Gedenkstein für in Langerfeld verstorbene Zwangsarbeiter

Das Ehrengräberfeld für in Langerfeld verstorbene Zwangsarbeiter.

Als sich im Jahr 2000 herausstellte, dass das Vorhaben der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg, die Schrift des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem evangelischen Friedhof Kohlenstraße mit Hilfe von Farbe wieder aufzuwerten nicht wie geplant durchgeführt werden konnte, entschied man sich, eine Bronzetafel mit dem Hinweis auf den Zweck des Denkmals dort anzubringen. Dadurch waren von den bereitgestellten 5.000 DM noch Mittel übrig. In der Sitzung vom 16.Mai 2000 wurde vorgeschlagen, eine weitere Gedenktafel am Ehrenfriedhof für im Zweiten Weltkrieg gestorbene Zwangsarbeiter auf dem katholischen Friedhof Zu den Dolinen anzubringen. Am 19.September 2000 wurde dies dann beschlossen. Im April oder Mai 2001 wurde die Gedenktafel auf einem Findling am Ehrengräberfeld angebracht.1


Ergänzung vom 19. August 2012:
Bereits 1999 hatte sich eine Arbeitsgruppe der evangelischen Gemeinde Langerfeld und der katholischen Gemeinde St. Raphael/ St. Paul auf Anregung des ev. Pfarrers Uwe Leicht mit der Thematik der Zwangsarbeiter in Langerfeld beschäftigt. Ausgangspunkt war der Ehrenfriedhof. Die Arbeitsgruppe wertete die Gefallenen-Liste des Friedhofs aus dem katholischen Friedhofsamt aus, befragte Zeitzeugen, recherchierte im Stadtarchiv und im Archiv des Bürgervereins Langerfeld und sichtete die zur Verfügung stehende Literatur. Im Jahr 2000 fand eine erste ökumenische Gedenkfeier, als „Sühnetag“ bezeichnet, auf dem Friedhof statt. Die Gedenkfeier wurde in den folgenden Jahren wiederholt und auch nach einem Stellenwechsel von Pfarrer Leicht im Jahr 2004 noch einige Jahre fortgeführt.2


Der Gedenkstein

Die Inschrift der schlichten Bronzetafel lautet:

„Zum Gedenken
an die im 2.Weltkrieg
1939-1945
in Langerfeld
zu Tode gekommenen
96 Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter

Namenslisten im Stadtarchiv“


Grab einer Zwangsarbeiterin.

Ein Pole, ein Belgier und ein Russe, nebeneinander bestattet auf dem Friedhof Zu den Dolinen.

Der Findling mit der Gedenktafel.

Anfang Mai 2001 waren auf Einladung einer Bürgerinitiative und einer Forschungsgruppe einige ehemalige Zwangsarbeiter zu Gast in Langerfeld. Sie besuchten auch die Ehrengrabanlage.3

Im November 2002 wurde unweit des Friedhofs zu den Dolinen am ehemaligen Eingang eines Lagers der Reichsbahn, ein Mahnmal für Zwangsarbeiter der Reichsbahn in Langerfeld eingeweiht.


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Email Ressort 103.37 vom 20. und 21. Februar 2012.
  2. Auskunft Pfarrer Uwe Leicht, Email vom 14. August 2012.
  3. Stefan Funk, Erinnerungen an schlimme Zeit, in: Der Weg vom 20.Mai 2001. Siehe auch: Inga Leister, „Das sind nicht die gleichen Deutschen wie früher“, in: WZ vom 7. Mai 2001.

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