Am 1. Oktober 2021 wurde in Cronenberg hinter der ortsbildprägenden reformierten Kirche ein neuer Platz “für alle” eingeweiht. 1 In einem Gemeinschaftsprojekt der Kirchengemeinde und des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins wurde der Platz nach dem Abriss des “Kleinen Häuschens” neugestaltet. 360.000 Euro kostete der Umbau, der zu 90 % vom Land gefördert wurde.2
Im Rahmen des Umbaus stellte der CHBV fünf Informationstafeln zur Geschichte der einst selbstständigen Stadt auf. Neben einem Zeitstrahl behandeln die Tafeln die Themen, Wirtschaft, Mobilität, Sozialleben und Religion.
Am 24. Januar 2009 wurde im Schwimmsport-Leistungszentrum (Heinz-Hoffmann-Bad) auf Küllenhahn eine Gedenktafel für den Schwimmtrainer Heinz Hoffmann eingeweiht. Angesichts des 23. 24-Stunden-Schwimmens waren ehemalige Weggefährten und Oberbürgermeister Peter Jung gekommen, um die Gedenktafel einzuweihen.
Die Gedenktafel aus Glas zeigt ein Foto Hoffmanns und zählt seine Erfolge auf. Die von ihm trainierten Schwimmer*innen gewannen über hundert deutsche Meisterschaften, vier olympische Medaillen und weitere Erfolge.1
Hoffmann wurde 1914 in Danzig geboren und kam 1951 nach Wuppertal. Er war Cheftrainer der Wasserfreunde Wuppertal e. V., Präsident des Deutschen Schwimmträgerverbandes und engagierte sich für den Wiederaufbau des Schwimmsport-Leistungszentrums nach dessen Brand 1995. Heute trägt es seinen Namen und die Gedenktafel im Eingangsbereich erinnert an den 2008 verstorbenen Hoffmann.
Das Toskana-Flair ist im April 2021 noch nicht zu entdecken — das mag aber am Bergischen Wetter liegen…
Ende August 2020 weihten der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein und der Evangelische Friedhofsverband Wuppertal eine Gemeinschaftsgrabanlage mit dem Namen „Toskana-Allee“ auf dem Friedhof an der Solinger Straße ein. Wie schon bei den “Cronenberger Wurzeln” im Jahr 2015 kombiniert die Anlage eine Neugestaltung eines Friedhofsteils im Sinne moderner Friedhofskultur mit historischen Grabmälern und Erklärungen zu der historischen Sepukralkultur und ihrer Symbolik.1
Voran gegangen waren die Freilegung, Katalogisierung und Dokumentation der alten Grabsteine durch den CHBV seit 2016. Die Verlegung von 12 Grabsteinen und die Schaffung einer Gedenktafel kosteten 3.000 €.2
Eine Informationstafel erläutert die Bildsprache der klassizistischen Grabmäler und erklärt, an wen sie erinnern.
Die drei historischen Grabsteine von bedeutenden Cronenbergern bilden das Zentrum der Grabanlage.
Im November 2015 präsentierte der Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV) um seinen Vorsitzenden Rolf Tesche eine neue Gemeinschaftsgrabanlage auf dem Friedhof an der Solinger Straße. Unter dem Motto “Cronenberger Wurzeln” wurden drei historische Grabsteine bedeutender Cronenberger restauriert, die nun das Zentrum der Grabanlage bilden. Eine Gedenktafel klärt über die Bedeutung der drei Personen auf: der erste Bürgermeister Johann Abraham von den Steinen, der ersten Pfarrer Wilhelm Brebeck und eine der ersten Industriellen, Johann Peter Breidthardt.1
Die Gedenktafel.
Wilhelm Brebeck (1755–1825) war Pfarrer in der reformierten Gemeinde Cronenberg und erlebte die Zeit der Französischen Revolution mit. In der Zeit der französischen Besatzung des Bergischen Landes (1806–1814) wurde die Chaussee von Cronenberg nach Solingen gebaut, die allerdings den alten Friedhof durchschnitt. Daher wurde an der Solinger Straße 1821 ein neuer Friedhof errichtet. In der Lebenszeit Brebecks löste sich auch die reformierte Cronenberger Gemeinde von der bis dahin geltenden Zugehörigkeit zur Elberfelder Gemeinde.
Abraham von den Steinen (1781–1849) wurde während der oben schon erwähnten Zeit der Franzosen im Bergischen erster Bürgermeister (maire), des 1808 zur Commune erhoben Dorfes, das bis dahin aus Elberfeld verwaltet worden war. 1827 wurde Cronenberg von den nun herrschenden Preußen zur Stadt erhoben und von den Steinen blieb Bürgermeister bis zu seinem Tod während des Aufstands der Elberfelder Barrikade 1849. In seiner Amtszeit, die natürlich von einem Gemeinderat unterstützt wurde, wuchs die Zahl der Cronenberger Bevölkerung von ca. 3.800 auf ca. 5.400 Einwohnende.
Dieser Gedenkstein erinnert an den aus Haan stammenden Kaufmann Johann Peter Breidthardt (1795–1838). Er heiratete 1827 Amalie Cronenberg, die bereits 1834 starb. Beide Ehepartner wurden nicht sehr alt, 43 und 29 Jahre. Ihre Tochter heiratete später den Kaufman Carl Wilhelm Caspers.
Am 1. Dezember 2019 weihte der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein einen aus 15 Tafeln bestehenden historischen Stadtrundgang ein. Der Weg führt zu unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden, an denen die Tafeln mit Bildern und kurzen Texten von der Geschichte des Gebäudes und gegebenenfalls auch seiner Bewohner*innen erzählen. Zudem befindet sich auf jeder Tafel ein QR-Code, über den weitere Infos digital zur Verfügung stehen. Startpunkt ist der Hans-Otto-Bilstein-Platz gegenüber der reformierten Kirche mit dem markanten Zwiebelturm.
Die Übersichtstafel des Rundgangs.
Um die Gestaltung des Rundgangs kümmerte sich der historische Arbeitskreis des Bürger- und Heimatvereins unter Leitung von Axel Dreyer. Die Kriterien für die Aufnahme von Gebäuden in die Tour waren die lokal- und bauhistorische Bedeutung für Cronenberg und Informationen über ehemalige Bewohner*innen. Der Heimatfonds des Landes übernahm mit 2.000 Euro zwei Drittel der Herstellungskosten.1
Den Stadtrundgang kann man auch online auf den Seiten des CHBV erkunden.
Bereits 2010 und erneut 2014 beantragte der Verein “Spurensuche — NS-Geschichte in Wuppertal e.V” in der Cronenberger Bezirksvertretung die Würdigung des einzig namentlich bekannten Opfers, Helena Matrosova, durch eine Straßenbenennung des Weges, der durch das Burgholz zum Tatort führt. Die Bezirksvertretung stimmte dem Antrag einstimmig zu, war aber im Staatsforst nicht zuständig und leitete den Antrag daher an das Regionalforstamt weiter.1 Da aber Waldwege offiziell nicht benannt werden, entschließ sich die Bezirksvertretung aus eigenen Mitteln und unterstützt von Cronenberger Vereinen ein Denkmal für das Massaker zu errichten. Von den insgesamt 6.000 Euro übernahm die Bezirksvertretung 2.660 Euro, während der Bürgerverein Küllenhahn 1.500 Euro übernahm. 500 Euro steuerte zudem der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) bei, die Bürgervereine Hahnerberg-Cronenfeld (BHC) und Sudbürger beteiligten sich mit jeweils 250 Euro an dem Gedenkstein. Die Stadt indes übernahm die 500 Euro teuren Kosten für das Fundament.2 Die Forstverwaltung bestand auf der Verwendung von Naturstein und so besteht das Denkmal des Bildhauers Timothy Vincent aus dunklem Basalt aus Schweden.3 Die Bruchkante an der rechten Seite blieb stehen, um zu symbolisieren, dass das Leben der Ermordeten abbrach. Die symbolischen Schusslöcher weisen auf die Erschiessungen hin.4
Das Denkmal mit Inschrift und 24 Schusslöchern.
Dass das Denkmal nicht am ursprünglichen Tatort steht, liegt daran, dass laut Forstverwaltung dort häufig Wildschweine bejagt werden und zudem am Rastplatz mehr Platz für Gruppen besteht. 5Nicht zuletzt dürfte die Sichtbarkeit des Denkmals dort höher sein.
Anfang März 1945 setzten amerikanische Truppen bei Remagen über den Rhein. Innerhalb weniger Tage brach die Westfront zusammen. Im Zuge der beginnenden Auflösung der Strukturen des Regimes kam es zu einer Reihe von Kriegsverbrechen, verübt durch SS, Wehrmacht und Polizei — so auch an diesem Ort: 24 Staatsbürger und sechs Staatsbürgerinnen der UdSSR mussten im Morgengrauen an einer zuvor ausgehobenen Grube neben dem Polizeischießplatz Burgholz niederknien. Es waren vermutlich überwiegend zivile “Ostarbeiter”. Sie wurden von mehreren Polizeibeamten mit Genickschuss hingerichtet und verscharrt. Nur einer, Peter Diedrich, verweigerte die Mitwirkung. Zuvor gab es tagelange Verhöre und Misshandlungen. Man warf den Gefangenen vor, als kriminelle Bande Überfälle verübt zu haben. Ein im Polizeipräsidium Wuppertal hastig einberufenes, sogenanntes “Standgericht” fällte die Unrechtsurteile. Man wollten den Anschein der Legalität wahren. Die Leichen wurden im August 1945 von der French War Crimes Mission aufgefunden. Die Opfer wurden auf dem Friedhof der reformierten Kirche in Wuppertal — Cronenberg würdig bestattet. Namentlich bekannt ist nur die ukrainische Lehrerein Helena Matrosova. 14 an der Exekution beteiligte Gestapo- und Kriminalpolizeibeamte aus Wuppertal und Düsseldorf wurden am 22. Januar 1948 und drei ranghöhere Verantwortliche am 20. Oktober 1948 in Hamburg von einem Britischen Militärgericht verurteilt. Einige der Hauptverantwortlichen hatten bereits 1945 Selbstmord verübt. Fünf der anfangs sechs Haupttäter wurden mit dem Tode bestraft. Die Übrigen erhielten zum Teil lange Haftstrafen. Zahlreiche Gnadengesuche führten zu Strafmilderungen. Deutsche Justizbehörden entließen die Mittäter zwischen 1950 und 1952 aus der Haft. Die Haupttäter kamen zwischen 1953 und 1956 wieder frei. Eine juristische und historische Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland setzte erst zehn Jahre später ein.
Am 13. März 2018 wurde das Denkmal eingeweiht. Nicht ohne Kritik an der Inschrift, ein Aspekt, der die Stiftung des Erinnerungszeichens schon während des Entstehungsprozesses begleitet. Während sich die städtischen Stelle um eine nüchterne Sprache bemühen, die stets Gefahr läuft, das Geschehene zu verharmlosen, war der Verein “Spurensuche — NS-Geschichte in Wuppertal” stärker daran interessiert, eine Wertung des Verbrechens einfließen zu lassen. So kritisieren der Verein den Begriff “Standgericht” aus der Inschrift, da die Täter den Begriff in den Prozessen gegen sie verwendeten, um der Erschießung Legitimität zu verleihen, die sie nicht hatten. Der Verein brachte daraufhin zur Einweihung als Ergänzung einen QR-Code am Denkmal an.6
Am 1. Juni 1980 wurde im Rahmen des damaligen Rheinlandtages der Industrie-Geschichtspfad Gelpetal eröffnet und bis 1982 komplettiert. Angestoßen hatte diese Entwicklung Willy Land 1975 in der Ronsdorfer Wochenschau, woraufhin sich am 10. Februar 1978 der Arbeitskreis “Historisches Gelpetal” gründete, dem Vertreter von Bürgervereinen, Bezirksvertretungen, Forst- und Landschaftsbehörden, Museen und Archive der Städte Remscheid und Wuppertal angehörten. Zum Lehrpfad gehören 4 große, identische Übersichtstafeln, ein Ortsschild und 38 Erklärungstafeln. Er ist als dezentrales “Denkmal für Generationen bergischer Hammerschiede und Schleifer aufzufassen, die unter kaum vorstellbaren körperlichen Anstrengungen die Grundlagen für die heutige bergische Eisen- und Stahlindustrie legte, deren Bedeutung unumstritten ist”, stellte Egon Viebahn im Begleitbuch zum Lehrpfad fest.1
Der Wanderweg.
Für das dezentrale Denkmal gibt es keinen Eintrag auf der Karte.
Am 12. Dezember 2015 wurde im Cronenberger Ortsteil Vonkeln an der gleichnamigen Straße an der Sambatrasse durch den Pick-Verein “Grüne Eiche” eine Kombination aus Gedenk- und Informationstafel aufgestellt, die zum einen an die Geschichten des “Pickens” erinnert, aber gleichzeitig neue Interessenten zur versteckten Pick-Bahn locken soll. Der Verein Grüne Eiche ist der letzte, der in Cronenberg noch dem “Picken” frönt, bei dem mit einem Wurfholz auf acht Meter Entfernung neun Pinne zu treffen sind, die auf einem in der Erde vergrabenen Schleifstein stehen. Hier liegt auch der historische Ursprung des Pickens, als Freizeitbeschäftigung der Schleifer und Hammerschmiede in den Produktionspausen.1
Der alte Cronenberger Bahnhof am Ende der Sambatrasse.
Am 19. April 2013 wurden am alten Cronenberger Bahnhof, heute im Besitz der Spedition Digass, zwei Metall-Tafeln aufgestellt, die einst im Cronenberger Altenheim zu Hause waren. Sie erinnerten an einen alten Baum, der 1982 dem Bau des Altenheims weichen musste und an die erste urkundliche Erwähnung Cronenbergs. Als 2005 das Foyer des Altenheims umgestaltet wurde, sollten die Tafeln verschrottet werden. Harald Biedebach und der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein sicherten die Tafeln und lagerten sie ein. Nachdem sich Digass-Chef Karl-Werner Gass bereit erklärte, die Tafeln aufzustellen, fanden sich mit Firma Gisbert Krämer, Jochen Radeke, Inhaber des Stahlhandels Julius Greis KG, und dem Malerbetrieb Tesche Sponsoren, die die Tafeln aufarbeiteten und für den Aufenhalt im Freien präparierten.1
Die Tafel am Lagerhaus der Spedition.Die Tafel mit Baum und Gedicht am Bahnhof
Einen Halbmarathon und einen Zehn-Kilometer-Lauf bietet die Laufveranstaltung “Zuckerspiel” im Burgholz jedes Jahr im Frühjahr an — und ist genau das nicht, ein Zuckerspiel. Am 6. April 2013 verstarb Volker Schultheiß, ein erfahrener Läufer auf der Distanz, im Krankenhaus am Arrenberg, nachdem er während des Halbmarathons zusammengebrochen war.1 Dem 56jährigen Mann aus Kerpen setzten die Veranstalter am Unglücksort im April 2014 einen Gedenkstein.2