Hindenburg-Gedenkstein am Lazarett des Vaterländischen Frauenvereins auf der Hardt

Am 10.November 1915 berichtete der Tägliche Anzeiger der Stadt Elberfeld:


„Aus Dankbarkeit für genossene treue Pflege haben Verwundete des Lazaretts des Vaterländischen Frauenvereins an der Hardt diesem ein schönes Geschenk gemacht und zwar einen
Hindenburg-Gedenkstein

der in dem Garten des Hospitals Aufstellung gefunden hat, und in einigen Tagen seiner Bestimmung übergeben werden soll. Der Gedenkstein hat eine Höhe von etwa drei Metern und ist aus schweren Felsblöcken, die in der Varresbeck gefunden wurden, errichtet. Im oberen Teil wird eine wohlgelunge Hindenburg-Plakette in Bronze angebracht, während am Fuße des Hügels, auf dem der Gedenkstein aufgebaut ist, eine Tafel mit entsprechender Widmung eingelassen ist.
Der Entwurf des Denksteins stammt von dem Kriegsfreiwilligen Ewald Schmahl, der sich ebenfalls als Verwundeter im Lazarett an der Hardt befindet. Jeder, der das Kunstwerk sieht, wird erstaunt sein darüber, daß es nur von Verwundeten errichtet wurde, die auch die schweren Blöcke auswählten und zusammenfügten.“


Spuren des Gedenksteins oder eine Abbildungen konnten bislang nicht gefunden werden. Der Gedenkstein selbst musste vermutlich dem Erweiterungsbau des späteren Rot-Kreuz-Krankenhauses und heutigen Pflegezentrums Haus Hardt weichen.

In einem Nachruf auf den Bildhauer Ewald Schmahl am 5.September 1931 wird eine von diesem geschaffene Hindenburg-Plakette erwähnt, die in zahlreichen Wuppertaler Häusern zu finden sei. Ob diese mit der Plakette auf dem Gedenkstein identisch war, ist unklar.1

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Eintrags vom heutigen Tage wurde das Lazarett und spätere Rot-Kreuz-Krankenhaus mit dem zur Zeit leerstehenden Marienheim verwechselt. Dies ist falsch. Vielen Dank an Cesare Borgia für den Hinweis.


Position des Denkmals auf der Karte


 

Reinhart-Schmidt-Gedenktafel

Die von der Familie Schmidt gestiftete Schutzhütte auf der Hardt zwischen Botanischem Garten und Kinderspielhaus.

Als sich Ende der 1950er Jahre herausstellte, dass das Reinhart-Schmidt-Denkmal auf der Hardt nicht mehr gerettet werden konnte, da die Schäden des Krieges zu groß waren, entschlossen sich die Angehörigen der Familie Schmidt, der Hardt eine Schutzhütte zu spenden, die 1959 fertig gestellt wurde. Am Freitag, dem 14.August 1964, wurde eine im Auftrag der Stadt Wuppertal vom Bildhauer Fritz Bernuth entworfene Gedenktafel aus Bronze am Haus angebracht und enthüllt.


Die Gedenktafel.

Die unregelmäßig geformte Bronzetafel zeigt ein Relief Reinhart Schmidts und die Inschrift: 1

„Reinhart
Schmidt
* 14.6.1838 † 21.10.1909
Dem Förderer der
Hardtanlage“

Reinhardt Schmidt wurde am 14.Juni 1838 in Sprockhövel geboren. Sein Vater, Peter Ludwig Schmidt, besaß ein Eisenhandelsgeschäft am Kipdorf. Er selbst gründete 1869 in Elberfeld eine Briefumschlagfabrik. 1873 wurde er zum Stadtverordneten gewählt und blieb es bis zu seinem Tod mit einer Unterbrechung von sieben Jahren. 1881 zog er als Abgeordneter für den Kreis Elberfeld-Barmen in den Reichstag ein und war von 1895-1900 Vizepräsident dieses Parlaments. Er war vor allem auf dem Gebiet der Sozialpolitik tätig und arbeitete an der Gesetzgebung zur Gewerbeordnung, der Unfallversicherung und der Invalidenversicherung mit. In seiner Heimatstadt Elberfeld sorgte er dafür, dass die Hardt mit seinen und den Mitteln von Freunden um 32.000 Quadratmeter erweitert und zum Park ausgebaut werden konnte. 1905 spendete er die Mittel für den Bau der Walderholungsstätte im Burgholz. Am 21.Oktober 1909 starb Reinhart Schmidt in Elberfeld. Seine Firma feierte 1970 ihr 100jähriges Bestehen und wurde 1998 von der „Wolf-Bauwens-Gruppe“ übernommen. Diese wurde wiederum 2000 durch die schwedische Bong Gruppe übernommen und seitdem firmiert die Firma an der Industriestraße 77 als deren deutsche Niederlassung unter dem Namen Bong GmbH.2


Position des Denkmals auf der Karte


Reinhart-Schmidt-Denkmal

Am 25. November 1911, einem Samstag, weihte der Hardtverein das Denkmal für Reinhart Schmidt ein. Dieser war Mitbegründer, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Hardtvereins gewesen und hatte sich unter anderem in diesen Funktionen um den Aufbau und die Erweiterung des Elberfelder Parks verdient gemacht.


Das Reinhart-Schmidt-Denkmal auf der westlichen Hardt oberhalb des Bergischen Hauses. Foto aus dem Nachlass des Bildhauers Wilhelm Neumann-Torborg, NDS 92, Stadtarchiv Wuppertal.

Das Denkmal mit dreistufigem Vorbau zeigte auf einem Sockel eine Bronzebüste von Reinhart Schmidt, die der Elberfelder Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg geschaffen hatte. Zwei Lorbeerkränze aus Bronze und eine Tafel mit einer Inschrift vervollständigten das Denkmal. Die Widmung darauf lautete vermutlich (ohne dass wir die Ausgestaltung kennen):

„Dem Förderer und Mehrer der Hardtanlagen, dem um das Gemeinwohl hochverdienten Mitbürger Reinhart Schmidt
Hardtverein“


Die Bronzebüste des Denkmals.

Reinhardt Schmidt wurde am 14.Juni 1838 in Sprockhövel geboren. Sein Vater, Peter Ludwig Schmidt, besaß ein Eisenhandelsgeschäft am Kipdorf. Er selbst gründete 1869 in Elberfeld eine Briefumschlagfabrik. 1873 wurde er zum Stadtverordneten gewählt und blieb es bis zu seinem Tod mit einer Unterbrechung von sieben Jahren. 1881 zog er als Abgeordneter für den Kreis Elberfeld-Barmen in den Reichstag ein und war von 1895-1900 Vizepräsident dieses Parlaments. Er war vor allem auf dem Gebiet der Sozialpolitik tätig und arbeitete an der Gesetzgebung zur Gewerbeordnung, der Unfallversicherung und der Invalidenversicherung mit. In seiner Heimatstadt Elberfeld sorgte er dafür, dass die Hardt mit seinen und den Mitteln von Freunden um 32.000 Quadratmeter erweitert und zum Park ausgebaut werden konnte. 1905 spendete er die Mittel für den Bau der Walderholungsstätte im Burgholz. Am 21.Oktober 1909 starb Reinhart Schmidt in Elberfeld. Seine Firma feierte 1970 ihr 100jähriges Bestehen und wurde 1998 von der „Wolf-Bauwens-Gruppe“ übernommen. Diese wurde wiederum 2000 durch die schwedische Bong Gruppe übernommen und seitdem firmiert die Firma an der Industriestraße 77 als deren deutsche Niederlassung unter dem Namen Bong GmbH.


Am 10.Juli 2012 konnte ich die Bronzebüste bei der Bong GmbH fotografiern. Vielen Dank dafür an Wolfgang Schreiber. Beschädigungen (s.u.) sind nicht zu erkennen.

An der rechten Seite findet sich unten die Signatur des Bildhauers.

1923 wurde die Bronzebüste beschädigt und sichergestellt. Später kam sie in das Kasino der Firma Reinhardt Schmidt GmbH und ist heute noch am Firmenstandort vorhanden, allerdings spätestens seit den Übernahmen nicht mehr ausgestellt.


Postkarte des Denkmals nach 1924. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2

1924 schuf der Bildhauer Erich Cleff nach dem Vorbild Neumann-Torborgs eine Marmorbüste als Ersatz. Das Denkmal wurde verändert, womöglich auch an einen anderen Standort versetzt und bestand nun aus einem schmucklosen oben abgestuften Sockel mit folgender Inschrift an der Vorderseite:

„Dem Förderer
der Hardtanlagen
unserem
um das Gemeinwohl
verdienten Mitbürger
Reinhart Schmidt
der Hardtverein
1911“


1951 befand sich das Denkmal noch auf der Hardt, allerdings war es beschädigt. 1955 wollte Dr. Werner Schmidt mit einer Spende das Denkmal wieder instandsetzen, was aber offenbar aufgrund der Schäden nicht durchgeführt wurde. Stattdessen wurde 1959 mit Mitteln der Familie Schmidt eine Schutzhütte auf der Hardt errichtet und an dieser 1964 die Reinhart-Schmidt-Gedenktafel angebracht. Die Marmorbüste wurde sichergestellt und angeblich ins Von der Heydt-Museum gebracht.1 Dort ist sie aber nicht mehr (oder war nie dort)[2]2, ihr Verbleib ist ungeklärt.

Wie bei vielen Denkmälern auf der Hardt ist auch hier die Position des Denkmals nicht genau zu bestimmen.


Figurengruppe und Brunnen unterhalb des Bergischen Hauses auf der Hardt

Postkarte aus dem Jahr 1910. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2

Auf der Jahresversammlung des Hardt-Vereins am 15.Mai 1902 wurde vom Vorstand dargelegt, dass von der Stiftung, die die Erben eines Herrn Wichelhaus getätigt hatten, noch 220 Mark übrig sein. Von dem bisherigen Geld wurde ein Springbrunnen auf der Hardt errichtet. Man entschied sich dann in Abstimmung mit Dr. Wichelhaus dazu, eine Tongruppe der Firma E.Marck Söhne aus Charlottenburg zu erwerben. Ruth Meyer-Kahrweg vermutet, dass obige Postkarte die Figurengruppe (eine Szene aus dem Märchen Brüderchen und Schwesterchen) und den Brunnen darstellt. Als Standort gibt sie das Plateau unterhalb des Bergischen Hauses an. Wann beide zerstört oder entfernt wurden, ist unbekannt.1

Die Hardt um 1906. (Bild ergänzt am 13. März 2022)

Fotografie des Brunnens unweit der Treppe zum Bergischen Haus mit den Landsknechtfiguren. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2 (Bild ergänzt am 4.August 2012)

1995 wurden anstelle der Brunnen zwei einfache Springbrunnen errichtet.


Position des Brunnens auf der Karte


Landsknechtfiguren am Bergischen Haus

Um die Jahrhundertwende wurden am Aufgang zum Bergischen Haus auf der Hardt zwei Landsknechtfiguren aufgestellt. Wann genau dies geschah, ist unklar, auf einer Postkarte aus dem Jahr 1901 sind sie zum ersten Mal zu sehen.1 Eine Karte der Hardt, die auf den 1.April 1900 datiert ist, verzeichnet keine Landsknechtfiguren.2


Die Landsknechtfiguren auf einer Postkarte. Im Hintergrund der Neubau des Bergischen Haus aus dem Jahr 1907 Postkartensammlung Historisches Zentrum

Die beiden Landsknechte mit ihren Hellebarden wurden aus Stein gefertigt und standen in lässiger Haltung auf einem dreistufigen Sockel. 1884 war zum ersten Mal an dieser Stelle auf der neuen Hardt (oberhalb des heutigen Standorts des Drei-Kaiser-Denkmals am Ende der Straße Ziegenburg) ein einstöckiges Fachwerkhaus als Ausflugslokal errichtet worden, das seinen Aufgaben bald nicht mehr gerecht wurde. Im Frühjahr 1907 wurde es abgerissen und ein neues, deutlich größeres Haus von der Stadt Elberfeld nach Plänen von Stadtbaurat Schoenfelder errichtet und am 17. bzw. 21.Dezember 1907 eingeweiht. Der Pächter Otto Fischer und später seine Witwe betrieben das Haus von 1907 bis 1942, 1943 wurde das Bergische Haus und wahrscheinlich damit auch die Landsknechtfiguren durch Bomben zerstört. Die Treppe existiert jedoch noch.3


Die Landsknechtfiguren auf einem Foto, dessen Aufnahmedatum unbekannt ist. Wie man sieht, sind die Büsche an der Treppe ordentlich gewachsen, die Treppe hat sich verändert und auch am Bergischen Haus sind Änderungen vorgenommen worden (z.B. an den Fenstern). Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/9

Fotografie der Landsknechtfiguren unweit von Figurengruppe und Brunnen unterhalb des Bergischen Hauses auf der Hardt.  Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2 (Bild ergänzt am 4.August 2012)

Ansicht der Figuren auf einer Postkarte. Bild ergänzt am 17. April 2021.

Position des Kunstwerke auf der Karte


Elberfeldia

Anlässlich des Besuches des Kaiserpaares am 24.Oktober 1900 in Elberfeld zur Einweihung des neuen Rathauses wurde der Weg, den die Majestäten nahmen, zu einer via triumphalis ausgeschmückt. Gegenüber des Eingangs des Rathauses, am heutigen Standort des Jubiläumsbrunnens, fand eine drei Meter hohe allegorische Figur der Stadt namens „Elberfeldia“ auf einem vier Meter hohen Postament ihren Platz. Nach den Feierlichkeit kam die Figur spätestens vor 1910 auf die Hardt, in die Nähe der Elisenhöhe.


Die Elberfeldia auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.


Die Figur der Elberfeldia trug ein langes wallendes Gewand, stützte die rechte Hand auf die Hüfte, die linke hielt einen Schild, auf dem das Elberfelder Wappen zu sehen war. Es ist unbekannt, wer diese Figur schuf, verantwortlich für die Ausschmückung des Neumarkts waren der Stadtverordnete und Architekt Kayser und Stadtbauinspektor Brünig.1


Die Elberfeldia auf einer Postkarte, die am 27. Juli 1901 verschickt wurde. Allerdings unterscheidet sich die Darstellung deutlich von dem Foto, vor allem das Rost fehlt. Zudem die Beschriftung des Sockels und das Wappen an selbigem. (Bild hinzugefügt am 9. Juli 2018)


1951 wurde die Figur noch als erhaltenswert erwähnt, jedoch wurde sie irgendwann danach zerstört. Die Überreste liegen auf dem Lagerplatz der Hardt.2

Ehemalige Position des Kunstwerks auf der Karte
Die Position ist aufgrund der Quellenlage sehr ungenau.


Gedenktafel für Prof. Dr. Wilhelm Crecelius (1891)

Der Bergische Geschichtsverein stiftete im Jahr 1891 für sein Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Wilhelm Crecelius eine bronzene Gedenktafel, die in der Schlucht der alten Hardt rechts der Wasserfalls angebracht wurde.
Der Geehrte wurde 1828 in Hungen in der Wetterau (Hessen) geboren. Sein Vater, ein Steuereinnehmer, verstarb früh und sein Onkel in Marburg nahm sich des Jungen an. Crecelius besuchte das Marburger Gymnasium und bestand mit 17 Jahren mit sehr guten Noten sein Abitur in Gießen. Dort studierte er anschließend Theologie und Philologie und bestand 1848 die Prüfung für das höhere Lehramt. Er arbeitete dann ein Jahr als Lehrer am Großherzoglichen Gymnasium in Gießen und promovierte dort zum Doktor der Philologie. 1856 kam er nach einigen anderen Anstellungen an das humanistische Gymnasium in Elberfeld. Während er hier lehrte, verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen und bekam daraufhin den Professoren-Titel verliehen.
Am 13.Juni 1863 gründete er gemeinsam mit dem Pastor K.Krafft, dem Archivar Dr.Harleß aus Düsseldorf und dem Gymnasialdirektor Dr. W.Bouterwek den Bergischen Geschichtsverein, dessen Vorsitz er nach dem Tod Bouterweks 1868 übernahm. Er kümmerte sich um die Vervollständigung der Bibliothek des Vereins und machte sich um die Erforschung der Bergisch-Niederrheinischen Geschichte verdient. Seit 1958 vergibt der BGV die Crecelius-Medaille für besondere Verdienste um die Bergische Geschichtsforschung. Am 13.Dezember 1889 verstarb Prof. Dr. Crecelius.


Die Gedenktafel für Prof. Dr. Wilhelm Crecelius auf der alten Hardt. Sammlung Untere Denkmalbehörde.


Die Inschrift der Tafel, die bei der Gießerei Lauchhammer gegossen wurde, lautete:

„Dem um die Erforschung
der Geschichte des bergischen Landes
hochverdienten
Prof. Dr. Wilhelm Crecelius
geb. den 18.Mai 1828, gest. den 13.Decbr. 1889
der Bergische Geschichtsverein.“


Im Zweiten Weltkrieg ging die Tafel verloren. 1951 widmete der BGV Crecelius eine neue Gedenktafel an seinem Grab auf dem luth. Friedhof Hochstraße.1

Brunnen von Julius Seyd am Neuenteich

1879 stiftete der ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd dem Elberfelder Verschönerungsverein den Brunnen „Die streitenden Knaben.“ Vier Jahre später (1883), so ist der Festschrift des Verschönerungsvereines von 1895 zu entnehmen, stiftete Julius Seyd einen zweiten, größeren Springbrunnen, der „auf dem achteckigen Platz neben dem vormaligen Neuenteicher Steinbruche“ aufgestellt wurde. Diese Bemerkung in der Festschrift ist die einzige Quelle für die Existenz dieses Brunnens, eine Abbildung existiert nicht.1

Sandsteinfiguren der Erzväter Abraham, Isaak und Jacob

Die drei Erzväter Isaak, Abraham und Jakob. (v.l.n.r.)


In einem Garten in Ronsdorf, zwischen Elias-Eller-Straße und Monschaustraße, finden sich die ältesten bekannten und noch existierenden Beweise für die künstlerische Ausgestaltung der Stadt durch ihre Bürger. Um 1747, so wird vermutet, ließ Johann Bolckhaus im Garten seines neuen Hauses drei Sandsteinfiguren errichten, die die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob darstellen sollen. Johann Bolckhaus war der Stiefsohn und Nachfolger des Ronsdorfer Stadtgründers Elias Eller. Der Künstler dieser Skulpturen und das Datum ihrer Entstehung liegt im Dunkel der Geschichte.


Isaak.


Abraham.


Inschrift an der Plinthe (über dem Sockel)


Jacob


Die Inschrift an der Plinthe.


Alle drei Figuren sind Männer mit langen Bärten und wallenden Gewändern, die Schriftrollen bei sich tragen, die mittlere Figur (Abraham) scheint daraus zu rezitieren.

Irgendwann nachdem die Figuren aufgestellt worden waren, wurden sie in der Erde des Gartens vergraben. 1860 fand sie Johann Heinrich Braun, der Grundstück und Haus erworben hatte, welches deshalb auch als Braun’sches Anwesen bekannt war. Braun stellte die Figuren wieder im Garten auf. 1980 wurden sie restauriert, mittlerweile ist der Sandstein wieder stark in Mitleidenschaft gezogen.1

Ich bedanke mich den Eigentümern für die Erlaubnis die Erzväter zu fotografieren.

Update 05. März 2016:


Der „Heilige Berg“ Wuppertals hat neue Bewohner.


Seit Oktober 2015 haben die Erzväter ein neues Domizil auf der Wiese vor der Kapelle des Theologischen Zentrums auf der Hardt bezogen. Gemäß der Pressemitteilung vermutet man nun ihre Entstehung um 1620 in Franken, die genaue Bedeutung der Figuren bleibt aber im Dunkeln. Die Interpretation der Kirchlichen Hochschule sieht nun wie folgt aus:


„Abraham, den alle monotheistischen Religionen ehren, steht am wichtigsten Ort vor der Kapelle und verweist mit seiner Schriftrolle auf den Segen für alle Völker, den Gott ihm versprach (Gen 12,3). Isaak steht ruhig hinter ihm, weil die Geschichte des Lebens unter Gottes Segen Gelassenheit braucht. Und Jacob schreitet munter aus, als sei er unterwegs nach Bethel, um die Himmelsleiter zu sehen; dem Leben unter dem Segen eignet Bewegung und Gottesbegegnung.“2


Detailansicht


Zwei von drei Erzvätern


Die Erzväter wurden der Kirchlichen Hochschule zum Geschenk gemacht, ein Mäzen ermöglichte die Überführung von Ronsdorf auf die Hardt.


Die streitenden Knaben

Der angesehene Kaufmann und ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd schenkte dem Elberfelder Verschönerungsverein im Jahr 1879 eine Figurengruppe des Bildhauers Gustav Eberlein. Die aus Zinkguß gefertigten „streitenden Knaben“ sollten im alten Steinbruch auf der Hardt als Springbrunnen dienen. Im Werksverzeichnis Eberleins taucht die Figurengruppe unter dem Titel „Knaben, um eine Gans streitend“ auf und wird auf das Jahr 1873 datiert. Damals war Eberlein aufgrund finanzieller Sorgen gezwungen von seinen Arbeiten mehrere Kopien zu verkaufen.1


Die streitenden Knaben, laut dem Beiblatt „um 1880“. Es ist aber unklar, ob damit das Jahr der Fotografie gemeint ist, oder das Datum der Aufstellung der Figuren. Zu sehen sind die beiden Knaben auf einem Felsstein, der wiederum in einem kleinen wassergefüllten Becken steht. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/9


Diese Postkarte wurde 1918 abgestempelt. Es ist aber unklar, welches Bild älter ist. Auch hier stehen die Knaben um die Gans streitend auf einem Felsen. Das Wasserbecken ist von Felsgestein gesäumt. Auf der linken Seite der Fotografie ist im Hintergrund das Wilberg-Denkmal zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/80


Wie an den Bilder ersichtlich, wurde die Anlage mindestens einmal umgestaltet, möglicherweise wurde auch der Standort gewechselt. Der Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden.