Hermann-Löns-Denkmal

Das Hermann-Löns-Denkmal auf dem Nützenberg

Am 29.September 1934 weihte der Bergische Jagdclub im Garten seines Jagdhauses an der Grenze zu Neviges (noch heute heißt die nächste Haltestelle Jagdhaus/Grenze) sein Denkmal für Hermann Löns ein. Hermann Löns kam am 29.August 1866 in Kulm (Westpreussen) zur Welt und wurde nach anfänglichen medizinischen und naturwissenschaftlichen Studien und Tätigkeiten als Schriftleiter in Hannover und Bückeburg freier Schriftsteller. Einem breiten Publikum wurde er durch seine Heide-Erzählungen und gefühlvolle Lyrik bekannt, außerdem schilderte er Tier- und Pflanzenbeobachtungen mit natur- wissenschaftlicher Präzision. Am 26.September 1914 fiel Hermann Löns als 48jähriger Kriegsfreiwilliger bei Reims. Durch seine patriotische und nationalistische Haltung wurde er posthum zum Vorbild der Nationalsozialisten1, die mehrfach nach 1934 seine vermeintlichen Gebeine umbetteten und mit Pomp bestatteten. Vermutlich entstand die Idee zur Errichtung dieses Denkmals in diesem Zusammenhang, vor allem ab 1935 wurden vermehrt Löns-Denkmäler in Deutschland, Österreich und anderen Ländern errichtet, heute gibt es ca. 140.2


Die schlichte Inschrift.

Die Einweihung des Denkmals – der Stein aus dem Steinbrüchen der Firma J.Mai & Co. an der Varresbecker Str. wurde vom Elberfelder Bildhauer Otto Schmidt bearbeitet und mit dem Schriftzug „LÖNS“ versehen – kurz nach dem 20.Todestags des Schriftstellers, Dichters und Soldaten wurde vom Jagdclub mit einer Feierstunde und einem Hermann-Löns-Erinnerungsschießen abgeschlossen. Der Vorsitzende Kritzmann und der Polizeipräsident Habenicht betonten die Vorbildfunktion Löns, da dieser Heimat und Natur geliebt und ihnen die Treue gehalten hatte.

In der Elberfelder und auch in der Barmer Stadhalle zeigte die Kreisfilmstelle bei Gedenkfeiern Filme über die Heidekultur, Ernst Löns erzählte aus dem Leben seines Bruders und in einer Ausstellung wurden die Hinterlassenschaften des Schriftstellers präsentiert. Diese Gegenstände befanden sich im Besitz der Witwe Wilhelm Horrion, die als Haushälterin für Löns gearbeitet und so die Ausstellungsstücke geerbt hatte. Wenige Jahre nach dessen Tod war sie nach Barmen gezogen.
1973/74 wurde das Jagdhaus abgerissen (und durch einen Kindergarten ersetzt) und das Denkmal auf dem Nützenberg, in der Nähe des Weyerbuschturms, aufgestellt.3
Vermutlich 1935 wurde im Marscheider Tal die Quelle eines kleinen Bachs nach Hermann Löns benannt.

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenkstein für Claus Graf Schenk von Stauffenberg

Der 20. Juli 1944 steht seit vielen Jahren stellvertretend für jeden Widerstand gegen das NS-Regime und als Figur des Widerständlers hat sich Rittmeister Claus Graf Schenk von Stauffenberg durchgesetzt, sogar bis nach Hollywood. Jener Stauffenberg, der am Hitler-Attentat vom 20.Juli 1944 entscheidend beteiligt war, lebte vom 1.Januar 1939 bis zum 30.Juni 1943 mit seiner Familie in der Lönsstr.25 in Barmen. Er gehörte damals als zweiter Generalstabsoffizier zur 1.Leichten Division unter dem Kommando von Generalleutnant Hoepner, der ebenfalls zum Kreis des Widerstands gehörte.


Gedenkstein mit Gedenktafel für Claus Graf Schenk von Stauffenberg.

Am 19.Juli 1984 weihte der Kreisverband der Wuppertaler CDU zum 40.Jahrestag des Attentats den Gedenkstein an jenem Wohnhaus ein. Einer der beiden ältesten Söhne Stauffenbergs, der in Barmen die Volksschule Kleestraße besucht hatte, war dabei anwesend. Die bronzene Gedenktafel hat Hans-Hermann Lücke entworfen.1 Die Inschrift lautet


„Zur ehrenden Erinnerung
an den Mann des Widerstand
gegen die Gewaltherrschaft
Claus Graf Schenk
von
Stauffenberg
15.11.1907 – 20.7.1944
Der vom 1.Januar 1939 – 30.Juni 1943
hier im Hause Lönsstr.25 wohnte
zum
40.Jahrestag
des 20.Juli 1944

Gestiftet
vom Kreisverband der CDU Wuppertal
1984“


Es ist nicht die Aufgabe dieses Blogs, Geschichte jenseits der vorgestellten Denkmäler darzustellen. Ich möchte dennoch auf zwei Artikel mit und über den Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Peter Steinbach hinweisen:
sowie auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung:

Kriegerdenkmal der Siedlung Metzmachersrath

Im Norden des Katernbergs liegt oberhalb der Nevigeser Straße und des Westfalenweges die Siedlung Metzmachersrath. Sie entstand vor dem Zweiten Weltkrieg als „SA-Dankopfer-Siedlung“ und war für die Männer (und ihre Familien) der SA, der SS, des NSKK (Nationalsozialistische Kraftfahrkorps), Politische Leiter und fünf Kriegsbeschädigte des Ersten Weltkriegs gedacht. „Verdiente Kämpfer“ der NSDAP und Kinderreiche erhielten den Vorzug zum Erhalt eines Hauses. Mit Beginn des Zweiten Welkriegs, indem die Hälfte der hier wohnenden und eingezogenen Familienväter fiel, wurden die Häuser bezugsfertig.

Am 1. August 1953, einem Samstag, weihte man in der Siedlung einen Gedenkstein ein, mit dem den Gefallenen und Vermißten gedacht werden sollte.


Das Kriegerdenkmal der Siedlung Metzmachersrath.

Die Enthüllungsfeier wurde von der Stadtkapelle Neviges und dem Männerchor Glocke-Grenze begleitet, zahlreicher Brieftauben stiegen in den Himmel und während einer Gedenkminute wurden die Namen der Toten vorgelesen.1

 Die Inschrift der Bronzetafel lautet schlicht:
„Unseren
Gefallenen
und Vermissten
zum Gedenken

1939-1945″


Gedenktafeln zur Erinnerung an die Wuppertaler Synagogen

Seit dem 15.September 1865 gab es in Elberfeld an der Genügsamkeitsstraße eine Synagoge für die jüdische Gemeinde, seit dem 22.Januar 1897 auch in Barmen, dort in der Straße Zur Scheuren. Beide Gemeinden hatten 1930, nun als Teil der neuen Stadt Wuppertal ungefähr 3000 Mitglieder, besaßen je einen eigenen Kindergarten und in Elberfeld zwei Altersheime. Während der Reichspogromnacht 1938 brannten beide Synagogen aus und wurde vollkommen zerstört, die meisten jüdischen Bürger Wuppertals wurden unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet.

24 Jahre später, am 9.November 1962, wurden auf Anregung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit an beiden Standorten Gedenktafeln angebracht. Oberbürgermeister Dr.Frowein, Landesrabbiner Dr. Salomonowitsch, der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Rosentahl, und der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinden in NRW, Dreyfuß sprachen aus diesem Anlass.1


Die Gedenktafel für die Elberfelder Synagoge an der heutigen Begegnungsstätte.

Der Bildhauer Kurt Schwippert entwarf die Gedenktafeln, die von Eugen Busmann und Gerd Mauel ausgeführt wurde. Beide Tafeln zeigen die gleiche Inschrift:

„Hier stand die Synagoge der
jüdischen Gemeinde. Sie
wurde am 9.November 1938
ein Opfer des Rassenwahns
Die Stadt Wuppertal
9. November 1962“


Die Gedenktafel in Barmen.

Die Gedenktafel für die Barmer Synagoge am Wohnhaus Zur Scheuren 18 (über der Tür).

Seit 1994 befindet sich auf dem Gelände der alten Elberfelder Synagoge die Begegnungsstätte Alte Synagoge, „ein außergewöhnlicher geschichtlicher Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.“

Seit dem 8. Dezember 2002 gibt es an der Gemarker Straße im Herzen von Barmen wieder eine Bergische Synagoge, deren Bau nötig geworden war, nachdem seit dem Ende des Kalten Krieges die jüdische Gemeinde Wuppertals von 65 auf über 2000 Mitglieder gewachsen war.

Mahnmal zur Erinnerung an die Barmer Theologische Erklärung

Mahnmal zur Erinnerung an Barmer Theologische Erklärung.

Am 27. Mai 1984  – heute vor 27 Jahren – wurde auf dem Werth Ecke Rödergasse aus Anlass des 50.Jahrestages der Barmer Theologischen Erklärung ein Denkmal zur Erinnerung daran von Oberbürgermeister Gurland und Superintendent Pilder enthüllt. Es soll an die mutigen und aufrechten Kirchenmänner erinnern, die in der Erklärung sich gegen den Einfluss die nationalsozilaistischen Ideologie wandten und die Bekennende Kirche gründeten.

Das Mahnmal wurde geschaffen von Ulle Hees, die auch das Mahnmal zur Erinnerung an die Gewerkschaftsprozesse schuf. Die Kosten betrugen 27.000 DM, wovon die Evangelische Landeskirche 6.000 DM trug und den Rest die Stadt Wuppertal übernahm. Ulle Hees verzichtet auf ein Honorar.

Das Denkmal besteht aus einem Bronzekubus, der auf einem 1,50 m hohen Sockel angebracht ist. Es zeigt über den Bronzeplatten, die die Inschrift tragen, eine Gruppe Menschen, von denen die vorderen den Hitlergruß zeigen und die hinter sich abwenden und in Richtung der Gemarker Kirche blicken, wo die Barmer Theologische Erklärung verfasst wurde. Sie widersetzen sich der Verführung und dem blinden Glauben an die nationalsozialistische Ideologie.1


Ansicht aus Richtung Alter Markt.

Ansicht aus Richtung Rathaus.

Ansicht von vorn.

An der „Vorderseite“ trägt die Bronzetafel folgende Inschrift:

„Des Herrn Wort bleibt
in Ewigkeit“


Die beiden Seiten tragen die gleichlautende Inschrift:

„Jesus Christus, wie er uns in der
heiligen Schrift bezeugt wird, ist das
eine Wort Gottes, das wir zu hören,
dem wir im Leben und Sterben
zu vertrauen und zu gehorchen haben.“


Auf der „Rückseite“, also der Gemarker Kirche zugewandt, steht:

„Am 31. Mai 1934 beschloß die erste Bekenntnis-
synode der Deutschen Evangelischen Kirche die
Barmer Theologische Erklärung in der Gemarker
Kirche. Sie bekannte sich damals zu den in 6 Thesen
ausgesprochenen biblischen Wahrheiten und wies
mit dieser Erklärung „angesichts der die Kirche
verwüstenden Irrtümer“ einen klaren Weg.“

Der Wortlaut der Barmer Theologischen Erklärung findet sich hier.


Position des Denkmals auf der Karte


Gedenktafel für die Geschwister Scholl


An der rechten Mauer der Treppe zum Haupteingang zum Haus der Jugend in Barmen ist seit dem 2.September 1989 eine schlichte Bronzetafel angebracht, die an die Namensgeber des davor liegenden Platzes erinnert: die mutigen Geschwister Hans und Sophie Scholl.1


Die Inschrift erklärt:

„Geschwister Scholl
Hans Scholl (22.9.1918 – 22.2.1943)
Sophie Scholl (9.51921 – 22.2.1943)
Mitglieder der studentischen Widerstands-
organisation „Weisse Rose“ in München.
Nach Flugblattaktionen gegen das
nationalsozialistische Regime  wurden sie
verhaftet, zum Tode verurteilt und in
München-Stadelheim hingerichtet.“

Position des Denkmals auf der Karte


Mahnmal zur Erinnerung an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Mahnmal mit Blick auf das alte Gebäude des Landgerichts.

Seit Mai 1995 erinnert am Landgericht in Wuppertal ein Mahnmal, das die Wuppertaler Bildhauerin Ulla Hees geschaffen hat, an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Bereits zum 50.Jahrestag der Gewerkschaftsprozesse gab es Überlegungen ein Mahnmal zu errichten. Die Wuppertaler Künstlerin Ulle Hees hatte 1984 einen Entwurf im Rahmen einer Reihe namens „Fingerzeige der Geschichte“ vorgelegt, jedoch fehlte es trotz Unterstützung durch den DGB und des Landtagspräsidenten zunächst an finanziellen Mitteln, sodass sich Hees 1990 an die WZ wandte. Damals waren, so geht aus dem Artikel hervor, bereits 2/3 auf 30.000 DM veranschlagten Kosten als Spenden gesammelt worden, wie Heino Ahr, der Vorsitzende des DGB Bergisch Land, feststellte.1


Das Mahnmal von oben

1992 war das 36.000 DM Mahnmal dann fertig gestellt, doch Terminschwierigkeiten, Diskussionen über den Inhalt der Gedenktafel und der Inschrift, sowie technische Probleme verzögerten die Aufstellung des Denkmals.2 Am 6.Mai  1995 wurde das Denkmal schließlich durch Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, eingeweiht. Der Ministerpräsident dankte dem DGB dafür, dass er die „Männer und Frauen des Arbeiterwiderstandes“ aus der Vergangenheit geholt habe.3



Bis 2002 stand das Denkmal neben dem Justizhochhaus, als dieses abgerissen wurde, lagerte man das Mahnmal ein. Am 29.November 2005 wurde das Mahnmal auf dem neugestalteten Platz vor dem neuen Justizgebäude wieder eingeweiht, am gleichen Tag wurde auch eine Internetseite online gestellt, die sich mit den Gewerkschaftsprozessen beschäftigt, weswegen an dieser Stelle nicht detaillierter auf den Hintergrund eingegangen wird.4


„Als der Gestapo ab dem 17. Januar 1935 die Festnahme mehrerer KPD-Funktionäre gelang, konnte sie im Laufe ihrer Ermittlungen die meisten illegalen Partei- und Gewerkschaftsgruppen, die seit Frühjahr 1934 aufgebaut worden waren, zerschlagen. Die folgenden Massenverhaftungen, bei denen nach einem Bericht des Sicherheitsdiensts der SS (SD) wahrscheinlich an die 1900 Frauen und Männer aus Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid bis Ende 1936 in die Gewalt der Gestapo gerieten, führten zu den in der Öffentlichkeit viel beachteten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen.Der Verhaftungserfolg der Gestapo basierte unter anderem auf deren brutalen Verhörmethoden. Im Zuge dieser Vernehmungen kamen mehrere Männer ums Leben. Ob sie Selbstmord begingen oder an den Folgen der Folterungen starben, lässt sich heute nicht mehr klären.

Auch die Justiz trug wesentlich zum Machterhalt des NS-Regimes bei, indem sie Oppositionelle verfolgte und verurteilte. Die Staatsanwaltschaften beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm und Volksgerichtshof (VGH) in Berlin klagten mehrere hundert Personen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an. Mehr als 600 von ihnen wurden für schuldig befunden und zwischen 1935 und 1937 vom OLG Hamm und dem VGH in mehreren Teilverfahren zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt.“ 5


Das Denkmal besteht aus einem niedrigen Sockel aus Pflastersteinen, der an eine Pyramide erinnert. Darauf findet sich die Bronzeskulptur, die darstellt, wie viele Menschen unter einem Urteil leiden und versuchen Widerstand dagegen zu leisten.


 


Vor dem Mahnmal sind zwei Bronzeplatten mit Inschriften in den Boden eingelassen:

 „In den Jahren 1935-1937 sind über 700 Wuppertaler
Arbeiter und Arbeiterinnen in einem der grössten
Massenprozesse der NS-Zeit zu drastisch hohen
Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Die einzelnen Prozesse wurden von Strafsenaten
des Oberlandesgerichtes Hamm  und von dem I.Senat des
Volksgerichtshofes Berlin am Landgericht Wuppertal
und in Hamm durchgeführt.

Im Gedenken an die Frauen und Männer, die widerstanden
und als aktive Kämpferinnen und Kämpfer der
Arbeiterbewegung unter dem Unrecht gelitten haben.

Deutscher Gewerkschaftsbund
Kreis Bergisch Land“


„“… denn wo Unrecht  herrscht, da gibt es
immer auch Sehnsucht von
Menschen, dieses Unrecht zu
beseitigen. Diese zutiefst menschliche
Eigenschaft ist unauslöschbar…“

Zur Erinnerung an den geleistete Widerstand und an die
Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

DGB Kreis Bergisch Land“


Position des Denkmals auf der Karte


Mahnmal KZ-Kemna

Mahnmal KZ Kemna

In der Kemna, jener Teil des Wuppertals, der zwischen Rauental, Laaken und Beyenburg liegt, bestand zwischen Juli 1933 und Januar 1934 eines der ersten Konzentrationslager im NS-Reich. Es lag zwischen der Wupper und der Wuppertalbahn neben der die Beyenburger Straße entlang führt. Es war für bis zu 300 Häftlinge ausgelegt und war doch mit 1000 Häftlingen heillos überfüllt. Als es am 19.Januar 1934 geschlossen wurde, waren über 4500 Häftlinge der Gewalt des Nazi-Regimes ausgesetzt gewesen und ihre Leidenszeit war mit der Auflösung des Wuppertaler KZs nicht zu Ende.


Blick auf das Fabrikgelände, wo ca. ein halbes Jahr das KZ bestand. Im Vordergrund die Landstraße und die Wuppertalbahn.

1982 – 49 Jahre später – regte der Jugendring Wuppertal an ein Mahnmal an dieser Stelle zu errichten und der Taten zu erinnern. Die Stadt Wuppertal richtete daraufhin einen Wettbewerb aus, der an Schüler und Auszubildenen von der 5.Klasse bis zum Alter von 25 Jahren gerichtet war. 18 Gruppen und acht Einzelpersonen beteiligten sich daran und der Kunstkurs 13/2 des Gymnasiums am Kothen ging am 21.Dezember 1982 als Sieger daraus hervor. Am 3.Juli 1983 – 50 Jahre nach Eröffnung des KZs – wurde das Mahnmal unter großer Anteilnahme von 3000 Bürgern am Hang gegenüber des KZs eingeweiht. Oberbürgermeister Gottfried Gurland, Ministerpräsident Johannes Rau, Karl Ibach – Überlebender des KZs und Autor des Kemna-Reports -, der Vorsitzende des Jugendrings Siegfried Wirtz und Grete Thiele von der DKP hielten die Ansprachen.

Das Denkmal besteht aus roten (Fabrik-)Ziegeln und drei Bronzeplatten.



Ein ZEIT-Artikel beschreibt das zentrale Element des Mahnmals:

„Drei Entwürfe gestaltete der Grundkurs in drei Gruppen: der Entwurf Rainer Lörkens und seiner Mitschülerin Silvia Sülz erhielt unter 27 Einsendungen den ersten Preis. Das Modell: eine sich ausstreckende Hand, Bahngleise (als Hinweis, daß Kemna für viele Durcngangsstation war), eine zerbröckelnde Fabrikmauer und Hügel ringsum – einfache Zeichen für den Tatort Kemna.“1


Die rechte Tafel

Dieses Mahnmal
wurde im Rahmen
eines Jugendwettbe-
werbs von Schülern
des Gymnasiums am
Kothen entworfen
und von Wuppertaler
Bürgern und Jugend-
lichen durch Spen-
den und Mitarbeit
errichtet
Wuppertal 1983″


Die linke Tafel.

„KZ Kemna
Auf dem gegenüber-
liegenden Fabrik-
gelände bestand von
Juli 1933 bis Januar
1934 das Konzentra-
tionslager Kemna.
Hier wurden über
4000 Gegner des
Nationalsozialismus
gequält und gefoltert.


Die Kosten von 30.000 DM wurde durch die Eigenarbeit der Schüler und Spenden in Höhe von 15.000 DM gedeckt. Der Standort des Mahnmals liegt heute am Karl-Ibach-Weg. Seit Herbst 2001 führt ein Mahnmalweg vom Langerfelder Markt zum Mahnmal.2

Gedenkstein für in Wuppertal verstorbene „Ostarbeiter“ auf dem Friedhof Norrenberg

Während des Zweiten Weltkriegs wurden bis zu 30.000 Russen, Polen, Italiener, Jugoslawen, Franzosen Tschechen, Belgier und Holländer als Kriegsgefangene und deportierte Zivilisten in Wuppertaler Firmen als Zwangsarbeiter eingesetzt. Für in Wuppertal Verstorbene wurden 1123 Grabstellen hergerichtet. Auf dem Friedhof Schorfer Straße in Cronenberg und auf dem Friedhof Norrenberg in Heckinghausen wurden auch Denkmäler errichtet.


Ehrengrabanlage auf dem luth. Friedhof Norrenberg

184 Russen und Polen wurden auf dem Friedhof Norrenberg beerdigt und die Grabstellen mit Liegesteinen versehen.





 Der Gedenkstein aus Muschelkalk, wurde kurz nach dem Ende des Krieges aufgestellt und mit kyrillischen Buchstaben beschriftet. 1985 wurde von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes  – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) eine Tafel am Fuß des Gedenksteins hinzugefügt, die die russische Inschrift ins deutsche übersetzt.1

Gedenkstein für in Wuppertal verstorbene Ostarbeiter auf der Ehrengrabanlage des Friedhofs Norrenberg.


Die deutsche Übersetzung der Inschrift lautet:

„Hier liegen 184
sowjetische Bürger
die in faschistischen
Gefängnis 1941-45
umgekommen sind.“

Neben den beiden genannten Ehrengrabanlagen befinden sich weitere auf dem kath.Friedhof Uellendahl, dem ev.Friedhof Krummacherstraße, dem kath.Friedhof Zu den Dolinen und auf dem jüdischen Friedhof Hugostraße.

Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Deweerthschen Garten.

Am 15.November 1958 wurde im Deewerthschen Garten das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Wuppertal eingeweiht. Es war der Abend vor dem Volkstrauertag. Bereits seit 1949 plante man an der Stelle des Denkmals eine Erinnerungsstätte „für die Opfer des Nazi-Regimes“. Das Mahnmal am westlichen Ende des Luisenviertels besteht aus einer Skulptur des Bielefelder Bildhauers Herbert Volwahsen und dem ehemaligen Denkmalsockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Die Skulptur von vier Metern Höhe besteht aus Würzburger Muschelkalk und stellte eine leidende, gebeugte Person dar.


Skulptur von Herbert Vohwahsen. Dahinter die Aufschrift: „Der Mensch sei Mensch.“

Oberbürgermeister Hermann Herberts erinnerte bei der Einweihung an die Wuppertaler Verfolgten, wie dem Sozialdemokrat Fritz Senger, Bernhard Letterhaus und auch an die 3000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde. Ihnen allen wurde der Stein gewidmet, der zugleich mahnen sollte, dass Menschen nicht ungestraft den Mißbrauch der Macht dulden dürften.Im Mai 1950 wurde der Sockel bereits mit zwei Inschriften versehen:



„Der
Mensch
sei
Mensch“

„Den Opfern des
Nationalsozialismus
die
Stadt Wuppertal“


1957 wünschte die SPD-Fraktion im Rat dann eine Erweiterung des Mahnmals und der Rat stellte 12.500 DM zur Verfügung. Man entschied sich für Volwahsens Skulptur und der Rat bewilligte die Mehrkosten von 26.000 DM.

Am 5. Juli 1973 beschloss der Rat dem Mahnmal eine Inschrift zum KZ Kemna hinzuzufügen. Sie lautet:
„K-Z Kemna
5.Juli 1933-
19.Jan. 1934“1


Gesamtansicht des Mahnmals vor dem Deweerth’schen Garten. An dieser Seite befindet sich Inschrift zum KZ Kemna.

Das Mahnmal steht am Deweerth’schen Garten in unmittelbarer Nähe der Villa Frowein, in der von 1938 – 1945 der Sitz der Kreisleitung der NSDAP war.


Mahnmal und Villa Frowein.

Ergänzung vom 25.07.2011:
Inzwischen wurde das Denkmal um eine Gedenktafel erweitert. (Siehe Einträge zur Planung und zur provisorischen Enthüllung am 15.April 2011) An der noch freien Seite zum Deweerthschen Garten hin wurde die Tafel mit 3100 Namen der Opfer des Nationalsozialismus angebracht und von Oberbürgermeister Jung am 20. Juli 2011 eingeweiht. In der Feierstunde erinnerte man mit Kranzniederlegungen an den Widerstand gegen das Nazi-Regime. Eingeladen wurde zu der Gedenkveranstaltung von der Stadt Wuppertal, der jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.2Der Rat der Stadt hatte die Anbringung am 18.07.2011 einstimmig gebilligt.3


Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit der neuen Tafel, 25.07.2011.

Die Aufstellung der Tafel wurde initiiert vom Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. und finanziert von Zuwendungen der Stiftung Erinnerung, Landau, der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen, des Bundesprogrammes „Vielfalt tut gut“ und der Stadtsparkasse Wuppertal. 4 Das Besondere und Einzigartige an der Tafel, die 2,20 Meter in der Höhe und 1,20 Meter in der Breite misst,  ist die uneingeschränkte und unsortierte Aufzählung der Opfer des Nationalsozialismus, das einzige Ordnungskriterium war das Alphabet.


Jeder Name steht für ein Schicksal.

Detailansicht

Position des Denkmals auf der Karte