Als am 6. Mai 1995 vor dem Landgericht Wuppertal das Mahnmal zur Erinnerung an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse eingeweiht wurde, wurde noch ein weiteres Mahnmal vorgestellt, das seitdem weniger in der Öffentlichkeit präsent ist. Es ist das Haupttreppenfenster im Wuppertaler Landgericht, welches vom Velberter Glasermeister Falko Schmidt gestaltet wurde. Es ist davon auszugehen, dass Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, bei der Vorstellung zugegen waren.1
Das Mahnfenster im Landgericht Wuppertal.
Das Fenster erinnert daran, dass in den Jahren 1935 und 1936 in den Räumen des Wuppertaler Landgerichts Massenprozesse gegen Gewerkschafter und Gegner der NSDAP unter Leitung vom 1.Senat des Volksgerichtshof und vom 2. und 3.Senat der Oberlandesgerichts Hamm stattfanden. Auf 1.200 Verhaftungen durch ein Sonderkommando der Gestapo folgten „monströse Gerichtsprozesse“, so die Vorsitzende Richterin am Landgericht, Karin Belker, in der Rückschau. Die Prozesse gegen zum Teil 100 Angeklagte in einem Verfahren, in denen mit hohen Strafen der Widerstand erstickt werden sollte – was auch teilweise gelang – erregten internationales Aufsehen, sodass die Sondergerichte sich am Ende wieder nach Berlin und Hamm zurückzogen.
In der Auseinandersetzung um das Mahnmal zur Erinnerung an die Gewerkschaftsprozesse der Künstlerin Ulle Hees war es den Richtern des Landgerichts besonders wichtig zu betonen, dass es keine Wuppertaler Richter waren, die daran beteiligt waren und dass sich so ein Rechtsverständnis nie wiederholen darf. Die Prioritäten des DGB lagen verständlicherweise eher im Andenken an die von den Prozessen betroffene Personengruppe. Das Landgericht entschloss sich schließlich 1993 zusätzlich zum Mahnmal und dessen Gedenktafeln eine eigene Gedenktafel im Gebäude anzubringen. Schließlich entschied man sich dazu, das Haupttreppenfenster, dass dem eintretenden Besucher als Blickfang dient, zur Mahnung zu verwenden.
Der Velberter Innenarchitekt und Glasermeister Falko Schmidt konnte für das Projekt gewonnen werden und legte zwei Entwürfe vor. Einer nutzte Pastelltöne und passend zum Gebäude Jugendstilelemente, der zweite war in Form und Farbgebung eher modern gestaltet. Einstimmig wählte man in Absprache mit dem Staatlichen Bauamt Wuppertal den zweiten Entwurf. 2 Karin Belker beschreibt das Ergebnis mit folgenden Worten:
Das Fenster besteht aus Opaqueüberfangglas in der Grundfarbe Sand. Das mundgeblasene Echt-Antik-Glas (sic!) stammt aus der Glashütte Lambertz in Waldsassen. Es hat die Eigenschaft zugleich lichtdurchlässig und undurchsichtig zu sein.
„Im mittleren Rundbogen des mittleren Fensters befinden sich Segmente aus ochsenblutfarbenem schattierten Überfangglas, die in ihrer Formgebung an das Aussehen von Kontinenten erinnern. In diese ochsenblutroten Segmente ist die aus dem Glas herausgeätzte Gedenkinschrift aufgenommen. Während die Segmente mit der Schrift von links oben nach rechts unten laufend angeordnet sind, zieht von oben nach unten über den inneren Rundbogenteil eine von rechts nach links ausgerichtete Linie, die immer wieder unterbrochen wird, nach der Intention des Künstlers die Linie des gebrochenen Rechts. Sie stößt im unteren Segment des inneren Rundbogens auf eine horizontal verlaufende weiße Linie und setzt sich – nun ungebrochen – durch’s untere Segment fort, nach der Vorstellung des Künstlers das Ende des gebrochenen und der Beginn des ungebrochenen Rechts. Dieser untere, die Neuzeit darstellende Fensterausschnitt trägt die Jahreszahl 1995.“ 3
Die Inschrift.
Die Inschrift lautet:
„1933- 1945
Zum Gedenken an die Männer und Frauen,
denen durch die Justiz Unrecht geschah.
Ihre Leiden sind Verpflichtung
zur Verteidigung des Rechts.“
Am Sonntag, den 16.Oktober 1955, wurde unter großer Anteilnahme der Wuppertaler Bevölkerung auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg das Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht. Diesen Friedhof legte die jüdische Kultusgemeinde um die Jahrhundertwende 1900 an.11933 lebten noch 2.471 Juden in Barmen und Elberfeld, 1939 waren es noch 1093.2 1.500 Juden wurden vor und während des Zweiten Weltkrieges deportiert und ermordet, nur 80 überlebten den Holocaust.3
Das Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus auf dem Friedhof am Weinberg.
Das 2,50m breite und 3,50m hohe Denkmal aus Beton und Glasmosaik wurde vom Wuppertaler Bauingenieur Friedrich Collenbusch im Auftrag der jüdischen Kultusgemeinde entworfen und von der Bauunternehmung Hermann Seynsche ausgeführt. Die Pflanzschale kam aus der Keramikwerkstatt des Bildhauers Grüttefien.4
Ansicht des Mahnmals
Ergänzung vom 03. April 2012:
Ruth Meyer-Kahrweg erklärt, dass die deutsche und hebräische Inschrift identisch ist und so wurde es auch an dieser Stelle behauptet. Dies ist jedoch falsch. Die hebräische Inschrift zitiert einen Teil des Jiskor-Gebets, einem traditionellen Gebet zur „Seelengedächtnisfeier“ für Verstorbene. Die deutsche Übersetzung lautet:
„Es gedenke Gott der Seele der Märtyrer, die da Starben in der Zeit der Vernichtung. Gott schweige nicht zu meinem Blute!“5
Der zweite Teil der Inschrift in lateinischen Buchstaben und deutscher Sprache lautet:
„Dem Gedenken
der Opfer des Hasses
der Nachwelt
zur
Mahnung
1933 1945“
Zur Einweihung erinnerte der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, Josef Heimann, an das Schicksal der Deportierten und sprach den Wunsch aus, dass nicht Hass und Rache die Menschen leite, sondern die Hoffnung auf Liebe und Verständigung. Anschließend warben Oberbürgermeister Schmeißing, Oberrabiner Dr.Holzer, Julius Dreyfuß, Voristzender des Landesverbands der Jüdischen Kultusgemeinde, Superintendent Stöver und Stadtdechant Meiß um Verantwortung füreinander und gegenseitiges Verständnis.6
Seit dem 15.September 1865 gab es in Elberfeld an der Genügsamkeitsstraße eine Synagoge für die jüdische Gemeinde, seit dem 22.Januar 1897 auch in Barmen, dort in der Straße Zur Scheuren. Beide Gemeinden hatten 1930, nun als Teil der neuen Stadt Wuppertal ungefähr 3000 Mitglieder, besaßen je einen eigenen Kindergarten und in Elberfeld zwei Altersheime. Während der Reichspogromnacht 1938 brannten beide Synagogen aus und wurde vollkommen zerstört, die meisten jüdischen Bürger Wuppertals wurden unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet.
24 Jahre später, am 9.November 1962, wurden auf Anregung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit an beiden Standorten Gedenktafeln angebracht. Oberbürgermeister Dr.Frowein, Landesrabbiner Dr. Salomonowitsch, der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Rosentahl, und der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinden in NRW, Dreyfuß sprachen aus diesem Anlass.1
Die Gedenktafel für die Elberfelder Synagoge an der heutigen Begegnungsstätte.
Der Bildhauer Kurt Schwippert entwarf die Gedenktafeln, die von Eugen Busmann und Gerd Mauel ausgeführt wurde. Beide Tafeln zeigen die gleiche Inschrift:
„Hier stand die Synagoge der
jüdischen Gemeinde. Sie
wurde am 9.November 1938
ein Opfer des Rassenwahns
Die Stadt Wuppertal
9. November 1962“
Die Gedenktafel in Barmen.Die Gedenktafel für die Barmer Synagoge am Wohnhaus Zur Scheuren 18 (über der Tür).
Seit 1994 befindet sich auf dem Gelände der alten Elberfelder Synagoge die Begegnungsstätte Alte Synagoge, „ein außergewöhnlicher geschichtlicher Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.“
Seit dem 8. Dezember 2002 gibt es an der Gemarker Straße im Herzen von Barmen wieder eine Bergische Synagoge, deren Bau nötig geworden war, nachdem seit dem Ende des Kalten Krieges die jüdische Gemeinde Wuppertals von 65 auf über 2000 Mitglieder gewachsen war.
Mahnmal zur Erinnerung an Barmer Theologische Erklärung.
Am 27. Mai 1984 – heute vor 27 Jahren – wurde auf dem Werth Ecke Rödergasse aus Anlass des 50.Jahrestages der Barmer Theologischen Erklärung ein Denkmal zur Erinnerung daran von Oberbürgermeister Gurland und Superintendent Pilder enthüllt. Es soll an die mutigen und aufrechten Kirchenmänner erinnern, die in der Erklärung sich gegen den Einfluss die nationalsozilaistischen Ideologie wandten und die Bekennende Kirche gründeten.
Das Mahnmal wurde geschaffen von Ulle Hees, die auch das Mahnmal zur Erinnerung an die Gewerkschaftsprozesse schuf. Die Kosten betrugen 27.000 DM, wovon die Evangelische Landeskirche 6.000 DM trug und den Rest die Stadt Wuppertal übernahm. Ulle Hees verzichtet auf ein Honorar.
Das Denkmal besteht aus einem Bronzekubus, der auf einem 1,50 m hohen Sockel angebracht ist. Es zeigt über den Bronzeplatten, die die Inschrift tragen, eine Gruppe Menschen, von denen die vorderen den Hitlergruß zeigen und die hinter sich abwenden und in Richtung der Gemarker Kirche blicken, wo die Barmer Theologische Erklärung verfasst wurde. Sie widersetzen sich der Verführung und dem blinden Glauben an die nationalsozialistische Ideologie.1
Ansicht aus Richtung Alter Markt.Ansicht aus Richtung Rathaus.Ansicht von vorn.
An der „Vorderseite“ trägt die Bronzetafel folgende Inschrift:
„Des Herrn Wort bleibt
in Ewigkeit“
Die beiden Seiten tragen die gleichlautende Inschrift:
„Jesus Christus, wie er uns in der
heiligen Schrift bezeugt wird, ist das
eine Wort Gottes, das wir zu hören,
dem wir im Leben und Sterben
zu vertrauen und zu gehorchen haben.“
Auf der „Rückseite“, also der Gemarker Kirche zugewandt, steht:
„Am 31. Mai 1934 beschloß die erste Bekenntnis-
synode der Deutschen Evangelischen Kirche die
Barmer Theologische Erklärung in der Gemarker
Kirche. Sie bekannte sich damals zu den in 6 Thesen
ausgesprochenen biblischen Wahrheiten und wies
mit dieser Erklärung „angesichts der die Kirche
verwüstenden Irrtümer“ einen klaren Weg.“
Der Wortlaut der Barmer Theologischen Erklärung findet sich hier.
Mahnmal mit Blick auf das alte Gebäude des Landgerichts.
Seit Mai 1995 erinnert am Landgericht in Wuppertal ein Mahnmal, das die Wuppertaler Bildhauerin Ulla Hees geschaffen hat, an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Bereits zum 50.Jahrestag der Gewerkschaftsprozesse gab es Überlegungen ein Mahnmal zu errichten. Die Wuppertaler Künstlerin Ulle Hees hatte 1984 einen Entwurf im Rahmen einer Reihe namens „Fingerzeige der Geschichte“ vorgelegt, jedoch fehlte es trotz Unterstützung durch den DGB und des Landtagspräsidenten zunächst an finanziellen Mitteln, sodass sich Hees 1990 an die WZ wandte. Damals waren, so geht aus dem Artikel hervor, bereits 2/3 auf 30.000 DM veranschlagten Kosten als Spenden gesammelt worden, wie Heino Ahr, der Vorsitzende des DGB Bergisch Land, feststellte.1
Das Mahnmal von oben
1992 war das 36.000 DM Mahnmal dann fertig gestellt, doch Terminschwierigkeiten, Diskussionen über den Inhalt der Gedenktafel und der Inschrift, sowie technische Probleme verzögerten die Aufstellung des Denkmals.2 Am 6.Mai 1995 wurde das Denkmal schließlich durch Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, eingeweiht. Der Ministerpräsident dankte dem DGB dafür, dass er die „Männer und Frauen des Arbeiterwiderstandes“ aus der Vergangenheit geholt habe.3
Bis 2002 stand das Denkmal neben dem Justizhochhaus, als dieses abgerissen wurde, lagerte man das Mahnmal ein. Am 29.November 2005 wurde das Mahnmal auf dem neugestalteten Platz vor dem neuen Justizgebäude wieder eingeweiht, am gleichen Tag wurde auch eine Internetseite online gestellt, die sich mit den Gewerkschaftsprozessen beschäftigt, weswegen an dieser Stelle nicht detaillierter auf den Hintergrund eingegangen wird.4
„Als der Gestapo ab dem 17. Januar 1935 die Festnahme mehrerer KPD-Funktionäre gelang, konnte sie im Laufe ihrer Ermittlungen die meisten illegalen Partei- und Gewerkschaftsgruppen, die seit Frühjahr 1934 aufgebaut worden waren, zerschlagen. Die folgenden Massenverhaftungen, bei denen nach einem Bericht des Sicherheitsdiensts der SS (SD) wahrscheinlich an die 1900 Frauen und Männer aus Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid bis Ende 1936 in die Gewalt der Gestapo gerieten, führten zu den in der Öffentlichkeit viel beachteten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen.Der Verhaftungserfolg der Gestapo basierte unter anderem auf deren brutalen Verhörmethoden. Im Zuge dieser Vernehmungen kamen mehrere Männer ums Leben. Ob sie Selbstmord begingen oder an den Folgen der Folterungen starben, lässt sich heute nicht mehr klären.
Auch die Justiz trug wesentlich zum Machterhalt des NS-Regimes bei, indem sie Oppositionelle verfolgte und verurteilte. Die Staatsanwaltschaften beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm und Volksgerichtshof (VGH) in Berlin klagten mehrere hundert Personen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an. Mehr als 600 von ihnen wurden für schuldig befunden und zwischen 1935 und 1937 vom OLG Hamm und dem VGH in mehreren Teilverfahren zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt.“ 5
Das Denkmal besteht aus einem niedrigen Sockel aus Pflastersteinen, der an eine Pyramide erinnert. Darauf findet sich die Bronzeskulptur, die darstellt, wie viele Menschen unter einem Urteil leiden und versuchen Widerstand dagegen zu leisten.
Vor dem Mahnmal sind zwei Bronzeplatten mit Inschriften in den Boden eingelassen:
„In den Jahren 1935-1937 sind über 700 Wuppertaler
Arbeiter und Arbeiterinnen in einem der grössten
Massenprozesse der NS-Zeit zu drastisch hohen
Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Die einzelnen Prozesse wurden von Strafsenaten
des Oberlandesgerichtes Hamm und von dem I.Senat des
Volksgerichtshofes Berlin am Landgericht Wuppertal
und in Hamm durchgeführt.
Im Gedenken an die Frauen und Männer, die widerstanden
und als aktive Kämpferinnen und Kämpfer der
Arbeiterbewegung unter dem Unrecht gelitten haben.
Deutscher Gewerkschaftsbund
Kreis Bergisch Land“
„“… denn wo Unrecht herrscht, da gibt es
immer auch Sehnsucht von
Menschen, dieses Unrecht zu
beseitigen. Diese zutiefst menschliche
Eigenschaft ist unauslöschbar…“
Zur Erinnerung an den geleistete Widerstand und an die
Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse
In der Kemna, jener Teil des Wuppertals, der zwischen Rauental, Laaken und Beyenburg liegt, bestand zwischen Juli 1933 und Januar 1934 eines der ersten Konzentrationslager im NS-Reich. Es lag zwischen der Wupper und der Wuppertalbahn neben der die Beyenburger Straße entlang führt. Es war für bis zu 300 Häftlinge ausgelegt und war doch mit 1000 Häftlingen heillos überfüllt. Als es am 19.Januar 1934 geschlossen wurde, waren über 4500 Häftlinge der Gewalt des Nazi-Regimes ausgesetzt gewesen und ihre Leidenszeit war mit der Auflösung des Wuppertaler KZs nicht zu Ende.
Blick auf das Fabrikgelände, wo ca. ein halbes Jahr das KZ bestand. Im Vordergrund die Landstraße und die Wuppertalbahn.
1982 – 49 Jahre später – regte der Jugendring Wuppertal an ein Mahnmal an dieser Stelle zu errichten und der Taten zu erinnern. Die Stadt Wuppertal richtete daraufhin einen Wettbewerb aus, der an Schüler und Auszubildenen von der 5.Klasse bis zum Alter von 25 Jahren gerichtet war. 18 Gruppen und acht Einzelpersonen beteiligten sich daran und der Kunstkurs 13/2 des Gymnasiums am Kothen ging am 21.Dezember 1982 als Sieger daraus hervor. Am 3.Juli 1983 – 50 Jahre nach Eröffnung des KZs – wurde das Mahnmal unter großer Anteilnahme von 3000 Bürgern am Hang gegenüber des KZs eingeweiht. Oberbürgermeister Gottfried Gurland, Ministerpräsident Johannes Rau, Karl Ibach – Überlebender des KZs und Autor des Kemna-Reports -, der Vorsitzende des Jugendrings Siegfried Wirtz und Grete Thiele von der DKP hielten die Ansprachen.
Das Denkmal besteht aus roten (Fabrik-)Ziegeln und drei Bronzeplatten.
Ein ZEIT-Artikel beschreibt das zentrale Element des Mahnmals:
„Drei Entwürfe gestaltete der Grundkurs in drei Gruppen: der Entwurf Rainer Lörkens und seiner Mitschülerin Silvia Sülz erhielt unter 27 Einsendungen den ersten Preis. Das Modell: eine sich ausstreckende Hand, Bahngleise (als Hinweis, daß Kemna für viele Durcngangsstation war), eine zerbröckelnde Fabrikmauer und Hügel ringsum – einfache Zeichen für den Tatort Kemna.“1
Die rechte Tafel
Dieses Mahnmal
wurde im Rahmen
eines Jugendwettbe-
werbs von Schülern
des Gymnasiums am
Kothen entworfen
und von Wuppertaler
Bürgern und Jugend-
lichen durch Spen-
den und Mitarbeit
errichtet
Wuppertal 1983″
Die linke Tafel.
„KZ Kemna
Auf dem gegenüber-
liegenden Fabrik-
gelände bestand von
Juli 1933 bis Januar
1934 das Konzentra-
tionslager Kemna.
Hier wurden über
4000 Gegner des
Nationalsozialismus
gequält und gefoltert.
Die Kosten von 30.000 DM wurde durch die Eigenarbeit der Schüler und Spenden in Höhe von 15.000 DM gedeckt. Der Standort des Mahnmals liegt heute am Karl-Ibach-Weg. Seit Herbst 2001 führt ein Mahnmalweg vom Langerfelder Markt zum Mahnmal.2
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Deweerthschen Garten.
Am 15.November 1958 wurde im Deewerthschen Garten das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Wuppertal eingeweiht. Es war der Abend vor dem Volkstrauertag. Bereits seit 1949 plante man an der Stelle des Denkmals eine Erinnerungsstätte „für die Opfer des Nazi-Regimes“. Das Mahnmal am westlichen Ende des Luisenviertels besteht aus einer Skulptur des Bielefelder Bildhauers Herbert Volwahsen und dem ehemaligen Denkmalsockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Die Skulptur von vier Metern Höhe besteht aus Würzburger Muschelkalk und stellte eine leidende, gebeugte Person dar.
Skulptur von Herbert Vohwahsen. Dahinter die Aufschrift: „Der Mensch sei Mensch.“
Oberbürgermeister Hermann Herberts erinnerte bei der Einweihung an die Wuppertaler Verfolgten, wie dem Sozialdemokrat Fritz Senger, Bernhard Letterhaus und auch an die 3000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde. Ihnen allen wurde der Stein gewidmet, der zugleich mahnen sollte, dass Menschen nicht ungestraft den Mißbrauch der Macht dulden dürften.Im Mai 1950 wurde der Sockel bereits mit zwei Inschriften versehen:
„Der
Mensch
sei
Mensch“
„Den Opfern des
Nationalsozialismus
die
Stadt Wuppertal“
1957 wünschte die SPD-Fraktion im Rat dann eine Erweiterung des Mahnmals und der Rat stellte 12.500 DM zur Verfügung. Man entschied sich für Volwahsens Skulptur und der Rat bewilligte die Mehrkosten von 26.000 DM.
Am 5. Juli 1973 beschloss der Rat dem Mahnmal eine Inschrift zum KZ Kemna hinzuzufügen. Sie lautet:
Gesamtansicht des Mahnmals vor dem Deweerth’schen Garten. An dieser Seite befindet sich Inschrift zum KZ Kemna.
Das Mahnmal steht am Deweerth’schen Garten in unmittelbarer Nähe der Villa Frowein, in der von 1938 – 1945 der Sitz der Kreisleitung der NSDAP war.
Mahnmal und Villa Frowein.
Ergänzung vom 25.07.2011: Inzwischen wurde das Denkmal um eine Gedenktafel erweitert. (Siehe Einträge zur Planung und zur provisorischen Enthüllung am 15.April 2011) An der noch freien Seite zum Deweerthschen Garten hin wurde die Tafel mit 3100 Namen der Opfer des Nationalsozialismus angebracht und von Oberbürgermeister Jung am 20. Juli 2011 eingeweiht. In der Feierstunde erinnerte man mit Kranzniederlegungen an den Widerstand gegen das Nazi-Regime. Eingeladen wurde zu der Gedenkveranstaltung von der Stadt Wuppertal, der jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.2Der Rat der Stadt hatte die Anbringung am 18.07.2011 einstimmig gebilligt.3
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit der neuen Tafel, 25.07.2011.
Die Aufstellung der Tafel wurde initiiert vom Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. und finanziert von Zuwendungen der Stiftung Erinnerung, Landau, der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen, des Bundesprogrammes „Vielfalt tut gut“ und der Stadtsparkasse Wuppertal. 4 Das Besondere und Einzigartige an der Tafel, die 2,20 Meter in der Höhe und 1,20 Meter in der Breite misst, ist die uneingeschränkte und unsortierte Aufzählung der Opfer des Nationalsozialismus, das einzige Ordnungskriterium war das Alphabet.
Es war der 28. August 1945, als man nach Verhören von drei Polizisten im Burgholz ein Massengrab mit 28 ermordeten Russen, Polen und Belgiern fand. Es waren Zwangsarbeiter, darunter fünf Frauen, die in den letzten Tagen des Krieges getötet wurden. Am 31.August 1945 wurden sie einzeln auf dem Reformierten Friedhof in Cronenberg an der Schorfer Str. beerdigt. Anwesend waren deutsche Polizisten, französische, englische und russische Soldaten. Der genaue Tathergang ist im Eintrag zur 2004 am Ort des Verbrechens errichteten Gedenktafel beschrieben.
Im Oktober des Jahres wurde eine Anordnung des englischen Militärregierung ausgeführt und vom Barmer Steinbildhauer Hugo Wesselmann nach einem Entwurf russischer Offiziere ein Denkmal errichtet.
Denkmal für ermordete russische Zwangsarbeiter
Die russische Inschrift lautet in Übersetzung laut einer Informationstafel:
„Ewiges Gedenken den Kämpfern
gegen den Faschismus.
Hier liegen die Leichen von
30 sowjetischen Patrioten.
Erschossen von deutschen
faschistischen Henkern.“
Die Gräber, die sich unmittelbarer Nähe befinden, stammen von 23 russischen Zwangsarbeitern, die bei Luftangriffen auf Cronenberg ums Leben kamen.
Grab einer russischen Zwangsarbeiterin
Die Grabplatten verzeichnen in der Regel Namen und Lebensdaten der Verstorbenen. Unter den Toten waren auch zwei Kinder.
Grab einer russischen Zwangsarbeiters
Dieses anonyme Grab ist eine Ausnahme. Die Grabmäler wurden 1987 erneuert.
Schon während des Krieges wurden auf dem evangelisch-reformierten Friedhof, russische (vielleicht orthodoxe, vielleicht atheistische) Zwangsarbeiter bestattet.1 2004 wurde am Ort des Verbrechens eine Gedenktafel eingeweiht.
2015 wurde die Anlage saniert.2
Im Park am Stadtbahnhof in Ronsdorf steht ein kleines, recht unscheinbares Mahnmal mit einer einfachen Botschaft. In Sichtweite der Denkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und die Opfer des Zweiten Weltkriegs ist es am 14.November 1981 errichtet worden. Anlass war die Ronsdorfer Friedenswoche, die von den Jusos Ronsdorf initiiert worden war. Es beteiligten sich neben diesen auch die Ronsdorfer Zeitung, der Verband der Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Jugend der reformierten und katholischen Gemeinde, die Naturfreunde und Amnesty International. Die einfache Botschaft lautet:
„Nie wieder Krieg“
Der anderthalb Meter hohe Gedenkstein aus Sandstein wurde von der Ronsdorfer Zeitung gespendet und die Inschrift von einem Ronsdorfer Steinmetz [Gregor Rasch, siehe Kommentare, JNK] kostenlos angebracht. Der Standort in der Nähe des Kriegerdenkmals (das Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs existiert erst seit 1995) war bewusst gewählt worden. Pfarrer Wilhelm Flender erinnerte bei der Einweihung mit den Worten des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy daran, dass „der Friede nicht kommen [wird], ohne daß wir etwas dafür tun.“ Die Bevölkerung solle von ihrem Fatalismus aufgeweckt und zum Aktionismus gebracht werden, das Wettrüsten des Kalten Krieges müsse gestoppt werden.1