Paul-Boeddinghaus-Gedenkstein

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Der Gedenkstein im Kräutergarten des Zoos.

Im ehemaligen Rosengarten des Zoologischen Garten Wuppertals finden sich ganz am Rand, beinahe vergessen, zwei Gedenksteine für verdienstvolle Männer des Zoos. Einer davon ist Paul Boeddinghaus gewidmet, der andere Josef Keusch. Beide Männer wurden am 1. Mai 1925 geehrt, der erstere durch die Setzung des Gedenksteins, der andere für sein 25jähriges Dienstjubiläum. Die Ansprache zur Einweihung des Gedenksteins hielt Freiherr August von der Heydt, der würdigte, dass Paul Boeddinghaus 43 Jahre lang als Aufsichtsrat der Zoologischer-Garten-Aktiengesellschaft gewirkt hatte. Die „Festgesellschaft“ bestand, wie der General Anzeiger festhielt, aus Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern, dem Oberbürgermeister Dr. Kirschbaum, verschiedenen Stiftern des Zoos und den Leitern der Zoologischen Gärten von Berlin, Königsberg, Düsseldorf und Köln. Den Gedenkstein, der unter zwei Kastanien auf einer leichten Anhöhe platziert wurde, bezeichnet der GA als schlicht und dennoch wirkungsvoll.1


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Die Inschrift.

Die Inschrift ist heute verwittert und kaum lesbar:

„Paul Boeddinghaus,
dem verdienten Gründer
und Freund dieses Gartens
1890 – 1923“


Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal der niederländisch-reformierten Gemeinde

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Das Kriegerdenkmal der niederländisch-reformierten Gemeinde auf dem Friedhof an der Katernberger Straße.

Am 8. Dezember 1953 beschloss das Presbyterium der niederländisch-reformierten Gemeinde das bestehende Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das bislang nicht dokumentiert ist, durch ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege zu ersetzen. Vermutlich wurde der neue Gedenkstein vom Wuppertaler Steinmetz Aretz hergestellt.1 1961 wurde der Basiskörper nach unten verlängert und die alten drei Gedenktafeln wurden durch sechs neue, einheitliche ersetzt. Auf dem Denkmal sind neben den Namen der Gefallenen das Todesdatum, zwei Stahlhelme, vier Schwerter und die Inschrift zu sehen:


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„1914 1918
Für’s Vaterland
1939 – 1945“


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Die untere rechte Tafel trägt zusätzlich noch vier Namen von Opfern des Luftangriffs auf Elberfeld vom 25. Juni 1943

Position des Denkmals auf der Karte


William-Booth-Gedenktafel der Heilsarmee

Fotografie der Tafel mit freundlicher Erlaubnis des Korps Wuppertal der Heilsarmee.
Fotografie der Tafel mit freundlicher Erlaubnis des Korps Wuppertal der Heilsarmee.

Am 19. September 1928 weihte die Barmer Heilsarmee, die heute natürlich das Korps Wuppertal stellt, in ihrem Haus in der Bartholomäusstr. eine Gedenktafel ein, die den Gründer der Heilsarmee, William Booth, anlässlich seines bevorstehendes 100. Geburtstages ehrte. Brigadier Hein sprach den Willkommensgruß, Pastor Krafft von der reformierten Gemeinde Barmen überbrachte Glückwünsche und betonte die erfreuliche christliche Weltanschauung der Heilsarmee im Angesicht eines gleichzeitigen Kulturtags der Freidenker. Stadtsyndiskus Dr. Bremme überbrachte die Glückwünsche der Barmer Stadtverwaltung. Die Weiherede sprach die Enkelin Booth‘, Mary Booth, die daran erinnerte, das Booth im März 1897 das Wuppertal besuchte.1


Die Gedenktafel trägt die Inschrift:

„Zum Gedächtnis an die beiden Versammlungen die
GENERAL WILLIAM BOOTH
der Gründer der Heilsarmee
am 13.+14. März 1897 in diesem Saal hielt
in denen 55 Seelen zum Herrn kamen
wurde diese Tafel geweiht
und am 19. September 1928 von seiner Enkelin
OBERSTIN MARY BOOTH
Leiterin der Heilsarmee in Deutschland enthüllt
Rettet Seelen! Geht den Schlimmsten nach!


Jahnplakette des Mittelbarmer Turnvereins

Anläßlich des 40. Stiftungsfestes der „Borussia“ im Jahr 1928 fertigte der Turner Otto Ernestus eine Jahnplakette, die an den Begründer der deutschen Turnwesens, Friedrich Ludwig Jahn, erinnerte und die mindestens bis 1963 im Vereinslokal des Mittelbarmer Turnvereins hing.1

1997/98 ist der Verein aufgelöst worden, da niemand bereit war, die Vorstandsarbeit zu übernehmen. Die meisten Mitglieder haben sich der BTG Wuppertal angeschlossen. Der Verbleib der Plakette ist nicht bekannt, da auch das Vereinsheim an der Rödiger Straße nicht mehr existiert.2

Möglicherweise handelt es sich um dieses Werk, dass 2021 an der Turnhalle Hannoverstr. 40 (Löhrerlen) zu finden ist. Ein Beleg fehlt allerdings:


Krieger-Ehrentafel der Ronsdorfer Landwehrvereine

Am Abend des 20. November 1926 versammelten sich die Landwehrvereine Ronsdorfs und der Umgebung im Ratskeller des alten Ronsdorfer Rathauses, um dort eine Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges einzuweihen. Ihr Verbleib ist unbekannt.1 Die bei Meyer-Kahrweg genannte Quelle: „GA, 22.11.1926, Ausgabe Bergisch Land“ enthält keinen Hinweis auf die Einweihung.

Johann-Heinrich-Jung-Stilling-Büste

Am 3. Februar 1929 wurde das neue Gebäude der Elberfelder Stadtbücherei – die heutige Zentralbibliothek – in der Kolpingstraße eingeweiht. Aus diesem Anlass stifteten Frau Geheimrätin C.A. Jung und die Herren Rudolf und Werner von Baum, Willi Schniewind und die Fa. Schlieper und Baum eine Büste des Schriftstellers, Wissenschaftlers und Augenarztes Johann Heinrich Jung-Stilling, die vom bekannten Bildhauer Ernst Müller-Blensdorf gestaltet wurde.1


Die Jung-Stilling-Büste auf der obersten Etage der Zentralbibliothek – von den Mitarbeitern mit einem Schal versehen.


Johann Heinrich Jung wurde am 12. September 1740 im Siegerland geboren und arbeitete nach seiner Konfirmation als Dorfschullehrer und Schneider in der väterlichen Werkstatt. Im Alter von 22 Jahren ging er als Kaufmannsgehilfe nach Kräwinklerbrücke im Bergischen Land, 7 Jahre später begann er ein Studium der Medizin in Straßburg, wo er Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder kennen lernte. Anschließend ließ er sich als Augenarzt in Elberfeld nieder und betätigte sich als Autor von Fachaufsätzen technischer und ökonomischer Art, sodass er ab 1778 als Professor für Landwirtschaft, Technologie, Fabriken- und Handelskunde sowie Vieharzneikunde an der Kameral-Hochschule in Lautern lehrte. Mit der „Geschichte des Herrn von Morgenthau“ begann 1779 seine schriftstellerische Karriere, die er auch an seinen weiteren Lehrstühlen in Heidelberg (1787-1803) und Marburg (1803-1806) und Karlsruhe (ab 1806) verfolgte. Warum er sich „Jung-Stilling“ nannte, ist nicht geklärt. Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling, verstarb am 2. April 1817 in Karlsruhe.2


Die Signatur von Ernst Müller-Blensdorf an der linken Seite, die erkennen lässt, dass die Büste im Jahr 1928 entstand.


Die kleine Plakette an der Vorderseite des Podestes ist leider beschädigt und zum Teil unlesbar. Sie erklärt:

„Heinrich Jung-Stilling
1740 – 1817
lebte zeitweilig als Augenarzt in Elberfeld
Er stand mit Goethe in freundschaftlicher Verbindung
und gründete im Anschluß [an einen] Besuch
1775 die „Erste Elberfelder [Lese-Gesellschaft]“


Damit bezieht sich die Plakette auf die im Anschluss an einen Besuch Goethes, Lavaters, Samuel Collenbuschs und Heinses beim Elberfelder Kaufmann Caspary, dem auch Jung-Stilling beiwohnte, gegründete Erste Lesegesellschaft. Sie war eine der ersten aufklärerische bürgerliche Vereinigung im Rheinland, Jung-Stilling wurde die Ehre zuteil die Eröffnungsrede zu halten.


Position des Denkmals auf der Karte


Ehrenschrein für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Landwirtschaftsschule Vohwinkel

Irgendwann zwischen 1919 und 1939 schuf man in der Landwirtschaftsschule in Vohwinkel einen Ehrenschrein für die 27 im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler. Weder Entstehungsdatum, noch der Bildhauer sind bekannt. Wie aus der Widmung hervorgeht, wurde der Schrein vom Verein der ehemaligen Schüler gestiftet.


Der Ehrenschrein für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Landwirtschaftsschule Vohwinkel.


Die Fronten der Türen zeigen Soldat..


… und Bäuerin.


Die Landwirtschaftsschule wurde vom Kreis Mettmann 1879 in Wülfrath gegründet und hatte als Winterschule die Aufgabe der Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchs. Die 14-20 Jahre alten Schüler kamen aus den Kreisen Düsseldorf, Lennep, Düsseldorf, aus Elberfeld, Barmen, Essen und Mülheim, einige auch aus Gelsenkirchen, Bochum und Recklinghausen. In Lennep und Kettwig wurden später weitere Winterschulen gegründet, 1892 wurde durch die Zahl der Schüler der Umzug in ein größeres Gebäude in der heutigen Goethestraße nötig. 1900 wurde die Schule ins verkehrsgünstige Vohwinkel verlegt, am 1. Mai 1906 konnte das Schulgebäude in der damaligen Hohenzollernstraße bezogen werden – heute Corneliusstr. 31 -, wo auch der Ehrenschrein seinen Platz fand. 1925/1926 waren 86 Schüler angemeldet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Schülerzahl durch die Technisierung der Landwirtschaft zurück. Am 27. Oktober 1969 wurde die Landwirtsschaftsschule mit jener in Ratingen zusammengelegt und nach Mettmann verlegt, wo der Schrein zusammen mit der Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs seinen Platz fand.1 2006 zog die Schule aus dem Gebäude in der Goldbergerstraße 30 aus. Seit 2010 sind sie im Archiv des Kreises Mettmann zu Hause.


Der Schrein mit offenen Türen.


Der aus dunklem Holz gefertigte Schrein zeigt rund um die Türen 16 Medaillen mit Motiven aus der Landwirtschaft und aus dem „Kriegshandwerk“, auf der Frontseite der Türen sind der Mann als Krieger und die Frau als Bäuerin abgebildet, um ihre Aufgabe im Krieg zu symbolisiern. Öffnet man die Türen, sieht man die Inschrift und die Namen der Gefallenen in goldener Farbe auf schwarzem Grund.


„1914 – 1918
fielen im Kampfe um den
deutschen Heimatboden“


Neben den Namen der Gefallen verzeichnet die Tafel auch den Herkunftsort und das Todesdatum. Die Namen sind geordnet nach Todesdatum, von links nach rechts. Bereits 19 Tage nach Kriegsausbruch fiel August Bassenhaus, Otto Gierlich starb an seinen Verwundungen „erst“ am 4. April 1920.


Am unteren Rand des Schreins findet sich die ins Holz geschriebene Widmung:
„Seinen Gefallenen
Gewidmet vom Verein der
ehem. Winterschüler“

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenktafeln für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der jüdischen Gemeinden in Elberfeld und Barmen

Wie in den christlichen Gemeinden des Wuppertals wurde auch in den beiden jüdischen Gemeinden in Elbefeld und in Barmen um die Söhne, Brüder und Väter getrauert, die im Ersten Weltkrieg für das Vaterland ihr Leben ließen. Und ebenso wie auf den Friedhöfen und in den Kirchen gedachten auch die Juden im Wuppertal den 45 Gefallenen mit zwei Gedenktafeln, die in den Synagogen an der Genügsamkeitstraße und der Straße Zur Scheuren angebracht wurden. Wann die Tafeln eingeweiht wurden, wer sie fertigte und wie sie aussahen ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Nur das Datum der Zerstörung ist greifbar: am 9. November 1938 wurden sie zusammen mit den Synagogen in der Reichspogromnacht vernichtet.1


Position des Denkmals in Barmen