Josef-Keusch-Gedenkstein

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Der Gedenkstein

Am 1. Oktober 1934, so steht es auf der Gedenkplakette, wurde im Rosengarten des Zoologischen Gartens ein Gedenkstein für Josef Keusch gesetzt, der am 14. September 1934 nach 34 Jahren im Dienst der Aktiengesellschaft in den Ruhestand getreten war. An jenem 1. Oktober 1934 übernahm sein Nachfolger, der ehemalige Postbeamte Wilhelm Seiffge den Direktorenposten, nicht aufgrund seiner Qualifikation, sondern aufgrund seines NSDAP-Parteibuches.


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Die Gedenkplakette

Josef Keusch, am 1. Mai 1900 als Garteninspektor eingestellt, hatte ein Examen als königlicher Obergärtner und baute den Zoologischen Garten zu der Anlage aus, die wir heute im Grunde auch noch kennen, wenn auch sich die Gehege teilweise verändert haben. Er setzte nach dem Vorbild Hagenbecks in Hamburg auf gitterlose Freianlagen, wie beim Nordlandpanorama für Robben, Eisbären und Rentiere, das heute noch in Teilen existiert. Er steuerte den Zoo durch die schwierigen Jahre des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Keusch war auch kein Freund der neuen Machthaber im Jahr 1934. So berichtet der ehemalige Zoodirektor, Ulrich Schürer, in seiner Jubiläumsschrift, dass Keusch kurz vor seiner Pensionierung das Wasser des großen Teiches im Vorfeld eines Gondelfestes der SA einfach abgelassen habe. Josef Keusch starb 1945.1

Die Inschrift der Gedenkplakette am Gedenkstein lautet:

„Dem langjährigen Leiter des Gartens
Direktor Josef Keusch
für treue und verdienstvolle Arbeit
Wuppertal, den 1.10.1934
Aktiengesellschaft Zoologischer Garten
der Aufsichtsrat und Vorstand“


Ehrenschrein für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Landwirtschaftsschule Vohwinkel

Irgendwann zwischen 1919 und 1939 schuf man in der Landwirtschaftsschule in Vohwinkel einen Ehrenschrein für die 27 im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler. Weder Entstehungsdatum, noch der Bildhauer sind bekannt. Wie aus der Widmung hervorgeht, wurde der Schrein vom Verein der ehemaligen Schüler gestiftet.


Der Ehrenschrein für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Landwirtschaftsschule Vohwinkel.

Die Fronten der Türen zeigen Soldat..

… und Bäuerin.

Die Landwirtschaftsschule wurde vom Kreis Mettmann 1879 in Wülfrath gegründet und hatte als Winterschule die Aufgabe der Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchs. Die 14-20 Jahre alten Schüler kamen aus den Kreisen Düsseldorf, Lennep, Düsseldorf, aus Elberfeld, Barmen, Essen und Mülheim, einige auch aus Gelsenkirchen, Bochum und Recklinghausen. In Lennep und Kettwig wurden später weitere Winterschulen gegründet, 1892 wurde durch die Zahl der Schüler der Umzug in ein größeres Gebäude in der heutigen Goethestraße nötig. 1900 wurde die Schule ins verkehrsgünstige Vohwinkel verlegt, am 1. Mai 1906 konnte das Schulgebäude in der damaligen Hohenzollernstraße bezogen werden – heute Corneliusstr. 31 -, wo auch der Ehrenschrein seinen Platz fand. 1925/1926 waren 86 Schüler angemeldet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Schülerzahl durch die Technisierung der Landwirtschaft zurück. Am 27. Oktober 1969 wurde die Landwirtsschaftsschule mit jener in Ratingen zusammengelegt und nach Mettmann verlegt, wo der Schrein zusammen mit der Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs seinen Platz fand.1 2006 zog die Schule aus dem Gebäude in der Goldbergerstraße 30 aus. Seit 2010 sind sie im Archiv des Kreises Mettmann zu Hause.


Der Schrein mit offenen Türen.

Der aus dunklem Holz gefertigte Schrein zeigt rund um die Türen 16 Medaillen mit Motiven aus der Landwirtschaft und aus dem „Kriegshandwerk“, auf der Frontseite der Türen sind der Mann als Krieger und die Frau als Bäuerin abgebildet, um ihre Aufgabe im Krieg zu symbolisiern. Öffnet man die Türen, sieht man die Inschrift und die Namen der Gefallenen in goldener Farbe auf schwarzem Grund.


„1914 – 1918
fielen im Kampfe um den
deutschen Heimatboden“


Neben den Namen der Gefallen verzeichnet die Tafel auch den Herkunftsort und das Todesdatum. Die Namen sind geordnet nach Todesdatum, von links nach rechts. Bereits 19 Tage nach Kriegsausbruch fiel August Bassenhaus, Otto Gierlich starb an seinen Verwundungen „erst“ am 4. April 1920.


Am unteren Rand des Schreins findet sich die ins Holz geschriebene Widmung:
„Seinen Gefallenen
Gewidmet vom Verein der
ehem. Winterschüler“

Position des Denkmals auf der Karte


Hoeft-Plakette im Sitzungssaal des Elberfelder Rathauses

1935 stiftete Elisabeth Hoeft, die Tochter des ehemaligen Reichsbahnpräsidenten Christian Hoeft, der Stadt Wuppertal eine bronzene Plakette mit einem Relief ihres Vaters. Geschaffen wurde sie laut Stadtratsprotokoll von Prof. Janssen, möglicherweise ist damit der Düsseldorf Bildhauer Karl Janssen gemeint. Die Plakette des Wuppertaler Ehrenbürgers wurde zunächst im Sitzungszimmer der Ratsherren (Zimmer 18) und später im Sitzungssaal angebracht. Am 11. März 1935 nahmen die Ratsherren die Schenkung offiziell an.1


Lichtbild der Plakette, aufgenommen im Sitzungssaal des Elberfelder Rathauses im August 1940. Sammlung Untere Denkmalbehörde, N2736

Christian Hoeft wurde am 10. Mai 1847 in Schlesien (Riesenberg) geboren und war seit dem 15. Oktober 1894  in der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld tätig, ein Jahr später wurde er zum Direktor ernannt. 1902 wurde er nach Königsberg versetzt und kehrte 1903 als Präsident der Eisenbahndirektion nach Elberfeld zurück. Dieses Amt übte er bis zu seinem Ruhestand am 30. September 1919 aus. 1910 wurde er bereits zum Ehrenbürger der Stadt Elberfeld ernannt. In seiner Amtszeit wurde die Bergisch-Märkische Eisenbahnlinie (BME), die heutige Eisenbahnstrecke durchs Tal, zwischen Vohwinkel und Oberbarmen auf vier Gleise erweitert, 15 weitere Eisenbahnstrecken wurden im Zuständigkeitsbereich der Direktion Elberfeld gebaut.2

Was mit der Plakette geschah, ist unklar. Möglicherweise wurde sie im Zweiten Weltkrieg zerstört.


 

Hermann-Löns-Quelle

Die „Hermann-Löns-Quelle“

Vermutlich im Jahr 1935 wurde die Quelle eines kleinen Bachs im Marscheider Tal in Hermann-Löns-Quelle umbenannt und ein Gedenkstein beschriftet.

Hermann Löns kam am 29. August 1866 in Kulm (Westpreussen) zur Welt und wurde nach anfänglichen medizinischen und naturwissenschaftlichen Studien und Tätigkeiten als Schriftleiter in Hannover und Bückeburg freier Schriftsteller. Einem breiten Publikum wurde er durch seine Heide-Erzählungen und gefühlvolle Lyrik bekannt, außerdem schilderte er Tier- und Pflanzenbeobachtungen mit natur- wissenschaftlicher Präzision. Am 26. September 1914 fiel Hermann Löns als 48jähriger Kriegsfreiwilliger bei Reims. Durch seine patriotische und nationalistische Haltung wurde er posthum zum Vorbild der Nationalsozialisten, 1 die mehrfach nach 1934 seine vermeintlichen Gebeine umbetteten und mit Pomp bestatteten.


Die verwaschene Inschrift des Gedenksteins.

Vermutlich entstand die Idee zur Errichtung dieses Denkmals in diesem Zusammenhang, nachdem bereits am 29. September 1934 der Bergische Jagdklub an der Grenze zu Neviges ein Denkmal errichtet heute. Heute steht es auf dem Nützenberg. Vor allem ab 1935 wurden vermehrt Löns-Denkmäler in Deutschland, Österreich und anderen Ländern errichtet, heute gibt es ca. 140.2

Wer allerdings für die Stiftung des Gedenksteins und die Benennung der Quelle verantwortlich war, lässt sich bislang nicht nachvollziehen. Lediglich die etwas andere Ausrichtung der Gestaltung sowie die Jahreszahl 1935 belegt ein Foto aus dem Stadtarchiv, das allerdings kaum zu datieren ist:


Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.

Position des Denkmals auf der Karte


Carl-Duisberg-Büste

Die Carl-Duisberg-Büste. Fotografie von Ruth Meyer-Kahrweg, 1990. Entnommen aus: RMK, S. 308.

Am 24. Februar 1934 wurde in Anwesenheit von Schülern, Lehrern und Freunden der Oberrealschule Barmen bei einer Festveranstaltung eine Büste eingeweiht, die zu Ehren des Chemikers und Industriellen Geheimrats Carl Duisberg angefertigt worden war. Hergestellt hatte sie der Barmer Architekt, Maler und Bildhauer Heinrich Röder nach dem lebenden Vorbild und hatte zu diesem Zweck Carl Duisberg mehrfach in Leverkusen aufgesucht. Stifter war der Verein der Freunde der Oberrealschule. Die Büste fand ihren Platz in der Nähe des Chemiesaales im Schulgebäude an der Diesterwegstraße, später im Neubau an der Max-Plank-Straße (Schulzentrum Ost).

Für die Ehrung hatte es zwei Anlässe gegeben: Carl Duisberg, der am 29. September 1861 in Barmen geboren wurde, war von der Sexta bis zur Sekunda Schüler der Vorgängerschule, der Realschule II. Ordnung in Barmen-Wupperfeld gewesen. Später wechselte er zur Oberrealschule am Döppersberg, da ihm ein Arzt aufgrund einer Herzschwäche tägliche Bewegung verschrieben hatte, was man durch den verlängerten Schulweg zu erreichen versuchte.1 Anschließend studierte er Chemie in Göttingen und Jena und trat 1883 in die Farbenfabrik Bayer in Elberfeld ein. 1895 organisierte und plante er den Umzug des Betriebs nach Leverkusen, da der Standort im Wuppertal zu klein geworden ist. 1900 wurde er Vorstandsmitglied der Bayer AG, 1912 Vorstandsvorsitzender.2 Während des Ersten Weltkriegs war er maßgeblich an der Entwicklung von Chemischen Kampfstoffen beteiligt und forderte mit Erfolg den Zwangseinsatz der belgischen Zivilbevölkerung in der deutschen Rüstungsindustrie, was ebenso wie die Kampfgasentwicklung völkerrechtswidrig war.3 1925 war Duisberg führend an der Gründung der I.G. Farben beteiligt, von 1925-1931 war er Präsident des Reichsverbands der deutschen Industrie.4 Für seine alte Schule hatte Carl Duisberg – das war der zweite Grund der Ehrung – ein Schüler-Stipendium ins Leben gerufen, welches mittels einer Stiftung von 10.000 Mark begabten Schülern einen Studienaufenthalt am Deutschen Museum in München ermöglichte. Anlässlich der Aufstellung der Büste erhöhte Duisberg, der bei der Einweihung anwesend war, die Summe der Stiftung auf 25.000 Mark. 5

Ein Jahr später starb Carl Duisberg am 19. März 1935 in Leverkusen, woraufhin der Wuppertaler Rat am 16. Juli des Jahres beschloss, seine alte Schule nach ihm zu benennen.6 In der jüngeren Vergangenheit sorgt die Benennung des Gymnasiums nach ihm aufgrund seiner Tätigkeit im Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Bruch des Völkererechts wieder für Diskussionen.7
Im Neubau im Schulzentrum Ost befand sich lange Zeit eine ständige Ausstellung zum Namensgeber der Schule, wo auch die Büste untergebracht war. Am 24. November 1999 wurde die Büste samt Sockel von Unbekannten entwendet. 8Später wurde sie von der Polizei sichergestellt und an das CDG zurückgegeben. Jedoch ist sie so zerstört, dass sie nicht mehr ausgestellt werden kann. 9


Gedenktafel für SA-Scharführer Hans Hilbert

Am Abend des 8. November 1938, dem Vorabend der Reichspogromnacht, wurde aus Anlass des Jahrestages des gescheiterten Hitlerputschs vom 9. November 1923 eine Gedenktafel für den SA-Scharführer Hans Hilbert eingeweiht. Sie wurde am Eckhaus gegenüber der Heidter Feuerwache (heute an der Straße Heidter Berg) angebracht, wo der von den Nazis geehrte SA-Mann 1932 bei einer Auseinandersetzung mit Kommunisten erschossen worden war. In den letzten Jahren der Weimarer Republik waren Ausbrüche roher Gewalt zwischen den bewaffneten Armen der Parteien, oft ausgelöst durch die SA der NSDAP, gang und gäbe. Hauptgegner waren der kommunistische Rote Frontkämpferbund und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Der konkrete Anlass des Zwischenfalls, der zum Tod Hilberts führte, war die Aufhebung des Verbots der SA.


Die NS-Gedenktafel für Hans Hilbert, mit Adler und Hakenkreuz. Entnommen aus: Wuppertaler Zeitung vom 5.11.1938.

Entworfen wurde die Tafel vom SA-Obertruppführer Hans Schreiber und ausgeführt vom Bildhauer Friedrich Backhaus. Die Inschrift lautete:

„Hier wurde am 19. Juni 1932 der
SA-Scharführer Hans Hilbert
von Kommunisten erschossen.
Er starb für Deutschland“

Die Tafel war Teil des Totenkults der NSDAP um die „Toten der Bewegung“, die von der Propaganda verherrlicht wurden und deren Tod im Heldenkult inszeniert wurde. In der Woche der Enthüllung der Tafel fand außerdem eine Festwoche zum 10jährigen Bestehen der Hitlerjugend Wuppertal statt und der 9. November wurde als Tag der „Alten Garde“ begangen.
Ob in Wuppertal, wie angekündigt, weitere Gedenktafeln für die sechs Toten der Wuppertaler NSDAP angebracht wurden, ist unklar.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Haus und Gedenktafeln zerstört.1


Gedenktafel des Reichskolonialbundes zur Erinnerung an die verlorenen Kolonien

Gedenktafel des Reichskolonialkriegerbunds. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 1. April 1937

1934 jährte sich die Gründung der deutschen Kolonien Togo, Kamerun und „Deutsch-Südwestafrika“ zum 50. Mal. Die Kameradschaft Wuppertal des Deutschen Kolonialkriegerbunds e.V. nahm dieses Datum zum Anlass an die Taten der „Schutztruppe“ und der Koloniallisten zu erinnern und dazu aufzurufen, die Kolonien, die im Versailler Friedensvertrag 1919 abgeben werden mussten, nicht verloren zu geben. Am 4. April 1937 weihte man dann in der Ruhmeshalle eine Bronzetafel ein, deren Mittel die Mitglieder der Deutschen Kolonial-Gesellschaft aufgebracht hatten, die 1936 mit dem Reichskolonialbund zwangsvereinigt worden war. Die Tafel des Wuppertaler Bildhauers Harald Schmahl zeigte ein Reliefbildnis eines Kämpfers der kolonialen „Schutztruppe“ und darunter folgende Inschrift:


„Im Jahre des Wieder-
aufstiegs des deutschen Volkes
gedachten die im Reichskolonial-
bund geeinten Träger des kolon-
ialen Gedanken in Wuppertal
mit Wehmut und mit Zukunfts-
hoffnungen der stolzen Tage in
denen Bismarcks Tatkraft
vor 50 Jahren
das deutsche Kolonialreich
ins Leben treten liess.

Was wir verloren haben
darf nicht verloren sein.

Reichskolonialbund Wuppertal
1934

1943 wurde die Gedenktafel beim Luftangriff auf Barmen zerstört.1


Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Reichsbahndirektion

Die Reichsbahndirektion im Jahr 1936. Stadtarchiv Wuppertal, 12.7.1.1

Am 23. August 1936 wurde im Hauptgebäude der Reichsbahndirektion am Bahnhof in Elberfeld ein Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Eisenbahner des Reichsbahndirektionsbezirks Elberfeld eingeweiht. Schon im Jahr 1924 hatte man im Gebäude eine Bronzetafel für die 1578 Gefallenen angebracht, doch aufgrund der Inflation konnte das Ehrenmal damals nicht weiter ausgestaltet werden. 1936 konnte man dann endlich im Treppenhaus einen marmornen Schrein, der das Ehrenbuch mit den Namen der Gefallenen enthielt, aufstellen. Er fand seinen Platz unter einem neugestalteten Gedächtnisfenster, dass von den Düsseldorfer Künstlern Heinrich Rüter und Walter Putfarken gestaltet und von dem Essener Glasmaler Wilhelm Hallermann ausgeführt worden war. Die Bronzetafel von 1924 verschloss den Schrein und vollendete damit das Ehrenmal.


Das Gedächtnisfenster in der Reichsbahndirektion. Entnommen aus: Bergisch-Märkische-Zeitung vom 24. August 1936.

In der Bergisch-Märkischen Zeitung wurde das Fenster wie folgt beschrieben:

„Das Fenster zeigt eine hochragende Führergestalt mit der Fahne, der ein Trupp Soldaten in Pflichtgefühl und mit Begeisterung folgt. Am Boden liegt ein Sterbender, dem ein Kamerad den letzten Liebesdienst erweist. Ein Wald von Kreuzen, über denen das Hakenkreuz als Symbol des Weiterlebens grüßt, deutet auf die Größe des Opfers, das der Weltkrieg gefordert hat.“


Die Inschrift lautet:

„Ihr kämpfet und starbet
für ein grösseres Deutschland“

Die Gestaltung des Fensters und der Inschrift, sowie die zeitgenössische Beschreibung machen deutlich, wie sehr das Gefallenen-Gedenken von der national- sozialistischen Propaganda vereinnahmt wurde und weniger für die Bewältigung der Trauer als für die Verherrlichung des Krieges genutzt wurde. Mit der Wirklich des Weltkrieges, besonders an der Westfront, hat diese Darstellung natürlich nichts gemein. Außerdem kämpften die Soldaten – in ihren Augen – für die Verteidigung der Heimat und nicht für „ein grösseres Deutschland“.

Dementsprechend lautet auch die schlichte Inschrift der Bronzetafel von 1924, die am unteren Bildrand zu erkennen ist:

„Den für das Vaterland Gefallenen zum Gedächtnis,
den Lebenden zur Mahnung!“

Außerdem zeigte die Bronzetafel noch ein Eisernes Kreuz und die Jahreszahlen 1914 und 1918.Was aus dem Kriegerehrenmal wurde, ist unklar. Das Gedächtnisfenster dürfte, selbst wenn es den Bombenangriff auf Elberfeld 1943 überstand, nach 1945 entfernt worden sein. Über den Verbleib von Schrein und Gedenktafel ist nichts bekannt.1


Position des Denkmals auf der Karte


Olympia-Eiche und Herbert-Runge-Gedenktafel

Als am 19. August 1936 im Stadion am Zoo ein internationales Frauensportfest gefeiert wurde, waren die Olympischen Spiele in Berlin seit drei Tagen vorüber. In einer Wettkampfpause empfing man im Stadion zwei der drei erfolgreichen Wuppertaler Olympioniken: Herbert Runge, Olympiasieger im Schwergewichtsboxen und den Bildhauer Arno Breker, seines Zeichen Silbermedaillengewinner im olympischen Kunstwettbewerb. Helmut Braselmann, Olympiasieger mit der Handball-Nationalmannschaft, nahm nicht an dem Empfang teil, es ist nicht bekannt, welche Gründe es hierfür gab. NSDAP- Kreisleiter Feick und Oberbürgermeister Friedrich würdigten die beiden Sportler und der Oberbürgermeister kündigte an, man werde zu ihren Ehren eine steinerne Gedenktafel auf einer Tribüne anbringen, auf der auch in Zukunft alle Wuppertaler Olympiasieger ihren Platz finden sollten. Ob diese Gedenktafel verwirklicht wurde, ist nicht bekannt.1


Die Olympia-Eiche am Stadion am Zoo, zwischen Gegengerade und der Südkurve. Hier zu erkennen an der grünen Runge-Tafel am Zaun.

Allerdings gibt es ein anderes Objekt, das bis heute an die erfolgreiche Olympiateilnahme Runges erinnert: die Olympia-Eiche. Die nationalsozialistische Propaganda nutzte die Olympischen Spiele in Berlin bekanntlich weidlich aus und jedem Olympiasieger wurde statt einem Ölzweig ein „deutscher“ Eichensetzling mitgegeben.  Die „Runge-Eiche“ wurde irgendwann nach den Olympischen Spielen, aber vermutlich noch im Jahr 1936 am Stadion am Zoo in die bergische Erde gepflanzt und war noch in den 1960er Jahren durch ein entsprechendes Holzschild gekennzeichnet. Danach geriet die Eiche und ihre Bedeutung in Vergessenheit, bis 1999 ein Forscher, der sich auf die Suche nach den Olympia-Eichen gemacht hatte, sich an den Stadtbetrieb Sport und Bäder wandte. Dort machte man sich auf die Suche und erinnerte sich an einen altgedienten Mitarbeiter, der einmal von der Runge-Eiche am Stadion gesprochen hatte. An der Gegengrade wurde man schließlich fündig, steht doch dort die einzige Eiche unter Buchen und Birken.2 Im Oktober 1999 wurde ein einfaches Schild an der Eiche angebracht und erinnert seitdem wieder an Herbert Runge und seine Olympia-Eiche.3


Die Gedenktafel für Herbert Runge.

Die Inschrift der Gedenktafel lautet:

Olympia-Eiche

Herbert Runge
*23.01.1913  + 11.03.1986
Wuppertal

Olympiasieger Berlin 1936
Boxen Schwergewicht“


Position des Denkmals auf der Karte


Wilhelm-Dörpfeld-Gedenktafel

Am 18. August 1936 wurde am Geburtshaus des Archäologen Wilhelm Dörpfeld (Bredde 67 in Wupperfeld) eine Gedenktafel in Anwesenheit des Geehrten eingeweiht. Dieser war erst kurz zuvor aus Berlin in seine Geburtsstadt gekommen, wo er Ehrengast der Olympischen Spiele gewesen war. In Wuppertal empfingen ihn zahlreiche Vertreter wissenschaftlicher, künstlerischer und sportlicher Korporationen und Vertreter der Stadt mit Oberbürgermeister Friedrich an ihrer Spitze. Der Barmer Bildhauer Friedrich Schluckebier hatte eine Gedenktafel aus Muschelkalk geschaffen, auf der folgende Inschrift mit bronzenen Lettern angebracht war:


„Dem Meister der Spatenforschung
Prof. Wilh. Dörpfeld
wurde am 26. Dezember 1853
als Sohn des Rektors F.W. Dörpfeld
in diesem Hause geboren.“


Die Gedenktafel für den Archäologen Wilhelm Dörpfeld. Entnommen aus: Wuppertals General-Anzeiger, 50 Jahre Heimatzeitung, 1887 – 1937, K V 101b, Stadtarchiv Wuppertal

Wilhelm Dörpfeld war der Sohn des Pädagogen Friedrich Wilhelm Dörpfeld und wuchs in dessen Lehrerwohnung in Wupperfeld auf. Nachdem er die Schule seines Vaters besucht hatte, wechselte er an das Erziehungsinstitut von Direktor Zahn in Moers, das bereits sein Vater besucht hatte, und machte Ostern 1872 sein Abitur auf dem Barmer Gymnasium, dessen Nachfolgeschule heute das nach ihm benannte Gymnasium in Elberfeld ist. Da er Baumeister werden wollte, erwarb er erste Kenntnisse beim städtischen Bauamt unter Stadtbaurat August Fischer. 1873-1876 studierte er an der Berliner Bauakademie und arbeitete in den Semesterferien beim Bau der Rheinischen Eisenbahnstrecke (alias Nordbahntrasse) mit und leitete den Bau der Fabrikanlagen seines Onkels Albert Keller in Hammerstein bei Lennep. Im Herbst 1876 legte er sein Bauführer-Examen bei Prof. F. Adler in Berlin ab und trat im Januar 1877 in dessen Baubüro ein. Dieser hatte zusammen mit Prof. Curtius die Projektleitung der deutschen Ausgrabungen in Olympia inne und nahm Dörpfeld als Assistenten des leitenden Baumeisters mit. Ab 1882 unterstützte Wilhelm Dörpfeld Heinrich Schliemann bei den Ausgrabungen in Troja, Mykene und Tiryns, sowie die Ausgrabungen der Griechen auf der Athener Akropolis und in Eleusis, Epidauros und Oropos. 1887 wurde er 1. Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen und übernahm nach Schliemanns Tod die Leitung der Ausgrabungen in Troja ab 1890.

Am 25. April 1940 starb er auf der Insel Leukas, wo er bereits seit 1887 das antike Ithaka, die Heimat Odysseus‘, vermutete. Drei Jahre später wurde sein Geburtshaus und die Gedenktafel im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs zerstört.1