Krieger-Ehrentafel der Ronsdorfer Landwehrvereine

Am Abend des 20. November 1926 versammelten sich die Landwehrvereine Ronsdorfs und der Umgebung im Ratskeller des alten Ronsdorfer Rathauses, um dort eine Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges einzuweihen. Ihr Verbleib ist unbekannt.1 Die bei Meyer-Kahrweg genannte Quelle: „GA, 22.11.1926, Ausgabe Bergisch Land“ enthält keinen Hinweis auf die Einweihung.

Gedenktafel für Gerhard August Fischer

Im Jahr 1926 ließ der Bergische Architektenverein aus Anlass seines 20jährigen Bestehens am Haus an der Ecke Gewerbeschulstraße und Louisenstraße (heute: An der Bergbahn) eine Ehrentafel für den Architekten Gerhard August Fischer anbringen. Entworfen wurde sie von seinem Sohn Richard Fischer, der sie auch mit Hilfe eines Kollegen der Gewerbeschule in Bronze goss. Auf erhabener Schrift standen da, so vermutet Ruth Meyer-Kahrweg, etwa folgende Worte:


„Der Bergische Architekten-
verein
seinem Ehrenmitglied,
dem Erbauer von Schloss Burg

Gerhard August Fischer“


Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zerstört und die Ehrentafel an der Ruine später entfernt.


Diese Ansichtskarte zeigt die Louisenstraße, heute „An der Bergbahn“, oberhalb der Einmündung in die Gewerbeschulstraße. Links ist das Haus Gerhard August Fischers zu sehen, an dem die Ehrentafel 1926 angebracht wurde, darüber befindet sich das Haus des Sohnes Richard Fischer. Der Eingang zum Haus des Vaters befand sich an der Gewerbeschulstraße.

Der Geehrte wurde am 29. November 1833 in einem Dorf in der Nähe des heutigen Dortmunder Stadtteils Aplerbeck geboren. Der Sohn eines Bergmanns erlernte zunächst das Maurerhandwerk und übte sich nebenbei im Zeichnen. Nach Abschluss seiner Lehre besuchte er für ein Jahr die Gewerbeschule in Hagen und kam 1854 zum Büro des Barmer Stadtbaumeisters Bürkner. Kurze Zeit später verließ dieser Barmen, Fischer wechselte daraufhin zum Baumeister Heyden nach Unterbarmen und entdeckte seine Liebe zur Gotik. 1857 begann er im Frühjahr eine sieben Monate dauernde Reise durch Nord- und Ostdeutschland und besuchte Hannover, Bremen, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg, Pommern, Danzig und Königsberg. Von dort kam er über Polen, Schlesien und Sachsen nach Kassel, wo er ein halbes Jahr im Atelier des angesehenen Architketen Ungewitter arbeitete. Anschließend machte er sich selbstständig und baute als Architekt vor allem Kirchen. 1860 kehrte er nach Barmen zurück, um den Erweiterungsbau der Kirche St. Antonius nach den Plänen von Vincenz Statz zu leiten. Von da an blieb er den Rest seines Lebens im Wuppertal und baute und erweiterte Kirchen, Pfarrhäuser und Krankenanstalten, so schuf er unter anderem die Kirchen in Düssel (1888/1889) und Mintard (1890). Sein bekanntestes Projekt war aber der Wiederaufbau von Schloss Burg, den er versuchte möglichst authentisch zu gestalten, um ein Leben auf der mittelalterlichen Burg vermitteln zu können.

Ludwig Fahrenkrog, Kunstprofessor an der Kunstgewerbeschule, beschrieb Gerhard August Fischer als bescheiden, vorurteilsfrei, hilfsbereit, freundlich und humorvoll. Am 11. November 1906 starb er und wurde auf dem Friedhof am Norrenberg bestattet.1

Figuren von Mars und Venus am Planetarium

Das Barmer Planetarium mit seiner markanten Kuppel, der Eingang wurde von zwei Statuen „Mars“ und „Venus“ flankiert. Postkartensammlung Historisches Zentrum.

Das Barmer Planetarium in den Barmer Anlagen wurde am 18.Mai 1926 eröffnet und setzte als erstes seiner Art einen neuartigen optischen Projektionsapparat der Firma Carl Zeiss ein, dessen Prototyp später im Deutschen Museum in München stand. Im Herbst 1924 hatten sich Oberbürgermeister Dr. Hartmann und der Beigeordnete Prof. Dr. Greßler diesen Prototyp im Planetarium auf dem Gelände der Zeiss-Werke angesehen und empfahlen der Stadtverodneten-Versammlung daraufhin die Anschaffung eines Planetariums. Der Bau und die Einrichtung schlugen mit 350.000 RM zu Buche und wurde trotz der wirtschaftliche schwierigen Lage nach der galoppierenden Inflation von 1923 durchgeführt. Nachdem nach einiger Diskussion auch ein Standort gegenüber der Stadthalle in den Barmer Anlagen gefunden wurde, konnte der Bau beginnen. Es fasste mit seiner 1000 km² großen Kuppel 600 Besucher und wurde nur vom Düsseldorfer Planetarium übertroffen.1


Ansicht des Eingangs des Planetariums. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 3.Auflage, 1928, S. 112.

Aufgrund der Hanglange musste der Eingang über mehrere Treppen erschlossen werden, an deren Ende zwei Statuen des in Elberfeld geborenen und in Berlin lebenden Bildhauers Paul Wynand ihren Platz fanden. Die überlebensgroßen Figuren aus Muschelkalk stellten Mars und Venus dar.2


Fotografie der Venus. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 3.Auflage, 1928, S. 113.

Beim Luftangriff auf Barmen in der Nacht auf den 30.Mai 1943 wurde das Gebäude schwer beschädigt und 1955 wurde die Ruine abgebrochen. Mit dem Planetarium wurden auch die Figuren zerstört.3

Seit 1997 erinnert ein Gedenkstein an das Planetarium, im entsprechenden Eintrag wird die Geschichte des Planetariums etwas ausführlicher dargestellt.

Position der Kunstwerke auf der Karte


Denkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege

Peter de Weerth (1767-1855) – Mitglied des Elberfelder Stadtrats und der in Wuppertal bekannten Familie de Weerth, Stifter des Deweerthschen Gartens – entschloss sich im Jahr 1815, nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und dem Beginn der Restauration, den „großen Weltveränderungen […] ein Denkmahl [sic!] zu setzen.“ Dazu erhielt er am 1.März 1815 vom Düsseldorfer Baumeister Peter Cremer den Entwurf des Denkmals und ließ ihn dann durch den Bildhauer Gerhard Holtkott ausführen. „In den ersten Tagen des Monaths [sic!] September 1815“ wurde das Denkmal im privaten Garten der Familie an der Luisenstraße errichtet.1[1]


Fotografie des Denkmals zur Erinnerung an die Befreiungskriege (Datum unbekannt). Vermutlich aufgenommen nach 1926, als der Deweerthsche Garten der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Im Hintergrund ist die heute noch an diesem Ort stehende Villa Frohwein (s.Wikipedia) zu sehen. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.5

Das Denkmal bestand aus einem Block aus Ziegelsteinen, in deren erster Reihe laut Peter de Weerth mittig eine Glasflasche mit Dokumenten zur Erklärung des Denkmals und Dokumente des
Zeitgeschehens eingemauert wurde. An der Außenseite befanden sich je vier Steinplatten, die oben mit vier kupfernen Ankern verbunden waren. Auf ihnen befanden sich Embleme und Inschriften.1926 kam das Denkmal in den Besitz der Stadt Elberfeld (zusammen mit dem Deweerthschen Garten). 1948 entschloss man sich es zu entfernen, da es der Verbreiterung der
Luisenstraße im Weg stand. Dabei fand die ausführende Firma Hugo Wesselmann die angebliche Glasflasche nicht, dafür aber eine Münze, Medaillen und eine Platte mit der Inschrift:

„Dieses Denkmal wurde
gesetzt im August 1815
von Peter de Weerth“2[2]


Fotografie des Denkmals, auch hier ist das Aufnahmedatum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/52

Peter de Werth beschrieb die Embleme und Inschriften in seinen privaten Aufzeichnungen folgendermaßen:

„1
den Jahrestag der
Leipziger Völkerschlacht
ein strahlendes, allsehendes Auge
1815
18.October
Gott
Vaterland
Freyheit2
zum Andenken
der Gefallenen
ein Eichenkranz
Den Helden
des Vaterlands3
Tag und Jahr
des Pariser
Friedens als
Endpunkt der
Völkerschlacht
————
Ein strahlender
Stern
1814
Dank dem
Ewigen4
Ende des Kongresses und
Weltfriedens
dessen Tag und
Jahr noch unbestimmt
Ein Anker mit
Öhlzweig
1815
Kraft
und
Dauer“3

Siehe auch: Gedenkstein für Peter de Weerth


Position des Denkmals auf der Karte


 

Zwei Säulen des alten Barmer Rathauses

Ehemals Teil des Barmer Rathauses, heute am Nordpark.

1797 ließ sich Friedrich Bredt am Werth in Barmen ein Privathaus im italienischen Stil errichten. 1825 erwarb die Stadt Barmen das Haus von dessen Schwiegersohn, dem Freiherrn von Carnap, und richtete dort ihr Rathaus ein. 1908 schließlich legte man in Anwesenheit des Kronprinzenpaares den Grundstein zum Bau des heutigen Rathauses in Barmen, auf dessen Vorplatz das Haus Bredts einst stand. Während der Bauzeit von 1913-1921 wurde die Villa Bredts Stück für Stück entfernt, zuletzt blieben noch die vier Säulen des Eingangs übrig, von denen zwei 1926 auf Anregung des Stadtbaurats Heinrich Köhler an der Wettiner Straße und an der Melanchthonstraße aufgestellt wurden.“Die zierlichen Sandstein Säulen, deren Schäfte in den beiden oberen Dritteln kanneliert sind [Auskehlung eines Objektes mit senkrechten, konkaven Furchen, Anm.] und gleich einer ionischen Säule in Voluten [frz. (abgeleitetet) Ausdruck für eine Schneckenform, Anm.] enden, trugen […] den Altan [offene, auf Stützen oder Mauern ruhende Plattform in einem Obergeschoss eines Gebäudes, Anm.] des alten Barmer Rathauses“, erklärt Ruth Meyer-Kahrweg in ihrem Standardwerk Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal.1


Die Säule an der Grünanlage Wettiner/Hohenzollern Str. (Haltestelle Toelleturm)

Ergänzung vom 25.10.2011:


Auf diesem Bild des alten Barmer Rathauses kann man die Säulen und den Altan des Gebäudes erkennen. Davor steht das Barmer Bismarck-Denkmal, welches beim Neubau zur Ruhmeshalle umzog. Entnommen aus: Westdeutsche Zeitung vom 21.02.1996. Das Bild ist in der Überschrift auf das Jahr 1900 datiert.

Position der Säule auf den Südhöhen


Position der Säule am Nordpark


Johannes-Langermann-Denkmal

Am Höhenweg in den Barmer Anlagen weihte der Provinzialverband Rheinland des Deutschen Lehrerverbands am 9.April 1926 das von Prof. Peter Klotzbach gestaltete Denkmal für den verstorbenen Kollegen Johannes Langermann ein. Jener Langermann, geboren am 24.Oktober 1848 in Broock, vollendete 1878 das Lehrer-Seminar und arbeitete von 1880 bis 1906 in Barmen. Der engagierte Lehrer wurde zum Schulreformer und träumte von einer Schule, in der die Schüler frei die eigene Persönlichkeit entwickeln könnten, ohne dass Staat oder Kirche in die Erziehung eingriffen. Er sah es als Aufgabe des Lehrers an, die Talente eines Kindes zu fördern und zu entwickeln. Seine Ideen brachten ihm zahlreiche Anhänger auch im fernen Ausland ein, so sandte ihm der japanische Kultusminister, der in Deutschland studiert hatte, um 1900 ein wertvolles Schwert. Sein Erziehungsprinzip formulierte Langermann in knappen Thesen:


„Nicht Stoffanhäufung – sondern Kraftentwicklung
nicht Wissen – sondern Können
nicht Zwang  – sondern freies, freudiges Wollen
nicht Konkurrenz – sondern Ergänzung
nicht Isolierung – sondern organische Eingliederung
nicht Lernen zu Prüfungszwecken – sondern Erleben zum Zweck des Lebens.“1


Langermann bekam nach 1906 die Möglichkeit seine Ideen in Darmstadt (Stein-Fichte-Schule) und Oberstdorf (Stillach-Schule) zu verwirklichen. Er starb am 28.Juli 1923 und wurde in Lüdenscheid beigesetzt, wo ihm der Westfälische Lehrerverein zu seinem 100.Geburtstag 1948 auf Bergfriedhof ein Grabmal errichtete.


Das Langermann-Denkmal. Heute fehlt eine halbkreisförmige Mauer, die den Denkmalplatz nach hinten abschloss.

Das Denkmal besteht aus einem Steinwürfel auf einem kleinen, runden Platz. Über der Inschrifttafel befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg ein Bronzebildnis Langermanns von Wilhelm Koopmann. Am 1.April 1951 konnte das Denkmal erneut eingeweiht werden, nachdem die Kriegsschäden beseitigt worden waren. Im Herbst 1985 erneuerte der Barmer Verschönerungsverein die verwitterte Inschrifttafel und änderte diese dabei leicht ab.


Die Inschrift seit 1985.

Die alte Inschrift lautete:

„Joh.Langermann
Volksgesundung
durch Erziehung
Liebe zur Jugend
Liebe zu allen
Kindern unseres Volkes
Stein – Pestalozzi – Fichte“
Heute lautet die Inschrift:
„Johannes
Langermann
1848-1923
Volksgesundung
durch Erziehung
Liebe zur Jugend
Liebe zu allen
Kindern des Volkes
Stein – Pestalozzi – Fichte“2


Friedrich-Ebert-Denkmal auf der Hardt

Friedrich Ebert – Sattler, SPD-Vorsitzender und erster Reichspräsident der Weimarer Republik – starb am 28.Februar 1925 in Berlin. Ein Jahr danach, am Volkstrauertag des Jahres 1926, wurde auf der Hardt in der Nähe der damaligen Gärtnerei und der heutigen Gewächshäuser ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet. Die ursprüngliche Inschrift lautete:


„Dem ersten Präsidenten
der Deutschen Republik
Friedrich Ebert
Des Volkes Wohl
Meiner Arbeit Ziel
28.Februar 1925“


Friedrich-Ebert-Denkmal am westlichen Ende der Reichsallee

Das Denkmal besteht aus einem Granitfindling aus dem Fichtelgebirge, 100 Zentner schwer und 3,05 Meter hoch und einem Bronzerelief von 50cm Durchmesser, das der Elberfelder Bildhauer Wilhelm Koopmann anfertigte. 1933 wurde es zerstört und am 10.August 1946 weihte man ein neues Relief, diesmal von Eduard Donnerschell gefertigt, ein. Seitdem lautet die Inschrift bis heute:

„Reichspräsident
Friedrich Ebert“

Noch zweimal wurde das Relief gestohlen, Ende Mai 1987 und am 16.November 1987, beide Male konnte das Relief ersetzt werden, da das Original-Gipsmodell noch existierte.


Friedrich-Ebert-Denkmal auf der Hardt

Friedrich Ebert selbst war das Tal der Wupper nicht unbekannt, im Gegenteil. 1891 übte er hier seinen Beruf aus und war Schriftführer des Sattlerverbandes. 1912 wurde er als sozialdemokratischer Abgeordneter der Wahlkreise Barmen und Elberfeld in den Berliner Reichstag entsandt. Aus einer seiner Wahlreden im Elberfelder Thalia-Theater zitiert ihn Ruth Meyer-Kahrweg mit den Worten:1


„Lang genug ist das Volk Amboß gewesen, es wird Zeit, daß es Hammer wird,
daß es selbst seine Geschicke in die Hand nimmt“.

Ehrentafel für die Gefallenen der lutherischen Gemeinde Wichlinghausen


Am 28.Februar 1926 wurde an der Friedhofskapelle des lutherischen Friedhofs in Wichlinghausen eine Gedenktafel für die Gefallenen der Kirchengemeinde eingeweiht. Hergestellt wurde sie von Prof. Peter Klotzbach und finanziert wurde sie durch Spenden der Gemeinde. Die Sammlung begann bereits im Jahr 1922 und neben Spenden wurde auch mit Konzerten, z.B. des Wichlinghauser Gesangvereins, um finanzielle Mittel geworben. Im Giebel zeigt sie das Eiserne Kreuz und Eichenlaub, an den Seiten wird die Tafel von Pflanzen umrankten Schwertern flankiert. In der Inschrift heißt es unter einem mit Laub bekränzten Stahlhelm:


„Ihren im Weltkriege
1914-1918
gefallenen Söhnen
zum Gedächntis
die dankbare Gemeinde
Wichlinghausen“



700-800 Gefallene hatte die Gemeinde im Osten des Wuppertals zu betrauern, deren Namen zusammen mit Geburts-, Todestag und Sterbeort in einem Gedächtnisbuch verzeichnet wurden.1


Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal auf dem lutherischen Friedhof in Ronsdorf

Das früheste Denkmal zu Ehren der Gefallenen wurde in Ronsdorf auf dem lutherischen Friedhof errichtet. Das aus einem Findling mit Ehrentafel und einem kleinen Gräberfeld bestehende Denkmal wurde am 12. Dezember 1926 eingeweiht. Pfarrer Schoen zeichnete für die Gedenkrede verantwortlich, der lutherische Kirchenchor und der Mühler Posaunenchor sorgten für die musikalische Begleitung. Der Beigeordnete O.J. Benninghoven legte als Vertreter von Stadt und Bürgerschaft einen Kranz nieder.


Das Denkmal mit schneebedeckten Gräbern

Die Gedenktafel

Die Tafel auf dem Findling aus Grauwacke, der aus einem Beyenburger Steinbruch stammt, verzeichnet folgende Inschrift:

Unseren
Gefallenen Brüdern
in Dankbarkeit
1914-1918
Die
lutherische
Kirchengemeinde
2.Sam 1 v.27

In der Bibel heißt es bei 2.Sam 1 v.27:

„Wie sind die Helden gefallen und die Streitbaren umgekommen!“


 

Gräberfeld und Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem lutherischen Friedhof

Einige der Grabsteine, sind, so wie dieser, schon sehr verwittert, so dass die Schrift kaum noch lesbar ist.

Dieser Grabstein hingegen wurde offensichtlich erneuert. Er zeigt die typischen Merkmale der Inschriften auf: Rang, Name, Einheit, Geburtsdatum und -ort, Todesdatum und -ort.

Viele der insgesamt 36 Gefallenen sind erst nach dem Krieg  gestorben, andere sind schon sehr früh gestorben, im September 1914. Fast alle Soldaten sind in Deutschland gestorben, vermutlich in Lazaretten, wie Köln, Crefeld oder Ratingen.1

Ergänzung vom 14. März 2012:

Bereits 1935 erfuhr das Gräberfeld eine Sanierung. Einige Gräber hatten sich gesenkt, Inschriften waren bereits verblichen und die Bepflanzung nicht mehr ansprechend. Der Kirchenvorstand und die Ortsgruppe des Volksbunds deutsche Kriegsgräberfürsorge entscheiden sich für eine Neuanlage. Die Wege wurden neu gestaltet und mit Splitt versehen, die Grabsteine erhielten eine Bandeiseneinfassung und neue Efeupflanzen wurden angebracht. Durch Umbettungen konnte man zwei weitere Kriegergräber anlegen. Die Inschriften wurden erneuert und man plante eine Gedenkfeier zur Neueinweihung der Ehrengräber.2

Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal auf dem Elberfelder Ehrenfriedhof

Der Elberfelder Ehrenfriedhof  wurde schon im November 1914 eingerichtet und war für 150 Grabstellen vorgesehen. Bereits im Dezember 1914 fand der erste Gefallene hier seine letzte Ruhestätte. In den folgenden Jahren musste der Friedhof jedes Jahr erweitert werden.


Das eigene Grab als Trost auf einer Propaganda-Postkarte des Vereins Kriegshilfe Elberfeld. Germania und der Reichsadler bekränzen das Grab des heldenhaft Gefallen mit einem Lorbeer-Kranz. Die Realität sah bekanntlich in den meisten Fällen anders aus. (Bild ergänzt am 28.12.2013)

Der Friedhof liegt am Hang des Kiesbergs, unweit des Königshöher Wegs, hinter einem Obelisken, der 1913 zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 aufgestellt wurde. Von dem Obelisken konnten man früher wahrscheinlich wunderbar über die Stadt gucken. Heute verhindern viele Bäume allerdings einen ungetrübten Blick ins Tal. Einige historische Aufnahmen zeigen die Entwicklung des Friedhofs, dessen Grabstellen anfangs noch mit Holzschildern gekennzeichnet waren.


Der Ehrenfriedhof auf einer undatierten Postkarte. Der Soldat im Bild trägt noch die Pickelhaube, die 1915 aus dem Kriegseinsatz an der Front entfernt und 1916 im gesamten Heer durch den Stahlhelm ersetzt wurde. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)

Der Ehrenfriedhof mit den ersten Grabstellen. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)

Der Ehrenfriedhof vermutlich gegen Ende des Krieges oder sogar danach. Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/12 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)

Ein Schutzhaus am oberen Ende des Ehrenfriedhofs. Es existiert heute nicht mehr. Da die Mauer, die den Ehrenfriedhof umfriedet, fertig zu sein scheint, entstand das Bild vermutlich nach 1919. Sammlung Historisches Zentrum 010/19/13 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)

Wenn man am unteren Eingang des Friedhofs steht, bietet sich einem folgendes Bild: Linkus und rechts führen zwei Wege um eine große Lichtung hoch zum Kriegerdenkmal am oberen Ende des Friedhofs. Die Wege sind gesäumt von Grabstellen.

Auf dem  Ehrenfriedhof liegen heute 546 gefallene Soldaten, davon sind 416  geborene Elberfelder und 13 Ausländer. Die Friedhofsbestimmungen sahen vor, dass folgende Gefallene dort bestattet werden konnten: im Felde gefallene Elberfelder, in Elberfelder Lazaretten Verstorbene, Kriegsinvaliden und Gefallene der Feindstaaten. Alle Franzosen und Engländer, die dort einmal bestattet waren, wurden nach dem Krieg wieder in ihre Heimat überführt.


Plan des Ehrenfriedhofs, angefertigt im April 1921. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1925, S.43. (Plan ergänzt am 07.09.2012)

Blick auf den Ehrenfriedhof vom „linken“ Weg.

Am Rande des Ehrenfriedhofs gibt es eine kleine Besonderheit. Auf einer Mauer, abgetrennt vom Ehrenfriedhof, stehen vier Grabsteine mit Namen aus dem slawischen Sprachraum. Was es wohl mit diesen Männern auf sich hatte?

Das Denkmal und die Grabsteine erinnert an die Opfer des Kapp-Putsches.

Man kann den Unterschied zwischen den Grabsteinen gut erkennen. Dennoch die Grabsteine auf dem Ehrenfriedhof noch einmal von nahem:

Links im Bild der provisorische Grabstein des Grabes von Paul Heeks auf einer Postkarte. (Bild ergänzt am 30. Mai 2015, Thanks to forscher from findagrave.com)

Die Grabsteine sind Eisernen Kreuzen nachempfunden und sehr schlicht gestaltet, im Vergleich zu denen auf dem Ehrenfriedhof Barmen. Genannt werden Name, Dienstgrad und Lebensdaten.

Das Kriegerdenkmal wurde 1926 eingeweiht, nachdem man 1921 den Beschluss zur Errichtung in der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung gefasst hatte. Nach zwei Wettbewerben mit 255 und 22 Einsendungen entschied man sich 1922 für den Entwurf des in Elberfeld geborenen Architekten H. Rudolph Jaobs und des Hamburger Bildhauers Wilhelm Rex. Die Kosten betrugen 6 1/2 Mio. RM, die zum Großteil von der Elberfelder Bürgerschaft gespendet wurden.


Die Siegerentwurf „Heilige Stätte“ von Wilhelm Rex in der ursprünglichen Version. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1922, S.45. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Der Wettbewerbsentwurf von Paul Wynand, Berlin. Das Denkmal zeigt ein Relief aus Soldaten und einer zentralen, möglicherweiser weiblichen Figur. Die Bedeutung wird durch die Inschrift darüber deutlich: Invitis – Victi – Victuri „Den Unbesiegten, von den Besiegten, den künftigen Siegern“. Einer andere Übersetzung lautet: „Den Unbesiegten die Besiegten, die wieder siegen werden“ Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Der Wettbewerbsentwurf von Prof. Wilhelm Wandschneider aus Berlin. Unten ist die Gesamtanlage zu sehen, oben die zentrale Figur einzeln. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Wettbewerbsentwurf vom Architekten Prof. Ludwig Ruff und vom Bildhauer Konrad Roth aus Nürnberg. Ein trutziges Mahnmal, das an einen Wachturm erinnert. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Am Ende sah der finale, vom Stadtrat abgesegnete Entwurf so aus:


Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1925, S. 43. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Das Denkmal in fertigem Zustand auf einer undatierten Postkarte. (Bild ergänzt am 28.12.2013)

Und so sieht das Mahnmal heute aus.

Das Denkmal hat einen Durchmesser von 12 Metern und ist aus fränkischem Muschelkalk gefertigt. An den Säulen, die die beiden Figuren-Darstellungen verbinden, sind Namenstafeln angebracht. Sie verzeichnen chronologisch jeden einzelnen der 4704 gefallenen Söhnen der Stadt Elberfeld.1


Die Inschrift, gesäumt von den Wappen der Stadt, lautet:

„Im Weltkrieg 1914/1918 gaben ihr Leben für das Vaterland die Söhne der Stadt Elberfeld“

Update 3. Januar 2018:
Anfang November 2017 wurden sechs Gedenktafeln von Metalldieben gestohlen und die restlichen daraufhin eingelagert.2


Position des Denkmals auf der Karte