Der Barmer Lehrer-Turnverein (BLTV) wurde am 4. April 1883 von 16 Lehrern unter Leitung von Oberturnlehrer Karl Schröter gegründet und war damit der erste dieser Art in Westdeutschland. Sei Ziel war die Förderung des Schulturnens und die Unterrichtung der Mitglieder in Methodik und Didaktik des Turnens für ihre Tätigkeit als Lehrer. Die Gründungsversammlung fand im Krombergschen Saal statt, später fand sich hier an der Heckinghauser Straße 27 die Gaststätte Wilhelm Klein. Heute ist dort die Holz- und Eisenwarenhandlung Matthey. Am 3.Oktober 1922, einem Dienstag, gedachte der Verein in eben jenem Vereinslokal mit der Enthüllung der Ehrentafel seinen Gefallenen des vier Jahre zuvor zu Ende gegangenen Ersten Weltkriegs.
Abbildung der Ehrentafel aus: Festschrift zur goldenen Jubelfeier, 1883 – 1933, S. 9
Die vermutlich aus Holz geschnitzte Ehrentafel wurde von einem unbekannten Künstler geschaffen und von den Vereinsmitgliedern über Spenden finanziert. Sie zeigt neben der Inschrift die Darstellung eines verwundeten Mannes, der sein Schwert niedergelegt hat und sich mit der linken Hand die Brust am Herz hält. Die Inschrift lautet
„Barmer Lehrer-Turnverein
[Darstellung]
E h r e n t a f e l
Der im Weltkriege 1914-18 gefallenen Helden
[17 Namen]
Sie waren unser! Wir werden sie nie vergessen!“
Zusammen mit dem Vereinsheim in der Gaststätte Wilhelm Klein wurde die Ehrentafel beim Luftangriff auf Barmen 1943 zerstört.1
Das Gymnasium auf einer historischen Postkarte. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Am 1. Oktober 1922 weihte man in der Aula des Barmer Gymnasiums an der Bleicherstraße die bronzene Ehrentafel für die 166 im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler ein, die von Prof. Peter Klotzbach entworfen worden war. Die Tafel ist oben mit Filigranwerk abgerundet und mit dem Reliefbild einer Frau gestaltet, die sich tröstend zu einem verwundeten Soldaten niederbeugt. Darunter steht in griechischer Schrift und Sprache:
„Des Lebens Maß ist das Edle, nicht die Länge“
Im Mittelteil finden sich zwischen den Inschriften die Namen der Gefallenen:
„Aus unseren Reihen liessen ihr Leben
[166 Namen]
Saat, von Gott gesät, dem Tage der Garben zu reifen
Rechts und links davon befinden sich Flügeltüren, die Innen – wie auf dem Bild – zwei Schwerter auf erhabenen Grund zeigen, sodass sie wie Schmuck auf Särgen wirken. Wurden die Türen geschlossen, zeigten sie „schwertragende Gestalten“.1
Die Ehrentafel des Barmer Gymnesiums an der Bleicherstraße. Entnommen aus: Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Barmer Gymnasiums, herausgegeben von Oberstudienrat Prof. Bohle, Bamen 1929, S. 144.
In der Einweihungsrede heißt es zur Gestaltung der Ehrentafel:
„Wie wir unsere stärksten und tiefsten Gedanken und Gefühle nicht dem Alltag preisgeben, so dachten auch wir es zu halten mit dem Werk, das unser Symbol sein soll unserer tiefsten Liebe, unserer Liebe zum deutschen Volke. Aus diesem Sinne heraus entstand der Plan eines schreinartigen Werkes, dessen Flügeltüren, geschlossen, das Innere bergen. Gedanken und Gefühle, dem Alltage preisgegeben, in gleichgültigen Stunden gesprochen und gezeigt, verlieren Herbheit und Kraft, sie welken wirkungslos. So auch fürchteten wir es von einer Tafel, an der der Alltag vorüberflutet. Deshalb soll dieser Schrein nur geöffnet sein an Tagen, an denen wir Feste feieren. Ernst halten die schwertragenden Gestalten das Innere verschlossen, der gefallene Jüngling und die stützende Frau aber lassen den Besucher ahnen, was es birgt…“2
Das Gymnasium an der Bleicherstr. vor dem Zweiten Weltkrieg. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
1931 wurde das Barmer Gymnasium, das sich selbst auf die 1579 gegründete erste Barmer Amtsschule zurückführte, mit dem Elberfelder Gymnasium an der Kölner Straße zusammengelegt und trug erst den Namen „Barmer Gymnasium in Elberfeld“ und seit 1936 trägt es den Namen „Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium“. Bereits ein Jahr zuvor hatte man im dortigen Schulgebäude ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen eingeweiht. In das Gebäude an der Bleicherstraße zog 1931 das Barmer Mädchengymnasium ein. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Schulgebäude zerstört und mit ihnen die Ehrentafel.3
Von dieser Gedenktafel ist keine Abbildung bekannt.
Im August/September 1922 weihte man im Bankhaus von der Heydt, Kersten & Söhne am Neumarkt in Elberfeld die Ehrentafel für die gefallenen Angestellten des Ersten Weltkriegs ein. Im General-Anzeiger wurde am 9. August 1922 die Tafel wie folgt beschrieben:
„Im Bankhaus von der Heydt, Kersten & Söhne ist vor einiger Zeit eine Ehrentafel für die im Weltkrieg gefallenen Angestellten der Firma angebracht worden. Sie gehört neben den Cleff’schen Gedenktafeln unstreitig zu den schönsten und würdigsten dieser Art in unserer Stadt. Das Werk, das von der Hand des Professor Grasegger in Köln modelliert wurde, besteht im wesentlichen aus einer Platte von grauem Marmor, auf der die schlichte Bronzetafel mit dem Namen, Todesjahr und Ruhestätten der Gefallenen ruht. Die erhabene dünne Schrift ist edel und dekorativ gehalten. Von großer, ruhiger Wirkung ist das Hochrelief eines knienden Jünglings im abschließenden oberen Halbrund.“1
Beim Luftangriff auf Elberfeld in der Nacht auf den 25. Juni 1943 wurde das Gebäude und mit ihm die Ehrentafel zerstört.2
Das Gebäude des Bankhauses von der Heydt-Kersten und Söhne am Neumarkt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach dem historischen Vorbild wieder errichtet. Heute steht hier das Gebäude der Commerzbank zwischen Kerstenplatz und Neumarkt. Stadtarchiv Wuppertal, 11.9.1 (Bild ergänzt am 22.11.2012)
Von dieser Gedenktafel ist keine Abbildung bekannt.
Am 14. März 1922 weihte man an der Viktoriastraße 17/21 im Elberfelder Briller Viertel im Gebäude der Vereinigten Versicherungsgesellschaft AG eine Gedenktafel für die 62 gefallenen Beamten ein, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Der Anlass, die Einweihung an diesem Dienstag durchzuführen, war der 100.Jahrestag der Gründung der „Vaterländischen Feuer-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft“. Diese war die drittälteste deutsche Feuerversicherung und ging 1914 mit der Rhenania Versicherung zur Vereinigten Versicherungsgesellschaft AG zusammen. Die 1872 gegründete Rhenania machte mit Unfall- und Haftpflichversicherung ihre Geschäfte. Die Vereinigte Versicherungsgesellschaft betrieb durch einige frühere Zukäufe auch Transport-, Einbruchdiebstahl- und Wasserleitungsschädenversicherungen.
Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 2. Auflage, 1926, S. 200.
Eine Abbildung des Gedenktafel ist nicht bekannt, so bleibt nur eine Abbildung des Gebäudes, in dem sie zu finden war. Bis 1930 war das Gebäude im Besitz der Vereinigten Versicherungsgesellschaft, dann übernahm es die Nordstern, Allgemeine Versicherungs AG. Das Gebäude, das den Zweiten Weltkrieg ohne große Schäden überstand, beherbergte dann ab 1951 den Leipziger Verein Barmenia. 1966 wurde das Gebäude abgerissen und bis 1972 durch einen Neubau für die Hauptverwaltung der Bau-Berufsgenossenschaft ersetzt.1
Von dieser Gedenktafel ist keine Abbildung bekannt.
Am 8. Februar 1922 wurde im Vereinslokal „Becker“ des Gemeinnützigen Bürgervereins Nordstadt eine Gedenkfeier für den Heimatdichter Friedrich Storck ausgerichtet. Anlässlich dieser Feier, bei der auch der Sohn des Dichters, Viktor Friedrich Storck Gedichte seines Vater rezitierte, wurde eine Gedenktafel aus schwarzem Granit an dessen Geburtshaus am Neuenteich 79 eingeweiht. Die Feier wurde durch den Männergesangverein „Läetitia“ unterstützt, bei dem Storck Ehrenmitglied gewesen war.
Friedrich Storck wurde am 27.Dezember 1838 als Sohn eines Färbers am Neuenteich geboren. Damals lautete die Adresse des Hauses noch Sektion A, Nr. 87. Er besuchte die Elementarschule der alten reformierten Kirche, die ab 1848 an der Bergstraße zu finden war. Mit zwölf Jahren begann er bei der Seidenweberei Johann Simons Erben zu arbeiten und besuchte nach der Arbeit die Abendschule. Da er sich gelehrig anstellte, gab man ihm die Gelegenheit zu einer kaufmännischen Ausbildung. 70 Jahre blieb Storck der Firma, die später als Simons & Frowein firmierte, treu. In seiner Freizeit betätigte er sich als Dichter und als Turner, 1861 verfasste veröffentlichte er als erste Werke seine Turnerlieder. Ende der 1870er Jahre begann er sich als Mundartdichter sich einen Namen zu machen und wurde auch in den Niederlanden bekannt.
Friedrich Storck war mit Juliane Hampel aus Barmen verheiratet und das Paar hatte elf Kinder. Am 5. Dezember 1915 starb Storck im Alter von 77 Jahren und wurde auf dem reformierten Friedhof an der Hochstraße beigesetzt.
Das Haus Neuenteich 79 und die Gedenktafel überlebten den Bombenangriff auf Elberfeld in der Johannisnacht 1943 nicht. Es wurde wie die Nachbargebäude nicht wieder aufgebaut.1
Das Viertel am Bökel auf einer colorierten Postkarte. (ergänzt am 24. Januar 2014)
Im Mai 1920 wurde der erste Bökelbrunnen aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Elberfelder Verschönerungsvereins (gegründet am 23. Mai 1870) gestiftet und eingeweiht. Die Schenkung wurde dem Oberbürgermeister Elberfelds per Brief am 4. August 1917 angekündigt und die Finanzkommission nahm diese am 11. August, die Stadtverordneten-Versammlung am 4. September 1917 an. Im Dezember 1918 wurde das Brunnenbecken aus Muschelkalk von der Firma Schilling in Kirchheim bei Würzburg fertiggestellt. Allerdings konnte es wegen der Umstände – der Erste Weltkrieg war verloren, die Revolution fegte die Monarchie hinweg – nicht verschickt werden. Auch die Beschaffung von Bronze für die Figur des Elberfelder Bildhauers Prof. Erich Cleff war schwierig. Außerdem wurde der Bildhauer krank, sodass im Mai 1920 zunächst nur die Brunnenschale am Bökel aufgestellt wurde. Der Bereich Bökel wurde durch den Zweiten Weltkrieg und den Umbau des Döppersbergs massiv verändert, sodass es heute keinerlei Spuren von diesem Armenviertel mit seinen Fachwerkhäusern mehr gibt. Heute befindet sich hier das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium und der Erweiterungsbau der Sparkasse.
Der Bökelbrunnen vor 1928. Sammlung Historisches Zentrum 010/5/57
Die Knabenfigur, die in den Händen zwei kleine Vögel hält, folgte erst im Jahr 1922. Im April 1922 wurde das „Brunnenbuberl“ beim Versuch, es vom Sockel zu reißen, beschädigt und im Mai 1922 instand gesetzt. Eine Zeitung berichtete, dass die Kinder des Viertels bereits eine Trauerfeier abgehalten hatten und einen Eichenkranz, ein silbernes Kreuz und eine Tafel mit der Inschrift „Zur Erinnerung an unser totes Männeken“ am Brunnen niedergelegt hatten, da sie dachten, die Figur wäre für immer entfernt worden.
Fotografie des Bellona-Brunnens, entstanden vermutlich zwischen 1933 und 1943, da die Fahne im linken Bildabschnitt das Hakenkreuz der Nationalsozialisten zu tragen scheint. Im Hintergrund das Hotel Kaiserhof, hier findet sich heute die Asphaltwüste des Döppersberg. Die Straße, die links hinab führt, ist die Alte Freiheit, man kann den Schwebebahnhof Döppersberg (Köbo-Haus) erkennen. Postkartensammlung Historisches Zentrum. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
1914 bemühten sich Elberfelder Bürger eine Brunnenanlage in der damaligen Grünanlage am Hauptbahnhof zu errichten und spendeten dafür 4.600 Mk, im Juli 1915 waren unter anderem mithilfe der Zinsen der Lühdorf-Platzhoff-Stiftung 10.000 Mk zusammen- gekommen. Am 6.Juli 1915 konnte Oberbürgermeister Funck den Stadt- verordneten mitteilen, dass man erfolgreich um Mittel aus dem Landeskunstfonds geworben hatte und das Kultusministerium sich bereit erklärt habe, für Elberfeld einen Brunnen zu spenden. Die Kosten in Höhe von 30.000 Mk sollten zu einem Drittel von der Stadt getragen werden. Aus einem Wettbewerb war bereits ein Entwurf des Bildhauers Georg Kolbe als Preisträger hervorgegangen. Der Brunnen besaß zwei Schalen, aus der kleineren ergoss sich das Wasser in eine größere. In der Mitte fanden sich die beiden Bronzefiguren: Die Kriegsgöttin reichte einem „erwachenden Krieger“, so die zeitgenössische Beschreibung, ein Schwert.1
Fotografie des Bellona-Brunnens in der Grünanlage vor dem Hauptbahnhof. Sammlung Historisches Zentrum 010/3/45 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Auf dieser Postkarte ist zusehen, wie der Brunnen in Betrieb möglicherweise aussah. Postkarte gelaufen am 10. Januar 1933. (Bild hinzugefügt am 9. Juli 2018)
Postkarte mit der Bellona. Bild ergänzt am 17. April 2021.
OB Funck war erfreut, dass „jedem Besucher der Stadt schon beim Eintritt eine Vorstellung davon gegeben wird, daß bei uns nicht nur die nüchterne Arbeit, sondern auch Sinn für Höheres zu Hause ist.“2 Allerdings dauerte es noch bis 1922, bis die Besucher den Brunnen bewundern konnten. Rohstoffmangel während des Krieges und die Inflation in Folge des Krieges verhinderten die Aufstellung. Die Kosten für die Stadt stiegen so von 10.000 Mk Eigenbeteiligung und 3.00 Mk Nebenkosten auf 13.333 Mk Eigenbeteiligung und 12.000 Mk Nebenkosten (!) im Mai 1919, im November 1921 war die Gesamthöhe von 47.000 MK erreicht.3
Die Figuren des ehem. „Elberfelder Brunnens“, bzw. „Brunnen am Hauptbahnhof“ vor der Zentralbibliothek.
Kolbe scheint dem Brunnen keinen Namen gegeben haben (er nannte es einfach den Elberfelder Brunnen), sodass schon vor dem Aufstellen verschiedenen Bezeichnungen kursierten. Es ging von „Kriegergedenkbrunnen“, über „Aufruf“ bis zur Bezeichnung „Das Erwachen“, 1933 folgte die Bezeichnung „Krieger und Genius“ durch Rudolf Binding, die Bundesbahndirektion Wuppertal sprach in der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum 1950 von „Trost und Leid“ und erklärte, dass eine Gottheit dem ermatteten Krieger ein Schwert reiche. 1949 sprach die Westdeutsche Zeitung erst von einem „Sterbendem Krieger“ und später von der „Bellona“.
Die Bellona-Gruppe mit der kleinen Brunnenschale vor der Zentralbibliothek. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
In diesem Jahr (1949) wurde die Figurengruppe von der Grünanlage am Hauptbahnhof zur kleinen Grünanlage neben der Stadtbibliothek (Kolpingstr.) versetzt. Die Firma Hugo Wesselmann nahm die Umsetzung vor, zunächst wurde auch die kleine Brunnenschale mitversetzt, später aber wieder entfernt.4
Undatierte, nicht gelaufene Postkarte, die die Aufbahrung von vier Gefallenen in der Ruhmeshalle und zwei Bilder vom Ehrenfriedhof zeigt. An den vier Särgen lehnen je zwei Kränze, im Hintergrund sind junge Bäume zu sehen. Vier Kandelaber stehen hinter den Särgen. Die Statuen der Kaiser Friedrich III., Wilhelm I. und Wilhelm II. (v.l.n.r) blicken auf die Szenerie. Links des Bildes ist das Eiserne Kreuz am Band zu sehen, indem die Krone, ein „W“ und die Zahl 1914 (von oben nach unten) zu erkennen sind. An der rechten Seite, verbunden über die „Girlande“ ist das Barmer Wappen zu sehen. Die beiden unteren Bilder zeigen den geschmückten Ehrenfriedhof im Jahr 1914 mit ebenfalls vier Gräbern.
Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits 1914 angelegt und im selben Jahr wurden schon die ersten Gefallene bestattet. Der Friedhof war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und wurde anderen Städten zur Nachahmung empfohlen. Er liegt in den Barmer Anlagen an der Lönsstraße, das Grundstück war ein Geschenk der Barmer Verschönerungsvereines. Wie die obige Postkarte zeigt, wurden die ersten Opfer des Krieges noch in der
Ruhmeshalle aufgebahrt. Ob man später weiterhin die Gefallenen, der vermutlich in Barmer Lazaretten ihren Verletzungen erlagen, vor der Statue des Kriegsherren päsentierte und ehrte, ist unklar, kann aber bezweifelt werden.
Das Kriegerdenkmal auf eine undatierten Postkarte. Die Inschrift war noch deutlich kleiner als heute. (Bild ergänzt am 28.12.2013)
Der Ehrenfriedhof auf einer Fotofgrafie unbekannten Datums, am 14.2.1930 als Postkarte gelaufen. Es zeigt den Eingang zum Ehrenfriedhof, auf dem Postament fehlt der Löwe, die Inschrift ist aber zu erkennen. Möglicherweise stammt das Bild aus der Zeit der Herrichtung des „richtigen“ Löwens im Jahr 1922.
Der Blick vom unteren Eingang des Ehrenfriedhofs auf den unteren Teil und das Kriegerdenkmal.
Der Ehrenfriedhof ist in drei Teile geteilt: Im unteren Teil sind die Gräber in Reih‘ und Glied und dort steht das Kriegerdenkmal. Daran schließt sich im rechten Winkel ein terrassenartiger Teil an, wo die Gräber ebenfalls in Reihen vor den Mauern liegen. Im oberen Teil sind die Gräber in Kreisen und sehr weitläufig angeordnet, während die späteren Grabstellen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wieder eng in Reihen gesetzt wurden.
Das folgende Bild zeigt das Kriegerdenkmal genauer. Die niedergelegten Kränze stammen vom Volkstrauertag im November. Auf dem Sockel thront ein Barmer Löwe, darunter ist eine uns heute bizarr vorkommende Inschrift angebracht.
Das Fundament des Löwen wurde auf einem Lastwagenmit 10 vorgespannten Pferden zum Ehrenfriedhof geschafft. Umd as Kriegerdenkmal herum stehen 10 Säulen, die noch vor einigen Jahren ein offenes Dach, einem Wandelgang ähnlich, trugen.
Der Löwe und die Inschrift.
„Hier schweige ein jeder von seinem Leid
und noch so grosser Not. Sind wir nicht
alle zum Opfer bereit und zu dem Tod.
Eines steht gross in den Himmel gebrannt
Alles darf untergehen
Deutschland unser Kinder und Vaterland,
Deutschland muss bestehen“
Am 30.September 1916 wurde das Denkmal anlässlich der ersten Erweiterung des Ehrenfriedhofs vorgestellt, allerdings war es damals noch nicht fertiggestellt. Der Löwe, geschaffen vom in Elberfeld geborenen und in Berlin arbeitenden Bildhauer Paul Wynand, stand damals zwar bereits auf dem Sockel, allerdings war es noch nicht das gewünschte Denkmal, denn dies sollte in vergoldeter Bronze ausgeführt werden. Dafür stand das Material durch den Krieg nicht zur Verfügung. Am 6.Juli 1922 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Vollendung des Denkmals. Am 20.Oktober des Jahres wurde das Denkmal des Löwen „als trutziges Wahrzeichen der Stadt“ und „Symbol der todesmutigen Treue und Tapferkeit“ der Öffentlichkeit vorgestellt und zu Spenden aufgerufen, denn die Kosten waren noch nicht gedeckt. Die Inschrift stammt vom Barmer Schriftsteller Will Vesper (1882-1962).
Diese Postkarte unbekannten Datums zeigt die Dachkonstruktion, die von den Säulen getragen wird. Die Karte befindet sich im Besitz des Verfassers. (Bild ergänzt am 18.September 2012)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Inschrift von Vesper vier Zeilen aus Bronze, geschaffen vom Wuppertaler Bildhauer Fritz Bernuth, ergänzt:
„Den Toten
der Weltkriege
1914-1818
1939-1945“
Die Grabinschriften sind im Vergleich zu anderen Grabstellen gefallener Soldaten recht ausführlich. Der Name ist natürlich verzeichnet, der Rang und die Waffengattung, die Einheit, der Geburtsort und das -datum, der Ort der Verwundung und der Ort des Todes und das Todesdatum. Die Gestaltung der Bronzetafeln wurde den Barmer Unternehmern Otto Wirth und Emil Meurer 1921 zu einem Stückpreis von 120 RM übertragen.1
Am Kriegerdenkmal wendet man sich dann nach rechts zum Erweiterungsteil, der durch die Zahl der Gefallenen nötig wurde. Über mehrere Treppen – auf denTerrassen“ liegen weitere Gefallene, geht man auf ein schlichtes Kreuz zu:
Anschließend, im dritten Teil, geht es in den Wald. Auch hier liegen noch Gefallene, im unteren Teil Soldaten des Ersten, im oberen des Zweiten Weltkrieges.
So sieht es aus, wenn an einem Junimorgen die Sonnenstrahlen sich einen Weg durch den Morgennebel bahnen. Man sieht gut, dass die Grabsteine hier zwischen den Bäumen und Büschen liegen. Der Anblick ist fast schon romantisch. Dennoch haben sie auch hier meistens eine bestimmte Anordnung, nämlich in Kreisen:
Hier im oberen Teil hat man auch das Denkmal des „Sterbenden Kriegers“ aufgestellt. Die Soldaten des Zweiten Weltkriegs liegen am oberen Rand des Ehrenfriedhofs „in Reih und Glied“ in militärischer Ordnung. Ihre Grabsteine sind schmucklos und verzeichnen Rang, Name und die Lebensjahre.
Auch dieses Bild stammt vom Volkstrauertag und an einigen Gräbern wurden kleine Gestecke hingelegt. Auch bei einigen wenigen Gefallenen des Ersten Weltkriegs fand sich noch ein letzter Gruß:
Aus dem Jahre 1922 stammt das Kriegerdenkmal des Langerfelder Turnvereins (LTV). Es steht auf dem Hedtberg in Langerfeld, an der Verlängerung der Wilhelm-Hedtmann-Str. mitten im Wald.
Das Langerfelder Kriegerdenkmal im Januar 2010. Der Weg rechts führt zur Wilhelm-Hedtmann-Straße und zum Langerfelder Kriegerdenkmal. Wenige Meter links befindet sich die A1.
Wenn man näher heran geht, sieht man, dass auf diesem mit einem Jägerzaun abgegrenzten Waldstück ein Findling steht, der zwei Bronzetafeln trägt. Der Findling stammt aus dem Odenwald und wurde mit einem vierspännigen Pferdefuhrwerk zum Hedtberg gebracht. Im unwegsamen Gelände stürzte der Wagen um und nur mit Hilfe eines Kranes und aller Turner konnte der Findling an Ort und Stelle aufgestellt werden. Der Findling zeigt oben das vierfache F der Turnerschaft und zwei Bronzetafeln. Die rechte, obere mit dem als Relief gearbeiteten Stahlhelm mit Eichenlaub gedenkt der 28 Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Das Kriegerdenkmal im Mai 2010.
Die Gedenktafel für die Toten des Ersten Weltkrieges.
Die Inschrift, die sich ober- und unterhalb der Namen findet, lautet:
„1914 Gedenke ihrer 1918
Sie starben für Dich
[Namen]
Ihnen zur Ehre
Langerfelder Turnverein“
Am 22. November 1953 wurde am Denkmal eine zweite Gedenktafel angebracht. Erneut waren 28 Langerfelder Turner in einem Weltkrieg zu Tode gekommen, acht Männer wurden außerdem vermisst. An diesem Totensonntag weihten ein Sprecher der Turnerjugend und der Männerchor des CVJM dieses Gedenkzeichen ein.1
Die Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs.
Die Tafel trägt die schlichte Inschrift: „1939 – 1945“.
Das Denkmal auf einer Postkarte aus der Zwischenkriegszeit. (Bild hinzugefügt am 28.12.16)
Ganz im Westen Wuppertals liegt -sehr gut versteckt- die Gemeinde Schöller. Genau genommen gehört diese alte Gemeinde um den alten Wehrturm erst seit 1975 zur Stadt Wuppertal. Im Kirchgarten der romanischen Saalkirche der reformierten Gemeinde finden sich verschiedene Grabsteine. Die Kirche selbst stammt aus dem Mittelalter und ist damit eines der ältesten Bauten der Stadt Wuppertal. Laut Wikipedia wurde das Hofgut erstmals 1182 erwähnt.
Die weiße Tafel an der hinteren Wand des Kirchgartens ist die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Von nahem sieht sie so aus:
Wir sehen oben das Eiserne Kreuz und darunter die Inschrift:
„Den im Weltkriege für König [sic!]
und Vaterland Gefallenen
[9 Namen]
„Die dankbare Gemeinde Schöller“
Der Gedenkstein schließt mit einer Inschrift aus dem Johannes Evangelium (15,13):
„Niemand hat größere Liebe denn die, daß er
sein Leben läßt für seine Freunde“.
Die Tafel verzeichnet 9 Namen inklusive Todesdatum und Todesort. Der erste Schöller Bürger fiel bereits 27 Tage nach Kriegsausbruch, vier weitere noch 1914. Die anderen vier fielen im April und Juni 1917, August 1918 und der letzte am 10.Oktober 1918, knapp einen Monat bevor die Waffen schwiegen.
Dieser Gedenkstein spricht nicht für sich selbst, jeder wird ihn anders interpretieren. Ein Mann, eine Frau, ein Kind im Jahr 1922 wird es anders gesehen haben, als wir im Jahre 2010. Für uns mutete es heutzutage komisch an, ja fast makaber, für den Tod eines Mitbürgers, der im Krieg fiel, „dankbar“ zu sein. Doch damals empfand man so, dass man dankbar war, dass diese Menschen als Soldaten den Verteidigungskampf für „König und Vaterland“ führten und dies so heldenhaft taten, bis sie fielen. Die Gefallenen werden – gerade nach Einsetzen des Stellungskrieges in den mörderischen Schützengräben an der Westfront – unter unmenschlichen Bedingungen gelebt haben. Sie werden Schreckliches gesehen haben, das man nicht in Worte fassen kann, sondern nur erahnen, wenn man beispielsweise die Verarbeitung des Erlebten bei Otto Dix sieht. Auf mich macht gerade das Zitat aus dem Evangelium des Johannes eines hilflosen Eindruck, denn es passt so gar nicht in die Wirklichkeit des Abschlachtens des maschinisierten Krieges von 1914-18. Es scheint der Versuch zu sein, den Kampf und das Sterben erträglicher zu machen, für die, die ihn überlebt haben und diejenigen, denen der Bruder, Vater, Sohn, Freund, Kamerad genommen wurde.
Am 22. Juli 1922 wurde das Denkmal, das vom Barmer Prof. Hans Fischer entworfen und einem Düsseldorfer Steinmetz ausgeführt worden war, eingeweiht. Die Kosten von 1000 RM und 2 Mark pro Buchstaben wurden durch Spenden erbracht. Ein zuerst ausgesuchter Entwurf vom Architekten Fritsche aus Elberfeld wurde wegen zu hoher Kosten verworfen. Zunächst fand das Denkmal seinen Platz zwischen zwei Fenstern im Inneren der Kirche, also in dauerhafter Gegenwart der Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine zweite Gedenktafel angefertigt werden, für die allerdings kein Platz in der Kirche war. Man entschloss sich 1948 anlässlich der Renovierung der Kirche beide Tafeln außen anzubringen und verlegte die Tafel schon mal neben den damaligen seitlichen Eingang. Doch die zweite Gedenktafel wurde zunächst nicht angefertigt. 1962 schuf man dann auf dem alten Kommunalfriedhof ein eigenständiges Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. 1970 wurde die Tafel bei einer abermaligen Renovierung der Kirche an seinen heutigen Platz versetzt.1