Der Weg ist das Ziel. Im Hintergrund das alte Wartehaus des Haltepunkts Nächstebreck Bracken.
Am 1. Juli 2017 wurde am ehemaligen Haltepunkt “Nächstebreck-Bracken” der Bahnstrecke Wichlinghausen-Hattingen, heute Teil der Nordbahntrasse / Kohlenbahntrasse, das Kunstwerk “Der Weg ist das Ziel” eingeweiht. Geschaffen wurde das 2,30 Meter hohe Kunstwerk von Hans-Jürgen Hiby aus dem Stamm einer ca. acht Jahre zuvor gefällten Nächstebrecker Platane. Die Holzskulptur zeigt Umrisse zweier Menschen, eine weicher und weiblicher und eine kantiger gestaltet. Finger zeigen in Richtung Wuppertal und Hattingen.
Das Kunstwerk an der Trasse.
Hans-Jürgen Hiby schenkte die Skultpur explizit dem Bürgerverein Nächstebreck, dessen Vorsitzender, Hermann Josef Richter, die Idee für ein Kunstwerk an der Trasse hatte. Der Stadt Wuppertal wollte Hiby das Kunstwerk nicht anvertrauen, zu sehr hatte er sich über die Behandlung des mehrfach Opfer von Vandalismus gewordenen Kunstwerks “Spielende Finger” geärgert.1
Die Gedenktafel ist leider unglücklich angebracht, sodass den Text nur große Menschen lesen können.
Im November 2017 wurde in der Jaegerstraße im Zoo-Viertel eine Gedenktafel für Prof. Dr. Jürgen Kuczynski eingeweiht, der im Haus Nr. 17 am 17. September 1904 geboren wurde. Er wurde geehrt als Universalgelehrter der deutschen Gesellschaftswissenschaften und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Seine Ehrung hatte Oberbürgermeister Mucke vorgeschlagen. Zur Einweihung reisten auch sein Kuczynskis Sohn und andere Verwandte an. Der Vater Kuzcynskis war in Wuppertal als Direktor des statistischen Amtes der Stadt Elberfeld tätig, 1906 verzog die Familie nach Schönefeld. Die Gäste der Einweihung wurde anschließend im Historischen Zentrum begrüßt.1
Die Inschrift lautet:
„Prof. Dr. Kuczynski
In diesem Haus lebte von 1904 bis 1906 der Begründer der modernen Bevölkerungsstatistik, Robert Rene Kuczynski, mit seiner Ehefrau Bertha. Er war seit Februar 1904 Direktor des Statistischen Amtes der damals noch selbstständigen Stadt Elberfeld.
Sein Sohn, Jürgen Kuczynski, wurde in diesem Haus am 17. September 1904 geboren.
Als letzter Universalgelehrter der deutschen Gesellschaftswissenschaften erlangte der Marxist deutsch-jüdischer Herkunft, der „hoffnungslose Optimist und linientreue Dissident“, nationale und internationale Bedeutung.
Unvergessen bleibt sein Widerstandskampf gegen die nationalsozialistische Diktatur.“
Kuczynski war nach seinem Studium der Philosophie, Statistik und Politökonomie seit 1930 Mitglied der KPD. 1936 ging er aufgrund nationalsozialistischer Verfolgung ins Exil nach England und wurde als Statistiker vom amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services rekrutiert. Im Dienst der Amerikaner kehrte er auch nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück und verhaftete persönlich den Chef der I.G. Farben. Anschließend wechselte er in die sowjetische Zone und leitete an der Berliner Universität das Institut für Wirtschaftsgeschichte. Nach seiner Emeritierung wurde er als Kritiker der Verhältnisse in der DDR bekannt und pflegte gleichzeitig eine persönlich Beziehung zu Erich Honnecker. Er verstarb am 6. August 1997 in Berlin.2
Im September 2017 wurde unmittelbar neben der Schwebebahn-Haltestelle Landgericht an der Brücke über die Wupper eine Gedenktafel für den Juristen und Pazifisten Martin Gauger eingeweiht und gleichzeitig die Brücke zur Gerichtsinsel nach ihm benannt. Unter den 50 Anwesenden waren Bezirksbürgermeister Jürgen Vitenius, Siegfried Mielke, Vizepräsident des Landgerichts und zwei Nichten Gaugers. Initiiert wurde die Gedenktafel vom “Verein zur Erforschung der sozialen Bewegung”.
Martin Gauger verweigerte in seinem Dienst bei der Staatsanwaltschaft in Wuppertal 1934 den Treueeid auf Diktator Adolf Hitler, nachdem sein Vater, der Pfarrer Joseph Gauger, verhaftet worden war. Gauger wurde aus dem Staatsdienst entlassen und seine Dissertation 1936 beschlagnahmt. Gauger war einer der wenigen Juristen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. 1939 verweigerte er den Wehrdienst trotz der für diesen Fall vorgesehenen Todesstrafe. Der drohenden Enthauptung versuchte er durch Suizid zu entgehen, was aber nicht gelang. Ein Fluchtversuch nach England scheiterte im Mai 1940 in den Niederlanden, wo er verwundet und verhaftet wurde. Im Juni 1941 wurde er ins KZ Buchenwald gebracht und am 14. Juli 1941 in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.1
Am 6. Oktober 2017 wurde auf dem evangelischen Friedhof in Wichlinghausen an der Friedhofstraße ein Mahnmal für die verstorbenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen eingeweiht. Es besteht aus 26 Stelen mit den Namen von Kindern.
Die Gedenkstätte besteht aus Stelen, Namen und einer Gedenktafel.
Wie überall in Deutschland wurden auch in Wuppertal in der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter zum Teil furchtbaren Lebensbedingungen ausgebeutet. Mutterschutz wurde vor allem für die Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa nicht gewährt. In Wichlinghausen wurden auf dem Friedhof 26 Säuglinge und Kleinkinder bestattet und ihr Schicksal nun in Erinnerung gerufen.
Zwei Opfer haben nicht mal einen Namen. Sie starben am Tag des Einmarsches des Amerikaner in Wuppertal.
Der Verein “Spurensuche NS Geschichte in Wuppertal e.V.” hat es sich zur Aufgabe gemacht, an diese Menschen zu erinnern und Kontakte zu den noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern herzustellen. So war zur Einweihung des Mahnmals durch Oberbürgermeister Mucke auch Lujsja Shatylo eingeladen, deren Bruder mit 14 Monaten an den menschenunwürdigen Lebensbedingungen verstorben war. Durch einen verspäteten Flug verpasste sie die Einweihung, die durch Musik und Reden, sowie dem Verlesenen der Namen der verstorbenen Kinder begleitet wurde. Außerdem wurde im Oktober eine Ausstellung in der Unibibliothek gezeigt. 1
Der entscheidende Hinweis auf die Gräber, die später vom Evangelischen Friedhofsverband lokalisiert wurden, stammte von Cesare Borgia, der 2013 durch Wolfgang Stocks Werk über “Wuppertaler Gräber: Historischer Spaziergang über alle Wuppertaler Friedhöfe” darauf aufmerksam wurde. Darin wird die Bestattung von Kindern von Zwangsarbeiterinnen, die bei Metallwarenfabrik Kolb GmbH in der Rathenaustr. ausgebeutet wurden, beschrieben.2
Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel erklärt:
“Hier ruhen 27 Kinder ausländischer, überwiegend sowjetischer Zwangsarbeiterinnen. Diese Kinder wurden zwischen 1944 und 1945 hier beerdigt.
Auch Wuppertaler Firmen beschäftigten während des Zweiten Weltkriegs ausländische Arbeitskräfte, zu einem großen Teil zwangsweise deportiert. Sie wurden in Lagern nahe den Unternehmen interniert. So arbeiteten z. B. im November 1944 bei der Firma Kolb & Co. in der Rathenaustrraße / W.-Wichlinghausen 272 Zwangs- und Fremdarbeiter, davon 196 Frauen. Von den in Wuppertal geborenen Zwangsarbeiterkindern starben etwa 175, viele davon in einer Säuglingsbaracke in der Germanenstr. Informationen über deren Schicksale sind kaum dokumentiert, sicher ist aber: Den Müttern wurde nach der Entbindung nur eine kurze Erholungszeit zugestanden. Eine natürliche oder ausreichende Ernährung der Säugling war nicht möglich oder wurde ihnen verwehrt. Dazu kamen mangelnde Hygiene, schlechte Unterbringung und generelle Vernachlässigung. Eine extrem hohe Zahl starb schon im Säuglings oder Kleinkindalter. Als Todesursache wurde oftmals Ernährungsstörung, Darmerkrankungen oder Lungenkrankheiten genannt.
Im Lager oblag die Kinderbetreuung der deutschen Martha L. aus Barmen: ihre Gehilfinnen waren die Russin Klawa und Lida. Überliefert ist der erschütternde Bericht der ukrainischen Mutter Tatjana Bilyk (geb. Titowa), die 2004 während eines Besuchs in Wuppertal die Gleichgültigkeit der Betreuerinnen gegenüber den Kindern beschreibt. Sie schildert die menschenverachtenden Umstände, unter denen ihr 14 Monate alter Sohn Viktor durch Verwahrlosung sterben musste, ohne dass sie ihm helfen konnte.”
Im April 2017 wurde am Zaun der Christian-Morgenstern-Schule in Unterbarmen eine Gedenktafel für die Sinti-Familie Paßquali eingeweiht. Die 10köpfige Schausteller-Familie wurde von den Nationalsozialisten 1940 in einem Haus an der Oberbergischen Straße zwangsangesiedelt. Im Februar 1940 und im März 1943 wurden Familienmitglieder in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Auschwitz deportiert und bis auf wenige Ausnahmen, ermordet. Das Wohnhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nur vier Familienmitglieder, die am Ende des Zweiten Weltkrieges von der Roten Armee und der US-amerikanischen Armee aus den Konzentrationslagern befreit wurden, überlebten den Genozid.
Die Gedenktafel zeigt Fotos der Verfolgten des Nationalsozialismus und erklärt ausführlich Leben und Verfolgung der Familie.
Der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegung und die 12. Klasse der Morgenstern-Schule haben die Geschichte, Leben und Verfolgung der Familie recherchiert und die Gedenktafel gestiftet. Zur Einweihung der Tafel mit einer Gedenkfeier in der alten Turnhalle kam auch Adriano Paßquali1, dessen Vater das Konzentrationslager überlebte, sich aber nie davon erholte. 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma wurden durch die nationalsozialistische Verfolgung ermordet.2
Am 24. Mai 2017 wurde auf dem alten ev. Friedhof in Sonnborn ein Gedenkstein für die dort bestattete Sussy Dakaro errichtet. Die Aborigine wurde auf den Palm Islands im Nordosten Australiens geboren und im Alter von 14 Jahren von Menschenhändlern verschleppt. In sogenannten Völkerschauen musste sie mit anderen Opfern des Kolonialismus in den USA und in Europa für das dortige Publikum eine „Negerprinzessin“ spielen. Das Bild, das sie von der Kultur der Aborigines darstellen musste, war frei erfunden. Solche Völkerschauen waren damals beliebt. Besonders Robert Cunningham, der die Völkerschau mit Sussy Dakaro und anderen betrieb, beutete seine „Darsteller“ rücksichtslos aus. Im Juni 1885 führte der Weg der Völkerschau in den jungen Zoo im Wuppertal. Hier starb Sussy Dakaro am 23. Juni 1885 im Alter von 17 Jahren an Tuberkolose und wurde auf dem Friedhof beigesetzt.1
Der Gedenkstein für Sussy Dakaro
Der Gedenkstein geht auf eine Initiative des Wuppertalers Cesare Lazaros Borgia zurück, der das Schicksal Sussy Dakaros entdeckte und darauf aufmerksam machte. Der Journalist Manfred Görgens recherchierte und Detlef Westphal vom Evangelischen Friedhofsverband machte das Grab ausfindig. Mithilfe von Spenden konnte der Gedenkstein errichtet werden. Er ist mit zwei Aborigine-Symbolen für „Frau“ und „Weg“ der Künstlerin Karola Krämer verziert. Die Inschrift, verfasst von Manfred Görgens, lautet:
“1883 aus ihrer australischen Heimat verschleppt, um die Schaulust zu stillen. Nach entwürdigender Reise durch amerikanische und europäische Zoos am 23. Juni 1885 im Alter von nur 17 Jahren in Sonnborn gestorben. Unter fremden Namen im fremden Land begraben. Unter diesen Eiben ruht “Sussy Dakaro”.”
Bei der Einweihung wurden verschiedene Lieder der Aborigines vom Internationalen Else Chor vorgetragen und Marvin Dillmann spielte auf einem Didgeridoo. Nicht nur die Erinnerung an das Schicksal Sussys solle der Gedenkstein leisten, sondern auch, zusammen mit der Einweihungsfeier, durch mitfühlendes Gedenken der Verschleppten „zumindest einen Teil der Menschenwürde“ zurückgeben, erklärte Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel.2
Die Zeichen stehen für Frau und Weg.
Der Wuppertaler Gedenkstein sorgte auch für Berichterstattung in der australischen Presse, nachdem sich Borgia an Jacob Cassady, den Leiter des Mungalla Station Museums gewandt hatte. Darüber kam auch ein Kontakt zu den Nachfahren Dakaros zustande, die nun überlegen, die sterblichen Überreste der Aborigine zu repatriieren und gemäß der Riten der Aborigines zu bestatten.3 Ihr Ehemann Tambo, der in den USA starb, wurde bereits 1993 repatriiert. Jacob Cassidy bezeichnete den Gedenkstein in Wuppertal als „a wonderful gesture“, eine wundervolle Geste. Man könne die Vergangenheit nicht ändern, aber die Zukunft, in dem man über die Schicksale der Kolonialpolitik informiere und aufkläre. 4
Am 9. November 1814 wurde auf dem Elberfelder Neumarkt eine Eiche gepflanzt, die daran erinnern sollte, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war. Dem vorausgegangen war ein Aufruf “zahlreicher ächt deutsch gesinnter Männer” im Niederrheinischen Anzeiger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Beilage der Provinzial-Zeitung Elberfeld. In dem Aufruf wurden die stolzen Gefühle der wiedergewonnen deutschen Freiheit beschworen. Die aufrufenden Männer konnten “unmöglich umhin, den Wunsch, der in ihrer Seele ruht, laut auszusprechen, daß man doch auch hier zum ewigen Andenken der rettenden Schlacht bei Leipzig ein Denkmal stiften möchte[…]”. Dieses Denkmal sollte um die zu pflanzende Eiche entstehen, weswegen das Denkmal auch den Namen “Freiheitseiche” trägt. Auf vier Quadersteinen sollten die drei verbündeten Mächte geehrt und der Grund der Errichtung erklärt werden. Der Oberbürgermeister Brüning stimmte in der nächsten Ausgabe am Folgetag der Errichtung zu und regte an, dem Denkmal eine “Fontaine” hinzuzufügen, da für klares, helles Wasser auf dem Marktplatz ein dringendes Bedürfnis bestand. Schließlich überlegte man einen Tag später sogar, heilendes Mineralwasser zuzuführen und so “siechen Körpern” Genesung zu verschaffen. Doch zunächst wurde die Eiche gepflanzt.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf dem Neumarkt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düsseldorfer Hof (das Haus an der rechten Seite hinter dem der Schornstein zu sehen ist) abgerissen wurde. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/2
Am 3.Januar 1815 gründeten dann 46 Männer mit “ächt deutscher Gesinnung” die Eichengesellschaft und begannen mit der Planung des Denkmals. Am 29.August 1817 konnte der Grundstein gelegt werden, am 26.September erklärte der König seine Zustimmung zu dem Denkmal und am 9.November 1817 fand die Einweihung statt.
Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts vor 1894. Links vom Mittelpunkt des Bildes die Friedenseiche und ihre Einhegung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts aus einer anderen Perspektive vor 1894. Im Zentrum die Friedenseiche. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)
Im Jahr 1894 wurde der Neumarkt umgestaltet und das Denkmal musste an einen neuen Standort versetzt werden. Man entschied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der “Hülfs-Verein für gediente Wehrmänner” zur Teilnahme an einer neuen Pflanzung einer Eiche am selben Tag um 10:30 Uhr auf.
Das Drei-Kaiser-Denkmal um 1910 auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
Der genaue Standort ist ein wenig schwer zu bestimmen, da die Hardt ja auch mehrfach umgebaut und verändert wurde. Auf jeden Fall erkennt man im Hintergrund der Postkarte die Kirchtürme von Sankt Marien. Ruth Meyer-Kahrweg lokalisiert das Denkmal oberhalb des Suidbert-Denkmals, welches wiederum auf dem heutigen Spielplatzbereich der Alten Hardt stand.
Die Inschriften der Säulen lauten:
“Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich”
“Alexander
dem I.
Kaiser
aller
Reussen.”
“Friedrich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.”
“Zum Andenken
des IX.Novembers MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
verbündeten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft
Nachdem das Denkmal an seinem neuen Standort aufgestellt wurde, ergänzte man, ohne dass sich heute ein Datum ermitteln ließe, eine Tafel, wie auf dem folgenden Foto zu erkennen ist. Die Tafel existiert nicht mehr.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/15
Die Inschrift lautete:
Errichtet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894”
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eiche beschädigt und musste entfernt werden, der Rest blieb zunächst erhalten, bis man das Denkmal (in den 50er Jahren 1) wegen der Erweiterung des Spielplatzes demontierte und auf dem Lagerplatz auf der Hardt deponierte.2
Das Drei-Kaiser-Denkmal 2011.
Am 13.Januar 1990 erinnerte Ulla Dahmen-Oberbossel in der Westdeutsche Zeitung an das Denkmal und beklagte, dass es auf der Hardt vergammele. Ein bereits zweieinhalb Jahre zuvor durch die WZ angeregte Aufstellung im Hof des Historischen Zentrums wurde aus Platzgründen vom Gartenamt abgelehnt.3 Erst fünf Jahre später konnte die WZ einen neuen Sachstand vermelden: am 4.März 1995 pflanzte Ministerpräsident Johannes Rau einen neuen Baum, der ebenso wie das Fundament des Denkmals vom Bezirksverband Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land gestiftet worden war. Als Standort bot das Garten- und Forstamt die ehemalige Kutschenauffahrt des Bergischen Hauses an. Ministerpräsident Rau bezeichnete die Pflanzung als “gute Tradition” und Bäume als “Sinnbild des Lebens”. Das Pflanzen von Bäumen habe er in Israel gelernt, gleichwohl war er froh, dass er angesichts der Größe des Baumes die Pflanzung nur symbolisch vornehmen musste. Die Oberbürgermeisterin Ursula Kraus freute sich über einen neuen Anziehungspunkt auf der Hardt, allerdings fehlten noch 50.000 DM zur Sanierung der Säulen.4 Warum die WZ in ihren Artikeln 1995 den Baum hartnäckig als Friedenseiche bezeichnet, ist unklar, die Motivation war 1814 eindeutig ein Symbol der Freiheit zu schaffen.
Weitere vier Jahre später konnte die WZ endlich die Rettung des Denkmals berichten. Die Firma Vorwerk & Co. schenkte der Stadt zum 70jährigen Stadtjubiläum am 1.August 1999 die Restaurierung der Säulen in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst musste jedoch ein Rückschlag verkraftet werden, Unbekannte hatten im Frühjahr 2000 die von Johannes Rau gepflanzte Eiche zerstört. Der Bezirksverein Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land stiftete erneut eine Eiche für das Denkmal. Am 9.November 2000 — entsprechend der historischen Tradition — wurde das restaurierte Denkmal vom Oberbürgermeister Hans Kremendahl in Anwesenheit des Stifters Dr.Jörg Mittelsten Scheid (der persönlich haftende Gesellschafter der Firma Vorwerk & Co.) seiner Bestimmung übergeben.6 Am 15.November 2001 musste die WZ erneut verkünden, dass die Eiche ersetzt werden musste, da man sie gefällt hatte.7
Zur Neuerrichtung wurde auch eine neue Tafel angefertigt, die am Rand des kleinen Platzes über das Denkmal und seine Geschichte aufklärt:
Die neue Tafel unweit des Denkmals.
Die Inschrift lautet:
“Drei-Kaiser-Denkmal
Die Freiheitseiche
Denkmal der EichengesellschaftAm 9.November 1814 Jahrestag der Befreiung Elberfelds von der napoleonischen Herrschaft auf dem Neumarkt in Elberfeld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem steinernen Denkmal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirksverband Garten- und Landschaftsbau Bergisch Land unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als neuer Baum gepflanzt.
Rekonstruktion des Denkmals unter Verwendung der historischen Steinfragmente mit einer grosszügigen Spende der Familie Mittelsten Scheid anlässlich des 70.Jahrestages der Gründung der Stadt Wuppertal im Jahr 1999 und Wiedereröffnung des Denkmals am 9.November 2000.”
[Es folgen die Inschriften der vier Säulen.]
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass russische Politiker der Stadt angeboten haben, die Instandsetzung des gesamten Denkmals zu finanzieren.8 Urheber des Vorschlags war das Wuppertaler Deutsch-Russische Kulturzentrum “Applaus”.9 Laut Radio Wuppertal zweifelt die Stadt aber am Willen, die Sanierung entsprechend dem deutschen Denkmalschutz-Richtlinien durchzuführen.10 Ende Dezember erklärte die Verwaltung zum Vorhaben des russischen Parlamentsabgeordneten Genadj Klimow, dass keine denkmalschutzrechtlichen Bedenken vorlägen. Allerdings mahnte man eine gründlich überlegte politische Entscheidung an, schließlich besitzt eine Instandsetzung dieses Denkmals, das drei autoritäre Herrscher ehrt, erheblichen Symbolcharakter — ebenso wie die Ablehnung dieses Vorschlags.11Ergänzung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stellte die Kommission der Kultur des Erinnerns fest:
“Dr. Illner erläutert die historische Ausgangssituation des Drei-Kaiser-Denkmals. Wie andere Denkmäler sei auch das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt als Hinweis auf die Macht des russischen Zaren zu verstehen. Aus seiner Sicht ist es fraglich, das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Aufgrund einer Restaurierung des Denkmals vor acht Jahren mit Unterstützung von Dr. Mittelsten Scheid befindet es sich in einem gepflegten Zustand. Eine Hinweistafel zur Bedeutung des Denkmals ist vorhanden.
Die Kommission ist sich einig, dem Anliegen der Initiatoren nicht zu entsprechen.” 12
Im Juni 2012 fand auf Einladung des Sozialdemokratischen Kulturforums im Deutsch-Russischen Kulturzentrums “Applaus” eine Podiumsdiskussion zur Frage der Restaurierung des Denkmals statt. Teilnehmer waren der Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Illner, der Wuppertaler Historiker Michael Okory, Ludmilla Gutina, die Geschäftsführerin von “Applaus”, Jewgenij Schmagin, Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn und der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhard Grätz. Während Schmagin und Gutina die russische Initiative als Beitrag zur deutsch-russischen Völkerverständigung und eine Erinnerung an deutsch-russische Gemeinsamkeit (der Kampf gegen Napoleon) verstanden wissen wollten, lehnten die Historiker Okroy und Illner die Einmischung Russlands in eine Denkmal der Elberfelder Bürgerschaft ab. Außerdem verdeutliche der jetzige Zustand die wechselvolle Geschichte des Denkmals und der Stadt und ebenso die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.13
Im Juli 2012 betonte Ludmilla Gutina noch einmal den Willen, das Denkmal mit Hilfe von Spenden, unter anderem aus Russland, zu restaurieren, da es einzigartig in Europa sei. Im Vordergrund stehe das Gedenken an die Befreiung Elberfelds von den Franzosen und nicht das Gedenken an die Monarchen. Die Motivation der russischen Initiative, die das Kulturzentrum vertrat, sei die Erinnerung an die Russische Geschichte.14
Im November 2012 starteten dann 15 Wuppertaler Bürger einen neuen Aufruf zur Restaurierung des Denkmals, unter ihnen die Historiker Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg und der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter. Idealerweise sollte die Restaurierung des Bürgerdenkmals von den Wuppertaler Bürgern auch finanziert werden.15
Am 28. November 2012 beschloss überraschender Weise der Kulturausschuss der Stadt auf einen am selben Tag eingereichten Antrag der CDU und der SPD, dass die Verwaltung das Denkmal restaurieren sollte und die Finanzierung dafür vertraglich mit der Russischen Föderation geklärt werden sollte. Begründet wurde der Antrag damit, dass die Hardt-Anlage als Gartendenkmal ins Europäische Gartennetzwerk aufgenommen wurde und dabei auch das Denkmal als eines der ältesten in Deutschland eine Rolle gespielt habe. Diese Sachverhalte seien der Kommission für die Kultur des Erinnerns bei ihrer gegenteiligen Entscheidung nicht bekannt gewesen.16
Im Oktober 2013 berichtete die Westdeutsche Zeitung, dass Gazprom Germania 70.000 € für die Restaurierung des Denkmals zur Verfügung stelle. Den Kontakt hergestellt habe der Duma-Abgeordnete Vladimir Schemyakin. Obwohl damit augenscheinlich die 71.000 € teure Sanierung des Denkmals bis zum 200. jährigen Jubiläum des Denkmals am 9. November 2014 erfolgen könnte, sah Ludmilla Gutina eine Finanzierungslücke, da man die “diletantische” Teilrestaurierung aus dem Jahr 2000 korrigieren müsse, um eine originalgetreue Wiederherstellung zu erreichen.17
Ergänzung vom 15. November 2014
Die für den 9. November 2014 geplante Einweihung wurde aufgrund eines Beschlusses des Ältestenrates des Stadtrates verschoben. Grund hierfür war die Ankündigung des russischen Botschafters aus Berlin anreisen zu wollen, was vor dem Hintergrund des weiter schwelenden, undurchsichtigen Ukraine-Konflikts für problematisch gehalten wurde. “Es sah so aus, als ob das eine großrussische Veranstaltung werden könnte”, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke der Süddeutschen Zeitung.18 “Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten”, äußerte Nocke gegenüber der WZ. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.19 Dieser beschwerte sich daraufhin bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die diesen Brief nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beantwortete. Die Enthüllung erfolgte nun am 9.11 informell, die Arbeiten sind abgeschlossen. Eine Einweihung wird es erst 2015 geben — wenn überhaupt.20
Ergänzung vom 16. Februar 2015
So sieht das renovierte Denkmal aus.
Winter auf der HardtBlick von der anderen Seite.Inschrift für Alexander I.
Ergänzung vom 3. Januar 2017: Am 18. November 2017 wurde eine Informationsstele gegenüber dem Denkmal eingeweiht. Sie erklärt die Geschichte des Denkmals und seiner Restaurierung. Finanziert wurde sie von der Sparkasse. Damit wurde der Streit um das Denkmal in Anwesenheit des russischen Generalkonsuls und in Abwesenheit des Vereins Applaus e.V. abgeschlossen. “Erinnern ist gar nicht so einfach”, erklärt Stefan Seitz von der Wuppertaler Rundschau.21
Renoviertes, besprühtes Denkmal mit Ergänzungstafel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)Die Stele, mit QR-Code für mehrsprachige Übersetzung.
Es ist eines des ältesten Denkmäler Wuppertals und es liegt versteckt auf der Hardt, am steilen Fußweg, der vom Spielplatzhaus an der Waldbühne hinauf zum Gärtnerhaus führt. Der genaue Zeitpunkt der Einweihung ist nicht bekannt, es gibt zwei sich widersprechende Quellen, die einmal vom 31. März 1824 und vom 30. April 1824 sprechen. Klar ist jedoch, wer mit diesem Denkmal geehrt werden sollte: Dr. Johann Stephan Anton Diemel, Wundarzt in der Schönen Gasse in Elberfeld (zwischen Alte Freiheit und Platz am Kolk). In seiner Funktion als Arzt drang er darauf, dass für die städtische Bevölkerung, die in Elberfeld immer dichter beisammen wohnte, ein Ausgleich geschaffen wurde und setzte sich für Aufforstung am Hardtberg ein, wo bisher nur ein Steinbruch lag. In der Folge setzte er sich für die Anlegung der Hardtanlagen ein, mit deren Planung man 1810 begann.
Diemel-Denkmal auf der Hardt (vor 2017)
Am 31. März 1821 verstarb Dr. Diemel und Elberfelder Bürger um den Oberbürgermeister Brüning entschlossen sich ihm ein Denkmal zu setzen. Man beauftragte den Bildhauer Peter Joseph Imhoff mit der Ausführung des Denkmals, dessen Entwurf am 19. März 1922 vor den Mitgliedern der Denkmals-Deputation bestand. Sie beauftragten den Oberbürgermeister das Denkmal in Auftrag zu geben, wenn er sich mit dem Künstler auf 800 Reichsthaler einigen könne, Imhoff hatte 1.000 Reichsthaler gefordert. Die endgültige Summe, die nicht überliefert ist, wurde durch Spenden aufgebracht.
Der Kopf des Engels (vor 2017)
Das Denkmal aus Sandstein zeigt einen Engel Genius, der gelassen an einem Grabstein lehnt, und mit der linken Hand einen Äskulapstab, das Symbol der Medizin, umfasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal wenige Meter nach Osten gesetzt, als man die Anlagen umgestaltete. 1974 musste die Hand erneuert werden, nachdem man sie zerstört hatte, dabei wurde auch die Inschrift aufgefrischt. Heute ist das Denkmal in keinem guten Zustand, die Inschrift ist mehrfach beschmiert worden, der Kopf des Engels weist Beschädigungen auf.
Die Inschrift (vor 2017)
Die Inschrift lautet:
“Unserem
gemeinnützigem
Mitbürger
dem Dr. J.S.A
Diemel
Stifter dieser
Anpflanzungen”
Inschrift an der Seite.
An der Seite des Gedenksteins findet sich die Behauptung, dass das Denkmal 1823 errichtet wurde, was eventuell den Zeitpunkt seiner Fertigstellung in der Kölner Werkstatt des Bildhauers meint. Die Enthüllung fand später statt (s.o.) Unabhängig davon ist das Diemel-Denkmal eines des ältesten noch erhaltenen Bürger-Denkmal des Rheinlands aus dem 19.Jahrhundert. 1
Das restaurierte Denkmal im Sommer 2017
Ergänzung vom 3. Januar 2018:
Im Juni 2017 wurde das Denkmal an seinen ursprünglichen Standort versetzt und restauriert erneut eingeweiht. Die Kosten in Höhe von 40.000 € haben die Lions- und Rotarier Clubs Wuppertals, der Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal und der Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Wuppertal sowie die Bezirksvertretung Elberfeld seit 2014 gesammelt. 2 Bei der Restaurierung wurden auch Fehler der Restaurierung 1974 korrigiert, so erhielt die Hand des Genius den Lorbeerkranz zurück. Mittlerweile ist das Diemel-Denkmal nicht nur der Erinnerung an eine Person des 19. Jahrhunderts, sondern vielmehr der Kunst des 19. Jahrhunderts. Das klassizistische Denkmal orientiert sich an antiken Formen und Figuren. Der Genius der Stadt Elberfeld hält den Lorbeerkranz in der einen Hand und das Symbol der Ärzte, den Äskulapstab. Das Diemel-Denkmal gehört zu den frühesten von Bürgern — nicht Adeligen — gestifteten Erinnerungszeichen des 19. Jahrhunderts.3
Der Äskulap-Stab.Der Genuis mit Lorbeerkranz in der Hand.Die restaurierte und unbeschmierte InschriftAuch die Umzäunung wurde rekonstruiert.
Das Ehrenmal auf einer Fotografie vor 1943. Bild entnommen aus: RMK, S. 269. Dortige Quellenangabe: Sammlung Stadtarchiv Wuppertal.
Am 7. Juli 1929, ein Sonntag im letzten Monat der Selbstständigkeit Vohwinkels, weihte Bürgermeister Dr. Landwehr das Vohwinkler Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ein. 345 von 3000 Vohwinkler Soldaten hatten ihr Leben im Felde gelassen. Entworfen hatte die Anlage Prof. Hans Fischer aus Barmen. Auf einer halbrunden Terrasse, zu der sechs Stufen hinauf führten, stand im Scheitel auf einem Postament mit einer unbekannten Inschrift ein dunkles Holzkreuz. Davon ausgehend waren acht flache Steinsockel auf dem Boden im Halbrund angeordnet, die Bronzetafeln mit den Namen der Gefallen trugen.
Das Denkmal um 1929. Bild entnommen aus: Ziegler, Geschichte der Stadt Vohwinkel, 1929, Neudruck 1982, Verlag Ute Kierdorf, Remscheid, S. 160.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ehrenhain und das Denkmal zerstört. Auf Antrag des Bezirksvereins Wuppertal-Vohwinkel-Süd wurde die Anlage 1950 notdürftig hergerichtet. Am 1.Juli 1956 wurde der Ehrenhain erneut der Bevölkerung im Rahmen der 600-Jahr-Feier übergeben. Auch diesmal hielt Dr. Landwehr die Ansprache am Kriegerdenkmal, das seitdem den Toten beider Weltkriege gewidmet ist. Es besteht nun nur noch aus einem Holzkreuz und einer davor im Boden eingelassenen Inschrift: 1
Die Inschrift.
“Den Toten
beider
Weltkriege”
Die Grundform des Denkmals ist noch erkennbar.
Ergänzung vom 3. Januar 2018: Im Oktober 2017 wurde das Kreuz entfernt, da es marode und z.T. durchgefault war. Die Stadt bemüht sich um Ersatz im Jahr 2018.2 Vor dem Volkstrauertag 2017 wurde vom Ressort Grünflächen und Forsten ein 3 Meter hohes Provisorium erstellt und aufgestellt.3
Ergänzung vom 10. April 2021:
Rechtzeitig zum Volkstrauertag am 18. November 2018 stellte die Stadt eine neues, ebenso großes Holzkreuz auf.4
Der Elberfelder Ehrenfriedhof wurde schon im November 1914 eingerichtet und war für 150 Grabstellen vorgesehen. Bereits im Dezember 1914 fand der erste Gefallene hier seine letzte Ruhestätte. In den folgenden Jahren musste der Friedhof jedes Jahr erweitert werden.
Das eigene Grab als Trost auf einer Propaganda-Postkarte des Vereins Kriegshilfe Elberfeld. Germania und der Reichsadler bekränzen das Grab des heldenhaft Gefallen mit einem Lorbeer-Kranz. Die Realität sah bekanntlich in den meisten Fällen anders aus. (Bild ergänzt am 28.12.2013)
Der Friedhof liegt am Hang des Kiesbergs, unweit des Königshöher Wegs, hinter einem Obelisken, der 1913 zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 aufgestellt wurde. Von dem Obelisken konnten man früher wahrscheinlich wunderbar über die Stadt gucken. Heute verhindern viele Bäume allerdings einen ungetrübten Blick ins Tal. Einige historische Aufnahmen zeigen die Entwicklung des Friedhofs, dessen Grabstellen anfangs noch mit Holzschildern gekennzeichnet waren.
Der Ehrenfriedhof auf einer undatierten Postkarte. Der Soldat im Bild trägt noch die Pickelhaube, die 1915 aus dem Kriegseinsatz an der Front entfernt und 1916 im gesamten Heer durch den Stahlhelm ersetzt wurde. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Der Ehrenfriedhof mit den ersten Grabstellen. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Der Ehrenfriedhof vermutlich gegen Ende des Krieges oder sogar danach. Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/12 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Ein Schutzhaus am oberen Ende des Ehrenfriedhofs. Es existiert heute nicht mehr. Da die Mauer, die den Ehrenfriedhof umfriedet, fertig zu sein scheint, entstand das Bild vermutlich nach 1919. Sammlung Historisches Zentrum 010/19/13 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Wenn man am unteren Eingang des Friedhofs steht, bietet sich einem folgendes Bild: Linkus und rechts führen zwei Wege um eine große Lichtung hoch zum Kriegerdenkmal am oberen Ende des Friedhofs. Die Wege sind gesäumt von Grabstellen.
Auf dem Ehrenfriedhof liegen heute 546 gefallene Soldaten, davon sind 416 geborene Elberfelder und 13 Ausländer. Die Friedhofsbestimmungen sahen vor, dass folgende Gefallene dort bestattet werden konnten: im Felde gefallene Elberfelder, in Elberfelder Lazaretten Verstorbene, Kriegsinvaliden und Gefallene der Feindstaaten. Alle Franzosen und Engländer, die dort einmal bestattet waren, wurden nach dem Krieg wieder in ihre Heimat überführt.
Plan des Ehrenfriedhofs, angefertigt im April 1921. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1925, S.43. (Plan ergänzt am 07.09.2012)Blick auf den Ehrenfriedhof vom “linken” Weg.Am Rande des Ehrenfriedhofs gibt es eine kleine Besonderheit. Auf einer Mauer, abgetrennt vom Ehrenfriedhof, stehen vier Grabsteine mit Namen aus dem slawischen Sprachraum. Was es wohl mit diesen Männern auf sich hatte?Das Denkmal und die Grabsteine erinnert an die Opfer des Kapp-Putsches.Man kann den Unterschied zwischen den Grabsteinen gut erkennen. Dennoch die Grabsteine auf dem Ehrenfriedhof noch einmal von nahem:Links im Bild der provisorische Grabstein des Grabes von Paul Heeks auf einer Postkarte. (Bild ergänzt am 30. Mai 2015, Thanks to forscher from findagrave.com)
Die Grabsteine sind Eisernen Kreuzen nachempfunden und sehr schlicht gestaltet, im Vergleich zu denen auf dem Ehrenfriedhof Barmen. Genannt werden Name, Dienstgrad und Lebensdaten.
Das Kriegerdenkmal wurde 1926 eingeweiht, nachdem man 1921 den Beschluss zur Errichtung in der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung gefasst hatte. Nach zwei Wettbewerben mit 255 und 22 Einsendungen entschied man sich 1922 für den Entwurf des in Elberfeld geborenen Architekten H. Rudolph Jaobs und des Hamburger Bildhauers Wilhelm Rex. Die Kosten betrugen 6 1/2 Mio.RM, die zum Großteil von der Elberfelder Bürgerschaft gespendet wurden.
Die Siegerentwurf “Heilige Stätte” von Wilhelm Rex in der ursprünglichen Version. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S.45. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Der Wettbewerbsentwurf von Paul Wynand, Berlin. Das Denkmal zeigt ein Relief aus Soldaten und einer zentralen, möglicherweiser weiblichen Figur. Die Bedeutung wird durch die Inschrift darüber deutlich: Invitis — Victi — Victuri “Den Unbesiegten, von den Besiegten, den künftigen Siegern”. Einer andere Übersetzung lautet: “Den Unbesiegten die Besiegten, die wieder siegen werden” Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Der Wettbewerbsentwurf von Prof. Wilhelm Wandschneider aus Berlin. Unten ist die Gesamtanlage zu sehen, oben die zentrale Figur einzeln. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Wettbewerbsentwurf vom Architekten Prof. Ludwig Ruff und vom Bildhauer Konrad Roth aus Nürnberg. Ein trutziges Mahnmal, das an einen Wachturm erinnert. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Am Ende sah der finale, vom Stadtrat abgesegnete Entwurf so aus:
Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1925, S. 43. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Das Denkmal in fertigem Zustand auf einer undatierten Postkarte. (Bild ergänzt am 28.12.2013)Und so sieht das Mahnmal heute aus.
Das Denkmal hat einen Durchmesser von 12 Metern und ist aus fränkischem Muschelkalk gefertigt. An den Säulen, die die beiden Figuren-Darstellungen verbinden, sind Namenstafeln angebracht. Sie verzeichnen chronologisch jeden einzelnen der 4704 gefallenen Söhnen der Stadt Elberfeld.1
Die Inschrift, gesäumt von den Wappen der Stadt, lautet:
“Im Weltkrieg 1914/1918 gaben ihr Leben für das Vaterland die Söhne der Stadt Elberfeld”
Update 3. Januar 2018: Anfang November 2017 wurden sechs Gedenktafeln von Metalldieben gestohlen und die restlichen daraufhin eingelagert.2