Von der Heydt-Turm eingeweiht. Anwesend waren Vertreter der Familie von der Heydt, Stadtverordnete der Stadt Elberfeld, Mitglieder des Elberfelder Verschönerungsvereins, zahlreiche Bürger und Oberbürgermeister Jaeger, der den Turm in die Obhut der Stadt übernahm. Zu den Kosten trugen die Stadt Elberfeld 10.000 Mark aus einer Stiftung Karl von der Heydts und der Elberfelder Verschönerungsverein 5.000 Mark bei.

Entworfen wurde der Turm von Stadtbauinspektor Schaumann in „mittelalterlicher Burgenmanier.“ Er verfügt über eine zweiläufige Außentreppe, Erker und einen auf vier Kragsteinen gelagerten Altan. Einst konnte man von der Plattform in 20 Meter Höhe ungehindert über das Wuppertal bis nach Hagen gucken, heute haben die Bäume des Burgholz den Turm an Größe eingeholt.


Der Von der Heydt-Turm auf einer Fotografie 1896. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5

Über dem Eingang fand sich bis zum Zweiten Weltkrieg eine Bronzetafel mit Reliefbildnissen der Brüder von der Heydt, die von Gustav Eberlein modelliert und von Schäffer & Walckcker in Berlin gegossen wurden. Die dazugehörige Inschrift lautete:

„Dem Andenken der Brüder Karl von der Heydt, Geh. Kommerzienrat, geb. 1806, gest.1881: Freiherr August von der Heydt, Königl. preuß. Handels- und Finanzminister, geb. 1801, gest. 1874: Daniel von der Heydt, Geh. Kommerzienrat, Vorsitzender der Elberfelder Armenverwaltung, geb. 1802, gest. 1774.“

Außerdem befand sich über dem Eingang das Wappen der Von der Heydts in Bronze und das der Stadt Elberfeld in den Stein gehauen. Die Bronzetafel kostete 6.000 Mark und wurde mit Spenden der Bürgerschaft finanziert.1


Fotografie der Einweihung des Von der Heydt-Turms am 24.September 1892. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5

Ein Ausschnitt des obigen Fotos.

August von der Heydt wurde am 15.Februar 1801 in Elberfeld geboren und trat 1824 in das Bankhaus „Gebrüder Kersten“ ein und heiratete Julie Blank. Ab 1827 wurde das Bankhaus unter dem Namen „von der Heydt-Kersten und Söhne“ weitergeführt. Im selben Jahr wurde August von der Heydt Scholarch der reformierten Gemeinde und rettete in dieser Position das reformierte Gymnasium. 1833 wurde er in den Elberfelder Stadtrat gewählt und im selben Jahr zum Richter am Königlichen Handelsgericht. 1840 wurde er zum Präsidenten des Handelsgerichts ernannt. 1841 wurde er Abgeordneter im Provinziallandtag der Rheinprovinz. Ab 1847 war er Landtagsabgeordneter in Berlin und ab 1848 Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und kümmerte sich um den Ausbau von Post, Telegrafenwesen und der Eisenbahn.  Später wurde er zweimal Finanzminister in den Jahren 1862 und 1866-1869. Für seine Verdienste wurde er in den Freiherren-Stand erhoben und erhielt den Schwarzen Adlerorden. Am 13.Juni 1874 verstarb er in Berlin.2 1884 wurde ein kleines Denkmal zu seinen Ehren im Burgholz angelegt.

Daniel von der Heydt wurde am 31.Oktober 1802 in Elberfeld geboren und wurde 1827 Teilhaber des Bankhauses Vvon der Heydt-Kersten und Söhne. 1854 schied er aus diesem aus und eröffnete ein Geschäft „in Rohseide“. Er engagierte sich für kirchliche Belange und städtische Angelegenheiten. So gründete er aus Protest gegen die Kirchenordnung für evangelische Kirchen 1847 die niederländisch- reformierte Gemeinde. Für die Stadt Elberfeld machte er sich vor allem um das Armenwesen verdient. Nähere Informationen dazu finden sich im Eintrag zum Armenpflegedenkmal (errichtet 1903, erneuert 2011), auf dem auch er verewigt wurde. Außerdem förderte er die Gründung der Dampfschiffahrtsgesellschaft Mittel- und Niederrhein, die 1836 gegründet wurde und die Bergisch Märkische Eisenbahn, der er in leitender Position angehörte. Am 7.Juli 1874 starb er in Folge einer schweren Krankheit.3
Karl von der Heydt, geboren 1806, war der jüngste der drei Brüder und trat öffentlich nicht so stark in Erscheinung. Er kümmerte sich um die Leitung des Bankhauses und war Abgeordneter für Elberfeld im Provinziallandtag und wurde zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Er starb 1881.4


Der Von der Heydt-Turm im Winter 2010.

1953 wurde der Turm saniert, aber 1977/78 wegen Baufälligkeit gesperrt.5
Für Gruppen ist der Turm nach telefonischer Anmeldung zugänglich. Nähere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt Wuppertal.

Toelleturm

Eine Postkarte mit Flora und Toelleturm. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/91 (aus der Sammlung Rinke)

Im März 1887 stellte die Familie des im Oktober 1886 verstorbenen Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle dem Barmer Verschönerungsverein 15.000 Mark zur Verfügung, damit der Verein einen Aussichtsturm errichten konnte. Ludwig Ernst Toelle war Inhaber einer „Fabrik gummi-elastischer Waaren, wie Hosenträger, Strumpfgürtel etc., Kordel, u. Litzen, Bandagenstoffe“, die an der Loher Straße Nr. 9 beheimatet war. Seit 1874 war Stadtverordneter der Stadt Barmen und in dieser Funktion Mitglied zahlreicher Kommissionen, der Sparkassenverwaltung, der Handelskammer und des Gewerbegerichts. Seine Ehrenämter übte er mit großer Hingabe und Gewissenhaftigkeit aus. Sein hohes Ansehen bei seinem Mitbürgern verdankte er außerdem seinem anregenden Humor, seiner Lauterkeit und der „Güte seines Wesens“.1 Die Idee zur Errichtung eines Aussichtsturms kam ihm angeblich bei einem seiner zahlreichen Spaziergänge auf den Barmer Südhöhen, bei dem ihm die weite Aussicht auffiel, da die Bäume dort damals noch nicht so hoch standen wie heute.2


Fotografie einer Postkarte mit Toelle-Turm und Flora. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/27

Am 29.April 1888 – es war ein Sonntag – wurde der Turm der Bevölkerung übergeben. Gegen ein Entgeld von 10 Pfg. konnten die ersten Bürger auf 144 Stufen den 26 Meter hohen Turm besteigen. 600 Menschen bestiegen am ersten Tag das neue Bauwerk, an den folgenden Pfingsttagen waren es über 4600. Die bis heute phänomenale Weitsicht soll damals bis zum Kölner Dom gereicht haben, heute reicht sie in Richtung Westen bis zum Fernsehturm in Düsseldorf,  im Norden bis zum Langenberger Sender und im Süden bis zum Remscheider Rathaus und dem Waterbölles.

Eine Gedenktafel aus Marmor Granit erinnert im Eingangsbereich an den Stifter:


Die Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle.

Die Inschrift lautet:

„Dieser Aussichtsturm wurde
im Jahre 1887 gebaut und gestiftet
zum Eigentum des
Barmer Verschönerungs-Vereins
in Erinnerung an
Ludwig Ernst Toelle
1822-1886
von dessen Familie“

In den folgenden Jahren wurde der Turm zum stadtbildprägenden Symbol des Barmers Südens und des Villenviertels, das rund um den Toelleturm entstand. Er wurde durch seine direkte Anbindung an die 1959 stillgelegte Barmer Bergbahn und das nahe Luftkurhaus, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, Anziehungspunkt für Barmer und Elberfelder. Im Ersten Weltkrieg wurde hier eine Patrouille mit einem Unteroffizier und sechs Mann stationiert, die auf dem Turm nach feindlichen Fliegern Ausschau hielten.


Der Toelleturm auf einer Fotografie, die nach dem 21.August 1929 entstanden ist, dem Tag der Einweihung des Brunnens im Vordergrund. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/18

 1950 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden, bereits 1969 erfolgte die nächste Sanierung, da die Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Der Turm blieb nun für Besucher geschlossen. 1977 wurde das Gelände wegen Baufälligkeit des Turms abgesperrt. Mit Hilfe einer 150.000 DM Spende von Bürgern, Firmen und der Sparkasse3, die allein 120.000 DM beisteuerte4 konnte der Turm 1978 wieder instand gesetzt und geöffnet werden. Anfang 1988 – zu seinem 100.Geburtstag – entdeckte man erneut gravierende Mängel und ein Abriss schien unvermeidlich. Doch ein Baugutachten von Carsten Langlie, Professor für Bautechnik an der Bergischen Universität, erklärte eine Rettung für möglich und bezifferte die Kosten auf 600.000 bis 700.000 DM. Diese Summe konnte durch Spenden der Wuppertaler Bürger aufgebracht werden und September 1989 konnten die Arbeiten beginnen. Die Dachdecker-innung versprach, die Dacharbeiten kostenlos auszuführen. Auf Barmen2008.de werden die Restaurierungsmaßnahmen beschrieben:


Der Toelleturm im Jahr 2011.

„Um den technischen Ablauf der Restaurierung verstehen zu können, muß man wissen, daß der Toelleturm am Fuße einen Durchmesser von 7,70 Meter und oben von 5.14. Meter hat und zweischalig gemauert worden ist. Den  Zwischenraum bildet eine Art Cyklopenmauer aus unbehauenem Stein und ungerichteten Fugen, teils offen und ohne Mörtel. Im Winter konnte Wasser in das Mauerwerk eindringen und der jährliche Frost hatte „sprengende Wirkung“. Zunächst lockerte er das Mauerwerk, zuletzt drückte er es nach Außen. Kosmetische Arbeiten, wie ein Jahrzehnt zuvor, zum Beispiel durch abermaliges Verfugen, hätten am Grundübel nichts geändert, zumal die Plattform nicht vollständig dicht war. Die Analyse wurde erst durch Kernbohrungen möglich und das innere Mauerwerk sicht- und prüfbar. Die Experten kamen zu der Meinung, daß die innere Schale mit einer Dicke von 30 bis 60 Zentimeter intakt und tragfähig sei. So wurde denn die vollständige Sanierung „nur“ der Außenhaut durchgeführt. Abschnittsweise wurde die schadhafte Außenmauer unter Mithilfe von Wasserdruck abgetragen und eine Spritzbetonschicht als Feuchtigkeitssperre aufgebracht. Anschließend erhielt der Turmschaft eine Umhüllung und Stütze aus Stahlbetonrohr. Ein guter Teil der abgerissenen Beyenburger Grauwacke wurde als äußere Verblendung, sprich „Mantel“, wiederverwendet, ergäntz durch neue Steine. Diese Vormauerschale hat eine 24 Zentimeter dicke Hinterlüftung. Nach der Fertigstellung hatte der Turm die gleichen Außenabmessungen wie beim Neubau. Zur Sanierung gehörten außerdem das Freilegen des inneren Mauerwerks, die Entfernung des Dacuhaustieges, Rekonstruktion der gesamten Aussichtsplattform, Erneuerung der Außentreppe und des Umlaufes, Überarbeitung aller Eisenteile, Anschlüsse für Strom und Wasser, Gartenarbeiten um den Turm herum.“5

Seit dem 11.August 1990 steht der Turm den Besuchern an jedem Sonn- und Feiertag wieder zur Verfügung.6 950.000 DM waren dafür ausgegeben worden, 150.000 DM davon stammten vom Land NRW.7 Zur Erinnerung an die Sanierung wurde über der Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle eine Glasplatte mit folgender Inschrift angebracht:

„Die Sanierung des Toelleturmes
im Jahre 1990 wurde durch groß-
zügige Spenden Wuppertaler Bürger
und mit Hilfe von Stadt und Land
ermöglicht“


Die zweite Gedenktafel erinnert an die Sanierung, ebenso…

.. die Inschrift über dem Eingang.

Diese Scheibe bietet den Besuchern auf dem Turm Orientierung.

Blick auf Barmen. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)

Blick auf Elberfeld. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)


Gedenktafel des ATV 1860 Elberfeld für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges

Die Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Allgemeinen Turnvereins 1860 Elberfeld notierte im Jahre 1910:

„Am 8. Juli 1871 wurde den aus dem Feldzuge heimkehrenden Mitgliedern vom Verein ein festlicher Empfang bereitet. […] Den Heldentod starben die Turner Jul. Mattheis bei dem Sturm auf St. Privat und Heinr. Edelhoff bei dem Ausfall aus Metz; ihnen zum bleibenden Andenken wurde eine Gedenktafel angefertigt, die noch heute, im Vereinslokal hängend, die Mitglieder an ihre im Felde gebliebenen Turngenossen erinnert.“1

Das Vereinslokal befand sich wohl damals noch im Saal der Gastwirtschaft des Jean Lueg am Altenmarkt (heute die Alte Freiheit von der Hofaue bis Turmhof/Schöne Gasse), während die Turnsäle und -hallen oft gewechselt wurden.2 Den Auftrag zur Gestaltung der Ehrentafel erhielt der Bildhauer Schweissfurth.3 Wann genau die Gedenktafel eingeweiht wurde, ist unklar. Ruth Meyer-Kahrweg4 geht davon aus, dass die 1879 geschah, da in der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum die Chronik für das Jahr folgenden Satz enthält:

„Bei allen öffentlichen Feiern ist der Verein geschlossen anwesend, so bei der Einweihung des Kriegerdenkmals und bei den Festzügen zur Sedansfeier.“

Vermutlich ist mit den öffentlichen Feiern und der Einweihung des Kriegerdenkmals eher die Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Königsplatz 1881 gemeint, zumal sich der Eintrag zum Jahr 1879 auf die „Geselligkeit in diesen Jahren“ bezieht.

Wie das Denkmal aussah und wann es verloren ging, ist unklar. Zur 100-Jahrfeier wurde an der Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eine Plakette für die beiden Gefallenen von 1870/71 angebracht.5


Position des Denkmals auf der Karte


 

Das Hindenburg-Denkmal (Langemarck-Denkmal)(Hindenburg-Brunnen) in Barmen

Vermutlich eine der Werbepostkarten, mit deren Kauf man den Bau des Denkmals unterstützen konnte. Gelaufen am 22.12.1915, auf der Rückseite ist vermerkt: „Ausstellung für Kriegswohlfahrtspflege im Felde und in der Heimat – Barmen, im Dezember 1915“. (Bild ergänzt am 28.12.2013.)

Im Juli des Jahres 1917 wurde am Ende der heutigen Stresemannstraße das Hindenburg-Denkmal fertig gestellt und ohne Zeremonie der Öffentlichkeit übergeben. An diesem Standort an der ehemaligen Bahnhofstraße stand bis 1913 der alter Barmer Bahnhof, dessen Nachfolgebau von 1914 bis 1916 weniger Meter weiter westlich erbaut wurde und dort bis heute zu finden ist. 1915 suchte man für die Straße einen würdigen Abschluss zur Eisenbahnstrecke und entschied sich für den Bau eines Denkmals für den damaligen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, der als Berfehlshaber der 8.Armee in der Schlacht bei Allenstein (später Schlacht von Tannenberg genannt) Ende August 1914 den russischen Einmarsch in Ostpreußen vorerst zurück schlug. Die Schlacht von Tannenberg wurde im Laufe des Ersten Weltkriegs mythisch überhöht und massiv zu Propagandazwecken genutzt. Dies geschah auch mit der Schlacht bei den Masurischen Seen im September und der Winterschlacht bei den Masurischen Seen,in denen die Bedrohung Ostpreußens durch die russischen Armee zerschlagen werden konnte. Hindenburg wurde im November zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber Ost ernannt und von der Propaganda als Kriegsheld gefeiert. So ist es nicht verwunderlich, dass man in Barmen dem „Volkshelden“ Hindenburg ein Denkmal setzen wollte, wie es auch 1915 bereits auf der Elberfelder Königshöhe und am Lazarett des Vaterländischen Frauenvereins auf der Hardt geschehen war.


Eine erste Planung des Denkmals, vermutlich aus der Barmer Zeitung, vom 29.September 1915. Links und rechts, unter den antiken Helmen sollten die Ehrenschilde angebracht werden, dazwischen Wappenschilder der großen Schlachten Hindenburgs. Die Mauer soll 3,20 Meter hoch sein, die Säule 10 Meter. Darauf sollte ein Held einen Bären niederringen. Akte C II 42, Stadtarchiv Wuppertal.

Mit dem Bau des Denkmals eng verbunden war die Nagelung der Ehrenschilde, die später am Denkmal befestigt werden sollten. Allerdings ist unklar, ob dies wirklich geschah. Ruth Meyer-Kahrweg vermutet, dass sie zum Schutz vor der Witterung in der Ruhmeshalle untergebracht wurden und dort 1943 vernichtet wurden.


Der „Hindenburg Brunnen“, so lautet der Titel dieser Postkarte aus dem Jahr 1918. Stadtarchiv Wuppertal.

Sowohl die Ehrenschilder als auch die Figuren des Denkmals schuf der in Elberfeld geborene und in Berlin arbeitende Bildhauer Paul Wynand. Im Mai 1916 begannen die Arbeiten am Hindenburg-Denkmal und im Juli 1917 waren sie abgeschlossen. Die Kosten betrugen 17.990 Mark. Das Denkmal besteht aus einer Säule, die von einem stehenden, vergoldeten Herkules gekrönt war, der sich auf sein Schwert stützte. Zu seinen Füßen saß ein Adler. Dahinter befindet sich eine hohe Sandsteinwand, die links und rechts als Abschluss zwei „männliche Kraftgestalten“ zeigt, wie die Presse damals feststellte. Sie zeigen links die zum Kampf bereite und rechts die im Kampf stehende Jugend. Dazwischen strömte aus zwei Löwenkopfen Wasser, sodass man auch von einem Hindenburg-Brunnen sprach. An dieser Rückwand sollten auch die Ehrenschilde angebracht werden. Die Inschrift an der Rückwand, die vom Barmer Schriftsteller Will Vesper verfasst worden war, der auch die Inschrift am Kriegerdenkmal auf dem Barmer Ehrenfriedhof geschaffen hatte, lautete:

„Erbaut im Jahr, da der Weltkrieg war, errichtet zum Zeichen, dass wir keiner / Not weichen. Dem Manne geweiht, der Führer im Streit. Wo Hindenburg stand / war eine Mauer ums Land. Die Ihr hier nun steht und vorüber geht, gedenkt / daran, was Mannesmut kann, was ein Schwert in deutschen Händen wert!


Das rechte Relief der „Kraftgestalten“ heute.

Das linke Relief heute.

Die Bahnhofsstraße wurde in den 1920er in Fritz-Ebert-Straße und 1933 in Langemarckstraße umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten die Anweisung Nr.30 des Alliierten Kontrollrats die Entnazifizierung und Entmilitarisierung aller deutschen Denkmäler. Der Instandsetzungsausschuss der Stadt Wuppertal beschloss daraufhin am 22.April 1947 die Entfernung der Inschrift und der Herkules-Figur. Von einer Beseitigung des Obelisken sah man ab.


Aus diesem Löwenmund floss einst das Wasser des Brunnens.

Im Laufe der Zeit verblasste die Erinnerung an die Stiftung des Denkmals für den Generalfeldmarschall und spätere Reichspräsidenten und der Standort an der Langemarckstraße ließ das Denkmal zum Langemarckdenkmal werden. Bei Langemarck, so der Mythos, hatten junge deutsche Soldaten am 10. November 1914 unter Singen des Deutschlandliedes die erste Linie des Gegners überrannt und 2.000 französische Soldaten gefangen genommen und sechs Maschinengewehre erobert. Der Mythos basiert auf einer Falschmeldung der Oberste Heeresleitung. In Wahrheit waren frisch ausgehobene und ungenügend ausgebildete deutsche Regimenter aus Freiwilligen und Reservisten von erschöpften Franzosen zurückgeschlagen worden, hatten keine bedeutenden Geländegewinne erzielt und 2.000 Mann verloren.


Die Spitze des Obelisken.

Die falsche Erinnerung an das Denkmal als Langemarck-Denkmal wurde 1976 im Einverständnis mit dem Garten- und Forstamt durch den Steinmetz Manfred Stölzel in den Sockel des Obelisken gemeißelt. Seitdem steht dort zu lesen:

„Langemarck
1914“1


Die heutige Inschrift aus dem Jahr 1976.

Heute ist das Denkmal am Ende der Stresemannstraße von parkenden Autos und Recycling-Containern umgeben und verwildert. Der Zustand ist schlecht und es wirkt wie ein Fremdkörper in einer verkommenen Umgebung.


Das Denkmal in seiner Umgebung

Position des Denkmals auf der Karte


Nagelbilder Ehrenschilde in Barmen

Nachdem bereits die Nachbarstadt Elberfeld angekündigt hatte, zum Hohenzollern-Gedenktag am 21. Oktober 1915 ein Nagelbild, den Eisernen Ritter, vorzustellen und zugunsten der Kriegswohlfahrt durch die Nagelung Spenden einzutreiben, wollte Barmen dem natürlich nicht nachstehen. Auch im Osten des Wuppertals wollte man für die dortige Wohlfahrtszentrale eine solche Aktion durchführen und war damit am Ende sogar schneller als Elberfeld, da man den 17. Oktober 1915 zum Hindenburgtag erklärte und somit drei Tage eher die Nagelung an der Ruhmeshalle begann. Man hatte sich gegen die Nagelung einer menschlichen oder tierischen Figur entschieden und den Bildhauer Paul Wynand gebeten zwei hölzerne Schilde herzustellen, die das Wappen Hindenburgs und das Wappen Barmens zeigten.1 Stadtbaurat Köhler schrieb im September 1915 an den aus Elberfeld stammenden und in Berlin arbeitenden Bildhauer:


„Da unser Publikum sehr verwöhnt ist, müssen wir mit den Schildern den Vogel abschießen, schon unserer Nachbarstadt Elberfeld gegenüber. Die Nagelung muss vorgezeichnet sein. […] Verschiedene farbige Nägel sollen, mit Ausnahme weißer verzinkter Nägel, die als Randnägel verwandt werden können, nicht verwendet werden. Sie müssen daher stark mit Goldunterbund arbeiten.
Das Publikum interessiert sich außergewöhnlich hier für die Sache. Da, wie bekannt, starke Kritik bei allen solchen Sachen einsetzt, so muss etwas tadellos gemacht werden.“2


Am 4. Oktober 1915 berichtete die Barmer Zeitung dann über die anstehende Nagelung:


„Die beiden Ehrenschilde – eines zu Ehren Hindenburgs, eines zu Ehren der namenlosen Helden –  werden unter der würdig geschmückten Säulenhalle vor der Ruhmeshalle aufgehängt. Jeder, der nageln will, löst zunächst an Ort und Stelle eine Karte; er bekommt dann einen Nagel. Nach dem Einschlagen des Nagels erfolgt die Namenseintragung in das Eiserne Buch, das an Ort und Stelle ausliegt. Es wird gebeten, bei der Eintragung der Namen recht sorgfältig zu verfahren; das Eiserne Buch wird als dauerndes Erinnerungszeichen an bevorzugter Stelle aufbewahrt.“3


Am Vorabend der Einweihungsfeier der Ehrenschilde am 17. Oktober 1915, gab es ein Massenkonzert eines vereinigten Chores der Barmer Gesangvereine in der Stadthalle, das vom städtischen Orchester begleitet wurde und einen so großen Besucherandrang verzeichnete, dass die Polizei die Zugänge zur Stadthalle sperren ließ. Gespielt wurden unter anderem der Kaisermarsch, Das blanke Wort und das Niederländische Dankgebet. Am Festtage, einem Sonntag, verkauften schon früh am Morgen junge Mädchen eiserne „Hindenburg-Denkmünzen“ und Ansichtspostkarten zugunsten der Wohlfahrtszentrale. Später am Tag zogen Vereine und Schulen unter Musikbegleitung und mit ihren Fahnen zur Ruhmeshalle. Gegenüber der Ruhmeshalle war ein Podest für die Sänger und Musiker aufgebaut worden, daneben standen die Fahnenabordnungen der Krieger-, Turn- und Gesangvereine, daran schlossen sich 500 „Feldgraue“ (Soldaten) aus den Lazaretten und Vertreter aller Behörden und Schulen an. Die Feier begann mit dem Kaisermarsch, dann sprach der Oberbürgermeister, und schlug den ersten Nagel ein, bevor erneut die Lieder des Vorabends erschollen.4
Am 19. Oktober 1915 ging ein Dank-Telegramm des geehrten Paul von Hindenburg ein:


Das Telegramm des Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. Entnommen aus: Akte C II 43, Stadtarchiv Wuppertal, S. 74.

Bereits am ersten Tag wurden 6.000 Mark „genagelt“, zusammen mit dem Verkauf der Postkarten und Denkmünzen,  wurden 38.600 Mark erlöst. Am 21. Oktober belief sich die Gesamtsumme bereits auf 300.000 Mark.5


Ein erster Entwurf für die Hindenburg-Anlage. Entnommen aus Akte C II 43, Stadtarchiv Wuppertal, S. 1

Bei diesem „Kriegswahrzeichen“ wollte man es nicht belassen und schuf auch Pläne für ein Hindenburg-Denkmal bzw. -brunnen, das 1916 begonnen und 1917 vollendet wurde. An ihm sollten die Ehrenschilde befestigt werden. Links und rechts, unter den antiken Helmen, sollten die Ehrenschilde angebracht werden, dazwischen Wappenschilder der großen Schlachten Hindenburgs. Die Mauer sollte 3,20 Meter hoch sein, die Säule 10 Meter. Darauf sollte ein Held einen Bären niederringen.6 Am Ende entstand dann das Denkmal doch etwas anders. Ob die Ehrenschilde wie geplant dort angebracht wurden, ist unklar. Ruth Meyer-Kahrweg vermutet, dass sie aus Schutz vor der Witterung in der Ruhmeshalle aufgestellt wurden und dort 1943 zerstört wurden.7

Neben dem Elberfelder Eisernen Ritter gab es ab 1916 auch in Vohwinkel ein Nagelbild, das Eiserne Schwert.

Position des Denkmals auf der Karte


 

Nagelbild Eisernes Schwert

Nachdem im Oktober 1915 in Elberfeld bereits ein Eiserner Ritter als Nagelbild vorgestellt wurde, zogen die Vohwinkler am 17.Februar 1916 nach.1 In einem „Tempelchen“ an der Ecke Kaiserstraße und Bahnstraße wurde eine Holzfigur eines Schwertes aufgestellt, in das die Bürger, Vereine und Schulen vergoldete und versilberte Bronzenägel nageln durften. Der Preis war dabei symbolisch und orientierte sich nicht am Wert des Nagels, sondern diente der „Kriegswohlfahrtspflege“.2

Wie so ein Besuch einer Schule aussah, vermittelt ein Bericht aus der Festschrift der katholischen Volksschule Vohwinkel:

„Am 23. Februar 1916 besuchten sämtliche Klassen unserer Schule gemeinschaftlich das Kriegswahrzeichen unserer Gemeinde, das „Eiserne Schwert“, das in einem geschmackvollen Tempelchen auf dem Kaiserplatz vor dem Zigarrengeschäft des Herrn Heyenbruch Aufstellung gefunden hatte. Die Feier gestaltete sich zu einer eindrucksvollen vaterländischen Kundgebung. Unser Schülerchor brachte kernige Vaterlandslieder wirkungsvoll zum Vortrag. Von Schülern und Schülerinnen wurden mit frischer, klarer Stimme sinnreiche vaterländische Gedichte vorgetragen. Die vom Rektor gehaltene Ansprache wies hin auf die große und ernste Zeit, auf die Heldentaten und Opfer unserer Väter, Brüder und Mütter und klang aus in der Mahnung an die Jugend, sich dieser Opfer würdig zu zeigen. Dann folgte nach einem gemeinschaftlichem Liede die Nagelung. Für diejenigen Kinder, welche die Kosten eines Nagels nicht erschwingen konnten, hatten freigiebige Spender eine Summe gespendet. Ein von Herrn Lehrer Spätgens aufgenommenes Bild hat den Augenblick der Benagelung  des Schwertes durch das Lehrerkollegium festgehalten.“3

Leider ist heute keine Abbildung des „Eisernen Schwertes“ mehr bekannt. Das Verzeichnis eingegangener Spenden ist heute im Stadtarchiv einsehbar. (S XIII 187)

Diese Postkarte wurde 2021 von mir erworben, ist aber leider auf dem Postweg verloren gegangen. Der Scan stammt von der Verkäuferin. (Bild ergänzt am 13. März 2022)

Am 18.Oktober 1916 wurde die Verwaltung der Gelder, die gespendet, bzw. genagelt wurden, per Gemeinderatsbeschluss einem besonderen Ausschuss übergeben. Dieser sorgte dann, dafür dass die Gelder teilweise in Liegenschaften und in Wertpapieren bei der Sparkasse angelegt wurden und kümmerte sich um die Verteilung an Bedürftige, die durch den Krieg in Schwierigkeiten gekommen waren, zum Beispiel Kriegerwitwen und -waisen. Man übernahm aber auch Bürgschaften für Kredite an Kriegsteilnehmer, die nach dem Krieg ihre Geschäft wieder aufbauen wollten oder gab selber Darlehen an die Kriegsteilnehmer. 1916 wurden 30.518,88 Mark gesammelt, bis zum Jahr 1920 wuchs die Summe auf 174.978,53 Mark.4

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Kriegswahrzeichen in den unteren Flur des Vohwinkler Rathauses gebracht und dort im Zweiten Weltkrieg zerstört. 5


Position des Denkmals auf der Karte


Hindenburg-Gedenkstein am Lazarett des Vaterländischen Frauenvereins auf der Hardt

Am 10.November 1915 berichtete der Tägliche Anzeiger der Stadt Elberfeld:


„Aus Dankbarkeit für genossene treue Pflege haben Verwundete des Lazaretts des Vaterländischen Frauenvereins an der Hardt diesem ein schönes Geschenk gemacht und zwar einen
Hindenburg-Gedenkstein

der in dem Garten des Hospitals Aufstellung gefunden hat, und in einigen Tagen seiner Bestimmung übergeben werden soll. Der Gedenkstein hat eine Höhe von etwa drei Metern und ist aus schweren Felsblöcken, die in der Varresbeck gefunden wurden, errichtet. Im oberen Teil wird eine wohlgelunge Hindenburg-Plakette in Bronze angebracht, während am Fuße des Hügels, auf dem der Gedenkstein aufgebaut ist, eine Tafel mit entsprechender Widmung eingelassen ist.
Der Entwurf des Denksteins stammt von dem Kriegsfreiwilligen Ewald Schmahl, der sich ebenfalls als Verwundeter im Lazarett an der Hardt befindet. Jeder, der das Kunstwerk sieht, wird erstaunt sein darüber, daß es nur von Verwundeten errichtet wurde, die auch die schweren Blöcke auswählten und zusammenfügten.“


Spuren des Gedenksteins oder eine Abbildungen konnten bislang nicht gefunden werden. Der Gedenkstein selbst musste vermutlich dem Erweiterungsbau des späteren Rot-Kreuz-Krankenhauses und heutigen Pflegezentrums Haus Hardt weichen.

In einem Nachruf auf den Bildhauer Ewald Schmahl am 5.September 1931 wird eine von diesem geschaffene Hindenburg-Plakette erwähnt, die in zahlreichen Wuppertaler Häusern zu finden sei. Ob diese mit der Plakette auf dem Gedenkstein identisch war, ist unklar.1

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Eintrags vom heutigen Tage wurde das Lazarett und spätere Rot-Kreuz-Krankenhaus mit dem zur Zeit leerstehenden Marienheim verwechselt. Dies ist falsch. Vielen Dank an Cesare Borgia für den Hinweis.


Position des Denkmals auf der Karte


 

Nagelbild Eiserner Ritter

Am 21. Oktober 1915, es der Hohenzollern-Gedenktag, an dem an die Übernahme der Herrschaft über die Mark Brandenburg durch die Hohenzollern gedacht wurde, begann im Elberfelder Kaiser-Wilhelm-Museum, dem heutigen Von der Heydt-Museum, die Nagelung des Eisernen Ritters. Mit diesem Nagelbild, einer aus Österreich-Ungarn stammenden Aktion, sammelte der Verein „Kriegshülfe“ im Ersten Weltkrieg spenden für in Not geratene Bürger. Dazu konnte man eiserne, silberne und goldene Nägel erwerben und diese in das Bildnis nageln. Die Preise begannen bei einer Mark und lagen deutlich über dem Materialwert des Nagels. Vereine und Schulen leisteten sich auch Schilder mit Sinnsprüchen zu entsprechenden Preisen.1 Der Allgemeine Turnverein 1860 Elberfeld zahlte beispielsweise 100 Mark und brachte ein Schild mit der Inschrift „Einigkeit macht stark – Allgemeiner TV 1860 Elberfeld“ an.2 Der Verein erhoffte sich einen Reingewinn von 8.000 – 15.000 Mark, erzielte aber bereits am ersten Tag die Summe von 11.000 Mark. Am Ende der Aktion, am 30.April 1916 betrug der Reingewinn 70.000 Mark.3


Abbildung des Nagelbilds Zur Erinnerung an die Nagelung des Eisernen Ritters von Elberfeld, Kriegshülfe, 1915, Akte S XIII 176, Stadtarchiv Wuppertal


Am 2. August 1915 hatte der Zentralvorstand des Vereins „Kriegshülfe“ beschlossen, die Gestaltung des Nagelbilds Prof. Louis Heitsch zu übertragen. Sein Entwurf wurde dann von den Holzbildhauern Paul Krause und Viktor Szlowoda ausgeführt. Das Nagelbild war 4,20 Meter hoch und 2,50 Meter breit. Es zeigt einen gepanzerten, mittelalterlichen Ritter mit Schwert und Schild, auf dem ein Adler zu sehen ist. Die Ritterfigur wird umdrängt von Schlangen. Über ihm steht in großen Lettern „Gott mit uns“, sein Kopf wird an den Seiten flankiert von zwei Wappen, die den Bergischen Löwen und das Elberfelder Stadtwappen zeigen. Darunter finden sich Eiserne Kreuze. Das Podest, auf dem das Nagelbild angebracht ist, zeigt den Schriftzug „Kriegshülfe“ und darunter die Jahreszahl „1915“.4


Fotografie des Eisernen Ritters unbekannten Datums. Postkartensammlung Historisches Zentrum.


Nach Abschluss des Krieges sollte die Figur in eine Wand der Kirche am Kolk eingelassen werden, aber die Figur blieb bis März 1934 im Museum und kam dann ins Rathaus am Neumarkt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Nagelbild zerstört.5
In Vohwinkel wurde im Jahr 1916 ein „Eisernes Schwert“ als Nagelbild aufgestellt.