Gedenktafel für eine britische Bomberbesatzung

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Die kleine Gedenktafel am Weg von Schöller Richtung Gruiten.

Im Juni 2016 wurde im Wald an der Düssel in Schöller, 150 Meter von der Stadtgrenze zu Mettmann entfernt, eine Gedenktafel aufgestellt, die einerseits gewöhnlich und anderseits eher ungewöhnlich ist. Gewöhnlich, weil sie sich in die Reihe der Kriegerdenkmäler einreiht, die seit Jahrzehnten errichtet werden, besonders für den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ungewöhnlich, weil sie feindliche Soldaten ehrt und nicht die Soldaten der eigenen Nation und dies zweisprachig.1


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Die Gedenktafel.

Urheber ist Marcel Leesar, der ehrenamtlich für das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege arbeitet und die Geschichte des hier abgestürzten britischen Bombers recherchiert hat. Nach einem Hinweis eines Augenzeugen hatten er und seine Mitstreiter den Absturzort untersucht, anhand von Trümmerteilen und darauf enthaltenen Nummern und Kennzeichen die Maschine identifiziert, in Archiven recherchiert, Augenzeugen befragt und Kontakt zu den Familien der Flieger aufgenommen. Die sieben Mann der Besatzung des Lancaster Bombers befanden sich am 22. Mai 1944 auf dem Rückweg von einem Angriff auf Dortmund und wurden von deutscher Flak oder Nachtjägern attackiert und getroffen. Die Maschine stürzte ab, der Fallschirm rettet zwei Mann, die in deutsche Kriegsgefangenschaft kamen, die anderen fünf starben.2

Weitere Informationen zum Projekt und zur Publikation: http://lancasterbomber.de


Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal der niederländisch-reformierten Gemeinde

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Das Kriegerdenkmal der niederländisch-reformierten Gemeinde auf dem Friedhof an der Katernberger Straße.

Am 8. Dezember 1953 beschloss das Presbyterium der niederländisch-reformierten Gemeinde das bestehende Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das bislang nicht dokumentiert ist, durch ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege zu ersetzen. Vermutlich wurde der neue Gedenkstein vom Wuppertaler Steinmetz Aretz hergestellt.1 1961 wurde der Basiskörper nach unten verlängert und die alten drei Gedenktafeln wurden durch sechs neue, einheitliche ersetzt. Auf dem Denkmal sind neben den Namen der Gefallenen das Todesdatum, zwei Stahlhelme, vier Schwerter und die Inschrift zu sehen:


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„1914 1918
Für’s Vaterland
1939 – 1945“


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Die untere rechte Tafel trägt zusätzlich noch vier Namen von Opfern des Luftangriffs auf Elberfeld vom 25. Juni 1943

Position des Denkmals auf der Karte


Krieger-Ehrentafel der Ronsdorfer Landwehrvereine

Am Abend des 20. November 1926 versammelten sich die Landwehrvereine Ronsdorfs und der Umgebung im Ratskeller des alten Ronsdorfer Rathauses, um dort eine Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges einzuweihen. Ihr Verbleib ist unbekannt.1 Die bei Meyer-Kahrweg genannte Quelle: „GA, 22.11.1926, Ausgabe Bergisch Land“ enthält keinen Hinweis auf die Einweihung.

Ehrenmal im Barmer Kolpinghaus – Stalingrad Madonna

Die Stalingrad Madonna im Barmer Kolpinghaus. Bildveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Kolpinghaus Wuppertal-Barmen e.V. Fotograf: Philipp Stursberg, Wuppertal

Am 4. Mai 1958 weihte die Barmer Kolpingfamilie im Kolpinghaus in Unterdörnen ein Ehrenmal zum Gedenken an die „gefallenen und vermissten Brüder“ ein. Dechant Zündorf übergab im Inneren des Hauses eine Nachbildung der sogenannten Stalingrad-Madonna, die der evangelische Pfarrer Kurt Reuber im Kessel von Stalingrad an Weihnachten 1943 gezeichnet hatte. Sie weist das Motiv der Schutzmantel-Madonna auf. Die Künstlerin Christel Nieland aus dem Sauerland hatte das Werk in Ton gezeichnet und gebrannt. Präses Schulte mahnte in der Ansprache, dass man die Worte Licht, Leben, Liebe zu seinem Glaubensbekenntnis machen solle. Zum Schluß der Feier sangen die Teilnehmer das Lied „Maria breit‘ den Mantel aus.“1


Frontalansicht. Bildveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Kolpinghaus Wuppertal-Barmen e.V.. Fotograf: Philipp Stursberg, Wuppertal

Das auf der Rückseite einer russischen Landkarte gezeichnete Bild der Stalingrad Madonna gelangte in den Händen eines verwundeten Offiziers aus dem Kessel von Stalingrad und wurde in der Nachkriegszeit in Deutschland mehrfach reproduziert. Der Zeichner Kurt Reuber starb 1944 in russischer Kriegsgefangenschaft.2


Ronsdorfer Kriegerdenkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Das schlichte Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Am Volkstrauertag 1995 weihte der Heimat- und Bürgerverein Ronsdorf sein letztes Geschenk an die Ronsdorfer im Jubiläumsjahr „250 Jahre Stadtrechte für Ronsdorf“ ein; den Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, dessen Ende 1995 50 Jahre zurücklag. Der schlichte Gedenkstein steht in unmittelbarer Nähe zum Ronsdorfer Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs und ist seiner Sprache und Gestaltung ein völliger Gegensatz dazu. Konnte man 1929 noch den gefallenen Helden namentlich gedenken, so verstummte nach dem Zweiten Weltkrieg das Heldengedenken und 1995 gedachte man sowohl der Soldaten, als auch der Zivilbevölkerung als auch der Opfer des Nationalsozialismus. Die Einweihungs- und Gedenkfeier am 19. November 1995 begleitete der Gemeinschaftschor der Ronsdorfer Männerchöre, die Ansprache hielt Pastor Frank Beyer, die Enthüllung übernahmen der Bezirksvorsteher Winfried Arenz und der Beigeordnete Herbert Wilts.1


Die Inschrift.

Die Inschrift auf dem Findling lautet:

„Es genügt nicht zu sagen:
„Wir dürfen keine Kriege führen“.
Wir müssen bereit sein,
den Frieden zu lieben und für ihn Opfer zu bringen.
Martin Luther King.Im Gedenken an die Opfer des
Zweiten Weltkrieges 1939-1945
und zur Mahnung an die Lebenden.“

Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal der Firma Bocklenberg & Motte

Ansicht des Werks an der Lüttringhauser Straße in Ronsdorf. Entnommen aus: Sechzig Jahre Bocklenberg & Motte. Festschrift 1964.

Die Firma Bocklenberg & Motte, die Fahrzeugschlösser und -beschläge herstellte, wurde 1904 in Ronsdorf gegründet und war unter dem Namen BoMoRo (Ro für Ronsdorf) in der Stadt auf den Südhöhen bekannt, bis sie 1994 von der Firma Robert Bosch übernommen wurde. Seit 2002 gehört das Unternehmen zu Brose und zog 2008 von der Schönen Aussicht an der Lüttringhauser Straße ins Gewerbegebiet an der Otto-Hahn-Straße, wo es als „Brose Schließsysteme GmbH & Co. KG, Wuppertal“ firmiert. Anstelle des alten Werksgeländes errichtete der Discounter Lidl 2008 einen Supermarkt mit gewohnt großzügigen Parkplatz. An der Stützmauer brachte er eine große Gedenktafel an, die den Toten der Weltkriege gedenkt und die Martin Matthey, Sohn des ehemaligen Geschäftsführers von BoMoRo, bei einem Besuch im zum Abriss vorgesehenen Gebäude entdeckte, wo sie im Treppenhaus zur Kantine angebracht war. Laut eines ehemaligen Mitarbeiters wurde sie beim Neubau des Werksgeländes 1961 dort platziert. Nachdem Matthey die Tafel durch einen befreundeten Bauunternehmern sicherstellen ließ, übernahm die LIDL die Aufstellung an der Stützwand.1


Die schlichte Steintafel mit den Jahreszahlen der Weltkriege und einer Feuerschale vor der unverputzten Stützwand.

Kriegerdenkmal der Firma C. Blumhardt Fahrzeugwerke

Am 9. Juni 1950 wurde auf dem Firmengelände des Fahrzeugherstellers C. Blumhardt Fahrzeugwerke, der Aufbauten und Anhänger für LKW produzierte, eine Gedenktafel für 30 Gefallene und sieben vermisste Arbeitskollegen eingeweiht. Die 1,30m hohe Bronzetafel vom Wuppertaler Bildhauer Harald Schmahl zeigt unter den Jahreszahlen des Weltkrieges zwei Figuren im Relief, die einen Mann darstellen, der sich die Hand vor die Augen hält um die Schrecknisse des Krieges auszublenden und eine Frau, die zu seinen Füßen zusammen gesunken ist und um die Toten trauert, die links und rechts des Reliefs mit Vor- und Nachnamen aufgeführt sind. An oberster Stelle der linken Spalte findet sich der Name einer Frau.


Bild entnommen aus: Ruth Meyer-Kahrweg, Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal, Wuppertal 1991, S. 340. Foto der Autorin.

Das Kriegerdenkmal der Firma Blumhardt gilt als das erste Firmenkriegerdenkmal nach dem Zweiten Weltkrieg, das in Westdeutschland entstand.1 Auf dem Gelände brachte Geschäftsführer Günter Muthmann auch den überlebenden Elberfelder Löwen unter.

Nach dem Tod Muthmanns 1985 geriet das Unternehmen immer mehr in Schwierigkeit und wurde am 7. Mai 1996 geschlossen, die Betriebsgebäude an der Vohwinkler Straße 160 sind teilweise abgerissen und das Gelände dient heute als Industriepark. Von dem Kriegerdenkmal, das noch 1986 im Eingangsbereich des Werks fotografiert wurde, ist bislang keine Spur zu finden, auch Recherchen vor Ort führten zu keinem Ergebnis.2

Kriegerdenkmal des TSV Union Wuppertal

Das Kriegerdenkmal im Zaun des Sportplatzes in der Nachbarschaft von Umspannwerk und Autobahn.

Am Totensonntag des Jahres 1958, es war der 24. November, enthüllte Heinrich Michel, Vorsitzender des TSV Union Wuppertal am Sportplatz am Opphof das Kriegerdenkmal des Vereins. Der Uellendahler Musikverein und die Chorgemeinschaft Liepke begleiteten die Feierstunde für die 100 im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sportkameraden.


„Die Ruinen von 1945 wegzuräumen und neu aufzubauen sei, so sagte Heinrich Michel, das Recht der Lebenden gewesen. Die hölzernen Zeichen auf den Gräbern durch bleibende Male aus Stein zu ersetzen – das sei die Pflicht der Lebenden!“, berichtete die Wuppertaler Rundschau.1


Das verlassene Kriegerdenkmal

Der einfache obeliskartige Stein trägt, heute noch mehr schlecht als Recht, das Eiserne Kreuz und eine Gedenktafel mit der Inschrift:

Ihr
seid nicht
vergessen
1939    1945


Die kaum noch lesbare Gedenktafel.

Doch das Vergessen ereilte das Denkmal schon 1966, als der Verein zum neuen Sportplatz an der Hardenberger Straße umzog, da die Bauarbeiten der A46 das Gelände des Sportplatzes beanspruchten. Das Denkmal blieb zurück und ist heute Teil der Heimat des FK Jugoslavija Wuppertal.


Position des Denkmals auf der Karte